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Eine WM-Auslosung voller Absurditäten: Deutschland kann angesichts der Gruppe trotzdem froh sein
Zwischen Inszenierung, Infantino-Show und Trump-Auftritt ging der Sport beinahe unter. Dafür bekam das DFB-Team eine Gruppe, in der das Weiterkommen die absolute Pflicht ist.

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Die Veranstaltung im John F. Kennedy Center in Washington hatte ihren Höhepunkt an Absurditäten erreicht, als es dann tatsächlich um Fußball und die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr ging. Nachdem Fifa-Präsident Gianni Infantino den Saal zu USA-, Kanada- und Mexiko-Gesängen angetrieben und US-Präsident Donald Trump mit dem neuen Fifa-Friedenspreis ausgezeichnet hatte, wurden schließlich die Gruppen ausgelost.
Beim Turnier, das vom 11. Juni bis 19. Juli 2026 in Kanada, Mexiko und den USA ausgetragen wird, trifft die deutsche Nationalmannschaft auf Curaçao, die Elfenbeinküste und Ecuador. Damit erwischt das DFB-Team eine Gruppe, in der das Weiterkommen die absolute Pflicht ist.
Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Spieler betonten schon bei der Heim-EM 2024 die Wichtigkeit des ersten Spiels. Mit WM-Neuling Curaçao, das sich gegen Jamaika sensationell qualifizierte, ist die erste Aufgabe vergleichsweise die einfachste. Zwar ist dort die Trainerlegende Dick Advocaat im Amt, der unter anderem Borussia Mönchengladbach trainierte. Dennoch ist Deutschland der große Favorit.
Die weiteren Gegner in Gruppe E heißen Elfenbeinküste und Ecuador und belegen in der Weltrangliste Platz 23 und 42. Ecuador spielte zwar eine starke Qualifikation, in der man nur Argentinien vorbeiziehen lassen musste, und die ivorische Mannschaft qualifizierte sich ebenso souverän. Trotzdem dürfte das nicht das Niveau sein, an dem sich ein selbst ernannter Turniermitfavorit messen lassen sollte.
Diese Gruppenkonstellation ist für das DFB-Team auch kaum mit den Endrunden in Russland und Katar vergleichbar, wo man über Japan und Südkorea stolperte und nach der Vorrunde jeweils ausschied. Zumal bei dieser Mammut-WM sogar die acht Gruppenbesten weiterkommen.
Durch die Auslosung als Gruppenkopf E bleibt Deutschland zudem die Reise nach Mexiko erspart. Vielmehr kann die deutsche Delegation ihr Wunschquartier in den USA beziehen und hatte damit doppeltes Losglück.
Unterm Strich bleibt das Bild einer bizarren Veranstaltung, die mit der womöglich aufwändigsten, aber sicher auch langwierigsten Zeremonie aufwartete. Erst nach 80 Minuten kam es zum eigentlichen Zweck des Abends: Fußball. Dass es im kommenden Sommer mehr um Leistungen auf dem Platz geht und weniger um derartiges Sportswashing, war an diesem Abend in Washington leider nicht zu erkennen.
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