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Wieder drin. Die Eisbären (hier Torwart Tobias Ancicka beim 1:7 in Göteborg) haben sich denkbar schlecht verkauft in Europa.

© IMAGO/Bildbyran

Eisbären blamieren sich in Europa: Horrorfilm statt großes Kino

Mit großen Ansprüchen ist der Meister in die Champions Hockey League gestartet – am Ende war es ein peinlicher Auftritt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Es ist knapp zwei Monate her, als die Eisbären Berlin auf einer pompösen Pressekonferenz in einem Kino unweit der Mercedes-Benz-Arena über ihre großen Pläne für die Champions Hockey League (CHL) referierten. Als Deutscher Meister wolle man natürlich im europäischen Wettbewerb etwas erreichen. „Wir nehmen dieses Format sehr ernst, weil wir nach zwei Meisterschaften wissen, wie gut sich Erfolg anfühlt“, sagte Trainer Serge Aubin.

Sie wollten großes Kino bieten und am Ende war es ein Horrorfilm: Am Mittwochabend hat sich der Deutsche Meister mit einem 2:8 in Hradec Kralove aus dem Wettbewerb verabschiedet, mit einer besseren Juniorenmannschaft und einem 0:6 im letzten Drittel. Die Eisbären haben vier von sechs Gruppenspielen verloren, 29 Gegentore kassiert - also fast fünf pro Spiel. Sie waren chancenlos gegen die Konkurrenz aus Schweden und Tschechien, gegen den kaum konkurrenzfähigen französischen Teilnehmer aus Grenoble konnten sie gewinnen. Aber nur bei der knappen 2:3-Niederlage gegen Göteborg machten sie ein ansprechendes Spiel.

Eine Peinlichkeit, die sich auch nicht damit erklären ließe, dass die Deutsche Eishockey-Liga in Europas Spitze nicht konkurrenzfähig wäre: Das Gegenteil ist der Fall, wie RB München, die Straubing Tigers und die Grizzlys aus Wolfsburg bewiesen haben. Diese drei Klubs sind im Achtelfinale der CHL.

Die anderen deutschen Vertreter sind alle weiter in der CHL

Und wie sie da zum Teil hineingerauscht sind: Wolfsburg hat am Mittwoch nach 1:4-Rückstand den finnischen Topklub TPS Turku 5:4 besiegt, Straubing hat das österreichische Team aus Villach 8:0 abgebügelt.

Der Berliner Auftritt in der Gruppenphase wurde auch durch lieblose Rahmenbedingungen eher begünstigt, alle Heimspiele der Eisbären fanden im Wellblechpalast statt - zum Teil, weil die Arena belegt war. Sicher, allerdings kam da schon der Eindruck auf, dass die Berliner den Wettbewerb eben doch nicht so sehr mögen, wie ihr Trainer behauptet hat. Offensichtlich haben sie ihn ihren Fans nicht schmackhaft gemacht. Nicht mal der Welli war ausverkauft.

Am Ende hat der Meister die eigene Liga am Ende als Stolperliga verkauft und auch noch negative Imagewerbung betrieben. Ein trauriges Gesamtpaket, das die Eisbären da hingelegt haben. Und es sollte ein Gesamtauftritt sein, aus dem sie lernen können.

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