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Elon Musk im Oktober 2024.

© REUTERS/RACHEL WISNIEWSKI

Kauft Elon Musk den FC Liverpool? : So passend wie Jürgen Klopp und Red Bull

Der reichste Mann der Welt könnte ins Fußball-Business einsteigen. Was ein Albtraum für viele Liverpool-Fans wäre, erscheint bei näherer Betrachtung gar nicht so unwahrscheinlich.

Kit Holden
Ein Kommentar von Kit Holden

Stand:

Wie hat es Olaf Scholz neulich formuliert? „Don’t feed the troll“. Ein Provokateur wie Elon Musk, so die Logik des Bundeskanzlers, lebt von der Aufmerksamkeit. Da wäre es manchmal wohl besser, ihn einfach zu ignorieren.

Das Problem ist natürlich: Der Troll füttert sich immer wieder selbst. Musk kann nicht ignoriert werden: Dafür ist er mittlerweile zu mächtig und unser heutiger öffentlicher Diskurs zu beliebig. Er findet immer wieder neue Wege, für Empörung und Aufruhr zu sorgen. Und da war es nur logisch, dass er irgendwann mal in der Empörungsfabrik namens „Fußball“ vorbeischaut.

Ob sein Sohn Interesse hätte, beim FC Liverpool einzusteigen, wurde der Vater des Milliardärs diese Woche bei einem britischen Radiosender gefragt. Da sprudelte es förmlich aus Errol Musk heraus. Er erwähnte die Familienbindung zur nordwestenglischen Hafenstadt, dass Elons Oma dort geboren sei und seine Familie einige der Beatles persönlich kenne. Insofern…

In Wirklichkeit wäre Musk – und womöglich läge für ihn genau darin der Reiz – ein Albtraum für die meisten Liverpudlians. Die Stadt gilt seit jeher als Hochburg der Linken, der Verein sieht sich gerne als bodenständig, basisorientiert und progressiv. Da passt Elon Musk ungefähr so gut dazu wie Tino Chrupalla zum FC St. Pauli. Oder Jürgen Klopp zu Red Bull.

Wie Klopp aber schon gezeigt hat, sind Macht und Geld im Profifußball oft deutlich stärker als Mythen und Romantik. Wenn das Angebot stimmt, würden die aktuellen Mehrheitseigener von der Fenway Sports Group den Verein vermutlich ohne Skrupel an Musk verkaufen. Womöglich gäbe es ein paar Liverpool-Fans, die das auch begrüßen würden, wenn es eine Vertragsverlängerung für Mo Salah oder die Verpflichtung von Kylian Mbappé mit sich bringen würde.

Die Mehrheit wäre aber wohl leidenschaftlich dagegen – und könnte das wohl trotzdem nicht verhindern. In England, wo Fußballvereine längst nur die Spielzeuge reicher Menschen geworden sind, ist die Macht der Fans ja schwer begrenzt. Das größte Druckmittel der Anhänger liegt am Ende darin, Stimmung zu machen und ihre Empörung so lautstark wie möglich zu artikulieren. Und das wäre doch ganz im Sinne von Elon Musk.

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