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Einzug ins Viertelfinale. Nach dem Sieg gegen Ankara kannte der Jubel der Volleys keine Grenzen.

© IMAGO/Andreas Gora

„Emotionen gehören dazu“: Die Volleys auf der Achterbahn der Gefühle

Die Volleys gewinnen gegen Ankara und freuen sich nun auf eine echte Premiere. Dabei müssen sie gleich gegen zwei Weltklasse-Mannschaften spielen.

Es dauerte keine zwei Sekunden, bis Marek Sotola von seinen Teamkollegen umringt wurde, nachdem er den Matchball verwandelt hatte. Die BR Volleys stürmten auf das Spielfeld, stießen einen ohrenbetäubenden Jubel aus und hoben sich gegenseitig in die Luft. Sotola nahm Teamkollegen Antti Ronkainen sogar huckepack und rannte mit ihm über das Feld. Dem Team dürfte in diesem Moment ein ziemlich großer Stein vom Herzen gefallen sein. Die Erleichterung, die sich bei allen breitmachte, war deutlich spürbar. Am Mittwochabend hatten die Volleys einen denkbar knappen 3:2-Sieg gegen Ankara eingefahren und sich für das Viertelfinale der Champions League qualifiziert.

„Das war eine echte Schlacht“, sagte Mittelblocker Anton Brehme, der an diesem Abend brillierte und zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. „Es hat einfach mega Spaß gemacht. Beide Teams waren auf dem Level, aber wir hatten den Vorteil mit der Halle.“ Tatsächlich kam den Volleys der Heimvorteil insbesondere im fünften Satz zugute, als sie das Momentum dank der über 5000 jubelnden Zuschauenden auf ihre Seite ziehen konnten. Davor war es ein Duell auf Augenhöhe, beide Mannschaften mussten um jeden Punkt kämpfen.

Das war ein bisschen hitzig von mir, aber Emotionen gehören dazu.

Ruben Schott, Kapitän der BR Volleys

Ursprünglich waren zwei Spiele geplant, doch aufgrund des schweren Erdbebens in der Türkei wurde das Spiel in Ankara abgesagt und stattdessen ein Entscheidungsspiel angesetzt. Deshalb fand auch vor Spielbeginn wie schon beim Bundesligaspiel gegen Lüneburg eine Schweigeminute statt. „Ich habe in dieser Minute natürlich an die Opfer in der Türkei gedacht, das war ein komisches Gefühl“, sagt Brehme. Bei Kapitän Ruben Schott weckte die Schweigeminute einige Erinnerungen an das Spiel gegen Lüneburg, das die Volleys haushoch verloren. „Das war kein gutes Omen für uns, aber an der Schweigeminute lag es natürlich nicht.“ Für ihn war das Match insgesamt „eine Achterbahn der Gefühle“.

Schott fungierte als Leader

Insgesamt zeigten die Volleys beinahe über den gesamten Abend eine konstante Leistung und taten sich in allen Elementen hervor. Nur am Ende des ersten und zu Beginn des vierten Satzes ließen sie etwas nach und gaben das Spiel kurzzeitig aus der Hand. „Insgesamt hat unser Gameplan aber funktioniert“, sagte Schott, der zunehmend in seine Rolle als Kapitän hineinwächst. Am Mittwochabend diskutierte der sonst eher ruhige Spieler einige umstrittene Entscheidungen mit dem Schiedsrichter und wurde damit seiner Aufgabe als Leader gerecht. „Das war ein bisschen hitzig von mir, aber Emotionen gehören dazu.“

Ein spannungsreiches Duell gegen Ankara.
Ein spannungsreiches Duell gegen Ankara.

© IMAGO/Fotostand

In der Champions League kommt es nun zu einer Premiere für die Volleys und einem Highlight für die Fans: Am 8. März steht das Heimspiel gegen den italienischen Verein Perugia auf dem Programm, der in der italienischen Liga in dieser Saison noch kein einziges Spiel verloren hat, geschweige denn einen Punkt abgeben musste. Für die Vereine ist es das erste Duell in der Champions League, eine Begegnung gab es nur im Challenge-Cup-Halbfinale 2009. Damals unterlagen die Berliner gegen den Spitzenklub.

Die besten Mannschaften der Welt

In ihrem Podcast bezeichneten die Volleys Perugia als „beste zwei Mannschaften der Welt“, weil nicht nur die erste, sondern auch die zweite Reihe aus echten Superstars bestünde. Die Volleys haben in den vergangenen Wochen die Tiefe ihres Kaders unter Beweis gestellt. Auch Volleys-Manager Kaweh Niromaand bezeichnete den Erfolg gegen Ankara als „gute geschlossene Mannschaftsleistung“.

Diese Stärke könnte dem Team auch gegen die individuellen Spitzenspieler von Perugia zugutekommen. In jedem Fall aber verdeutlicht der Einzug in das Viertelfinale, dass die Volleys längst auf europäischer Ebene mithalten können und die steigende Qualität der Bundesliga-Spiele sich bemerkbar macht.

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