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Sport: England liebt Dortmund

Reaktionen aus London zum Finale von Wembley.

London - Zum 90. Geburtstag des Wembley-Stadions und dem 150. Geburtstag des englischen Fußballverbandes FA werden zwei deutsche Mannschaften in London im Finale um den Titel in der Champions League spielen. Schlimmer kann es für den englischen Boulevard kaum kommen. denn, so proklamiert „The Sun“: „Die Deutschen kommen!“

Wie so oft können die Engländer aber etwas Lustiges im Tragischen entdecken. Nach den Halbfinal-Triumphen des FC Bayern und der Dortmunder hat die englische Presse sofort die alten Klischees herausgeholt, und sie fröhlich auf den hinteren Seiten präsentiert. Im „Daily Telegraph“ wird von „Lederhosen und Schwarzwaldkuchen“ gesprochen, laut Sun hätte (der Pole!) Lewandowski mit seinen vier Treffern im Hinspiel „Four-sprung durch Technik“ gezeigt, und sogar der seriöse „Guardian“ wollte nicht darauf verzichten, die geschmacklose Überschrift „Deutschland über alles“ zu benutzen.

Die Deutschen, so sagt man, haben im Wembley ihre Handtücher schon auf die Sitzplätze gelegt – eine beliebte Anspielung auf den Streit um die besten Plätze am Swimmingpool zwischen Briten und Deutschen in südeuropäischen Tourismushochburgen. Zudem wird in England das längste Elfmeterschießen aller Zeiten erwartet, wenn Dortmund und Bayern am 25. Mai gegeneinander antreten.

Insgesamt ist England gespalten. Einerseits gibt es in der Fußballszene den Frust, mal wieder von den Deutschen beschämt worden zu sein; andererseits werden die deutschen Mannschaften wie nie zuvor bewundert. Zu glänzend waren die Champions-League-Leistungen der Bayern und der Dortmunder in dieser Saison. Besonders in Dortmund haben sich manche Engländer verliebt. Die Pressekonferenzen von Trainer Jürgen Klopp, die vielen Fans, die gelbe Wand im Westfalenstadion und der atemberaubende Kombinationsfußball von Götze, Reus und Lewandowski haben die Dortmunder bei den englischen Fans beliebt gemacht. Kit Holden

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