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Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des österreichischen Fußballs in Berlin: Christopher Trimmel (links) mit Leopold Querfeld.

© imago/Matthias Koch

„Es gibt keinen Zweiten wie ihn – Forza Trimbo“: Trimmel und Querfeld spielen gegen ihre Vergangenheit

Wenn der 1. FC Union Berlin am Sonntag bei Rapid Wien zu Gast ist, wird es ein besonderes Erlebnis für die zwei Österreicher. Unions Kapitän genießt auch in seiner Heimat Legendenstatus.

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Bei den Spielern des 1. FC Union Berlin ist aktuell eine gewisse Nostalgie zu spüren. Das Trainingslager nähert sich, doch etwas ist anders. Wenn die Köpenicker am kommenden Mittwoch in die intensivste Phase der Vorbereitung starten, dann tun sie das in ungewohnter Umgebung. Zum ersten Mal seit fünf Jahren geht es nicht nach Österreich, sondern ins Trainingszentrum von Ausrüster Adidas nach Herzogenaurach.

„Dort gibt es sehr gute Voraussetzungen, deshalb drücke ich ein Auge zu, dass wir nicht nach Österreich fahren“, sagt Christopher Trimmel und lacht. Für Unions Kapitän ist es das zwölfte Sommertrainingslager, nur zweimal ging es bisher nicht in die Heimat. „Das Einzige, was ich vermissen werde, ist das Essen“, sagt Trimmel.

Ganz verzichten auf die österreichische Küche und die Kaffeehauskultur müssen die Berliner aber nicht. Denn an diesem Wochenende sind sie für zwei Testspiele zu Gast beim südlichen Nachbarn. Am Sonnabend (16 Uhr) ist Union beim Linzer ASK gefordert, dem früheren Klub von Marin Ljubičić. Am Tag darauf (ebenfalls 16 Uhr) spielen die Berliner bei Rapid Wien.

Selbes Lächeln, andere Frisur: Christopher Trimmel 2009, im Alter von 22 Jahren, im Trikot von Rapid Wien.

© imago/GEPA

„Das Spiel in Wien ist für Leo und mich etwas ganz Besonderes“, sagt Trimmel. Innenverteidiger Leopold Querfeld wechselte schon als Achtjähriger in die Jugend von Rapid und wurde dort zum Profi, bevor er im Sommer 2024 zu Union kam. Mit den Grün-Weißen spielte er vor zwei Jahren ein Testspiel im Stadion An der Alten Försterei, das der damalige Champions-League-Teilnehmer Union klar mit 3:0 für sich entschied.

Damals war zu sehen, zu hören und zu spüren, was für ein Standing Trimmel in Wien immer noch hat. Seit 2014 spielt der mittlerweile 38 Jahre alte Rechtsverteidiger für Union und ist in Köpenick zur Legende geworden. Doch auch bei Rapid haben sie ihn nicht vergessen. „Ob als Mensch, Rapidler oder eisern in Berlin – es gibt keinen Zweiten wie ihn! Forza Trimbo“, war damals in großen Lettern im Gästeblock zu lesen.

Nicht nur in Köpenick eine Legende. DIe Rapid-Fans feierten Christopher Trimmel bei einem Freundschaftsspiel vor zwei Jahren im Stadion An der Alten Försterei..

© imago/Contrast

Während Querfeld einen recht typischen Weg in den Profifußball genommen hat, lange im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde und von dort den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat, mutet Trimmels Werdegang aus heutiger Sicht fast surreal an. Er arbeitete zwischenzeitlich auf dem Bau, machte Zivildienst, begann ein Lehramtsstudium – erst mit 20 Jahren wechselte er zu Rapid, allerdings in die zweite Mannschaft.

„Ich war nie in einer Fußball-Akademie, bin spät Profi geworden und war in der zweiten Mannschaft von Rapid Wien mit Abstand der technisch schlechteste Spieler. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft. Und das war halt Disziplin, harte Arbeit und einfach fokussiert sein, Schritt für Schritt gehen“, hat Trimmel einmal in einem Interview mit dem Tagesspiegel erzählt.

Genau wegen dieser Bodenständigkeit und Einstellung lieben sie ihn in Berlin und Wien. Für Rapids Profis hat er trotz seines späten Starts in den großen Fußball 199 Pflichtspiele absolviert und dabei 24 Tore erzielt. Damals spielte Trimmel teilweise noch deutlich offensiver. Auch die ersten drei seiner 25 Länderspiele absolvierte er während seiner Zeit bei Rapid.

Leopold Querfeld (links, hier im Derby gegen Austria) wechselte im Alter von acht Jahren zu Rapid Wien.

© IMAGO/Philipp Brem

Am Sonntag werden die Wiener Fans ihren beiden Rückkehrern sicher einen großen Empfang bereiten. „Die Szene geht aktiv zu diesem Spiel, die Sommerpause wird uns einfach zu lange“, haben die Ultras im Vorfeld angekündigt.

Für Trimmel wird die Rückkehr in die alte Heimat eine Premiere. Denn in der neuen Spielstätte von Rapid, die 2016 am Standort des alten, 2014 abgerissenen Gerhard-Hanappi-Stadions eröffnet wurde, war er zwar schon in seinem neuen Zweitjob als Fernsehexperte im Einsatz, als Fußballer allerdings noch nicht.

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