
© imago/Sven Simon/Malte Ossowski
Kurz vor dem Flug schrieb er über „zu viel Wind“: Extremsportler Felix Baumgartner stirbt bei Paragliding-Unfall in Italien
Der Österreicher Felix Baumgartner ist bei einem Paragliding-Unfall an der Adria-Küste ums Leben gekommen. Eine Obduktion soll nun die Ursache klären. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Stand:
Nach dem Tod des österreichischen Extremsportlers Felix Baumgartner beim Absturz mit seinem motorisierten Paraglider soll eine Obduktion die Ursache klären. Zudem wird untersucht, ob das Sportgerät möglicherweise einen technischen Defekt hatte, wie die italienischen Behörden mitteilten.
Zahlreiche Gäste des Hotels beobachteten das Unglück. Einen Termin für die Obduktion nannten die Behörden zunächst nicht. Die Untersuchungen an dem Paraglider laufen bereits.
Wie hat sich der Unfall ereignet?
Der Unfall ereignete sich im Badeort Porto Sant’Elpidio an der Adria-Küste. Dabei ist auch eine junge Frau verletzt worden, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) soll es sich um eine Animateurin der Anlage handeln, die durch ein Trümmerteil leicht verletzt wurde.
Der 56-Jährige soll die Kontrolle über seinen Gleitschirm verloren haben und gegen 16 Uhr in den Pool einer Hotelanlage in Porto Sant’Elpidio bei Fermo gestürzt sein, berichtet die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“. Bei dem Aufprall wurde eine Animateurin der Anlage durch ein Trümmerteil leicht verletzt. Sie soll mit einer Halsverletzung in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein.
Das Unglück hätte laut den Rettungseinheiten ein viel größeres Ausmaß haben können, berichtet die österreichische Tageszeitung „Der Standard“. Baumgartners Paraglider prallte demnach gegen eine Holzkonstruktion neben dem Schwimmbecken. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich dort viele Menschen aufgehalten – auch viele Kinder. Zahlreiche Gäste des Hotels beobachteten das Unglück.
Was weiß man über die Unfallursache?
Laut den ersten Medienberichten erlitt Baumgartner in der Luft einen Herzstillstand. Bestätigt ist das bisher nicht. Vermutet wird auch, dass er durch einen Schwächeanfall die Kontrolle über seinen motorisierten Paraglider verlor. Auch ein technisches Versagen oder ein Missgeschick seien jedoch nicht auszuschließen, hieß es. Nach Angaben der Feuerwehr war er auf der Stelle tot.
Laut der italienischen Tageszeitung „la Repubblica“ wurde noch ein Rettungshubschrauber angefordert, der den Sportler ins Torrette-Krankenhaus in Ancona bringen sollte. Der Österreicher hatte sich zusammen mit seiner Freundin in der Urlaubsregion aufgehalten. Sie wurde über den Tod ihres Mannes informiert.
Der Pool wurde laut „Standard“ abgesperrt. Der Unglücksort befindet sich demnach im Feriendorf Le Mimose etwa zwei Kilometer vom Zentrum von Porto Sant’Elpidio entfernt.
Baumgartner postete vor dem Unfall: „Too much wind“
Am Samstag postete Baumgartner noch ein Foto von sich in einem Fluggerät über der italienischen Küste auf Facebook. „Fliegende Urlaubsgrüsse aus Fermo Italien“, schrieb er dazu.
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Am Mittwoch und Donnerstag postete Baumgartner auf Instagram noch Videos, die ihn mit seiner Familie zeigen. Vor sechs Stunden meldete er sich ein letztes Mal auf Instagram: „Too much wind“ (auf Deutsch: „Zu viel Wind“) steht auf einem Bild in seiner Story.
Baumgartner: „Born to fly“
2012 war Baumgartner aus fast 39 Kilometern Höhe aus der Stratosphäre zurück auf die Erde gesprungen und stellte dabei mehrere Rekorde auf: Er erreichte dabei als erster Mensch im freien Fall Überschallgeschwindigkeit, meisterte die höchste bemannte Ballonfahrt und den höchsten Absprung. Mehr als hundert Millionen Menschen sahen damals live zu. Gesponsert wurde das Projekt vom österreichischen Brausekonzern Red Bull. 2003 überquerte er ohne motorisierte Hilfe den Ärmelkanal.
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Baumgartner selbst hatte sich zu seiner Leidenschaft fürs Fliegen in Interviews immer wieder geäußert. „Ich fühle mich in der Luft zuhause - so wie Seeleute auf See oder Bergsteiger in den Bergen“, war einer seiner vielzitierten Sätze. Oder: „Manchmal muss ganz nach oben um zu verstehen, wie klein wir wirklich sind.“
Auf seinen Unterarm hatte er sich „Born to fly“ tätowieren lassen. Manche warfen ihm vor, es mit der Selbstdarstellung zu übertreiben. Auch der Sinn seiner Jagd nach Rekorden wurde infrage gestellt.
Der Werdegang von Felix Baumgartner
Der gebürtige Salzburger träumte bereits als Kind vom Fliegen. Nach der Schule arbeitete er als Kfz-Mechaniker und ging dann zur Armee. Dort wurde er zum Fallschirmspringer ausgebildet. Seinen ersten Basejump machte er 1996. Im Jahr danach wurde das Springen zum Beruf.
Gesponsort wurde er vom Getränkekonzern Red Bull. Bei der American B.A.S.E. Association hatte er eine eigene Mitgliedsnummer: 502. Die bekommt man nur, wenn man von Building (Gebäude), Antenna (Antenne), Span (Brücke) und Earth (Klippen) herunter ist. Nach seinem Sprung aus der Stratosphäre arbeitete er als Hubschrauberpilot und es wurde ruhiger um ihn.
Baumgartner eckte mit seinen Ansichten an
Aber auch politisch machte Baumgartner Schlagzeilen: Im Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Kleine Zeitung“ sprach sich Baumgartner kurz nach seinem Stratosphärensprung für eine „gemäßigte Diktatur“ in Österreich aus. Wegen abwertender Äußerungen über Frauen bekam er in seiner Heimat den Negativ-Preis „Rosa Handtaschl“ verliehen.
In Onlinemedien mokierte er sich über den Kampf gegen den Klimawandel und äußerste sich ablehnend über die Grünen und die Rechte von LGBTQ.
2016 unterstütze er bei den österreichischen Präsidentschaftswahlen den Kandidaten der rechten FPÖ, Norbert Hofer und schlug den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban wegen seines einwanderungsfeindlichen Kurses für den Friedensnobelpreis vor. Zudem outete er sich im selben Jahr als Fan des Chefs der Identitären in Österreich, dem Rechtsextremisten Martin Sellner. (mit Agenturen)
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