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Falsches Trikot. Fabian Reese war am vergangenen Wochenende bei Herthas 2:2 gegen Ulm nur Zuschauer. Doch damit soll es nun vorbei sein.

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Michael Taeger

Fabian Reese kehrt in den Kader zurück: Hertha BSC hofft auf die Klasse des Angreifers

Vier Monate hat Fabian Reese wegen einer Verletzung gefehlt. An diesem Freitag gegen den 1. FC Magdeburg zählt er erstmals wieder zum Aufgebot von Hertha BSC.

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Fabian Reese ist es in den vergangenen Monaten nicht anders ergangen als einem ganz gewöhnlichen Fußballfan. Die Besuche im Stadion waren für den Stürmer von Hertha BSC die schönsten und schlimmsten Momente der Woche zugleich. Schön, weil er seinen Kollegen dann wenigstens halbwegs nah sein durfte; schlimm, weil er als Folge seiner Sprunggelenksverletzung nicht mitwirken durfte.

Wenn man Reeses Freundin glauben darf, ist es damit jetzt vorbei. Am vergangenen Samstag postete sie auf ihrem Instagram-Account ein Foto von Herthas Spiel gegen den SSV Ulm und versah es mit der Botschaft, dass dies ja nun der letzte gemeinsame Stadionbesuch mit ihrem Freund gewesen sei.

Und tatsächlich: Wenn Hertha an diesem Freitag (18.30 Uhr) beim 1. FC Magdeburg antritt, dürfte Fabian Reese zum ersten Mal in dieser Saison zumindest im Kader stehen. „Wenn ich ihn nicht mitnehme, könnte es Ärger geben“, hat Cristian Fiél, der Trainer des Berliner Fußball-Zweitligisten, am Donnerstag gesagt.

Vier Monate stand Reese Hertha nicht zur Verfügung, nachdem ihm Mitte Juli im Testspiel gegen Energie Cottbus das Sprunggelenk kaputtgetreten worden war. Er musste operiert werden, sich anschließend lange in Geduld üben und langsam wieder herankämpfen. Anfang voriger Woche dann hat er erstmals wieder mit Herthas Mannschaft trainieren können.

Angesichts dieser Vorgeschichte sind die Erwartungen an Reese schon fast ungesund hoch. Sie speisen sich zum einen aus der unbefriedigenden Ist-Situation mit Tabellenplatz zwölf in der Zweiten Liga und inzwischen drei Spielen ohne Sieg. Vor allem aber resultieren sie aus den Erinnerungen an die Vorsaison, als Reese nicht nur aus der eigenen Mannschaft herausstach, sondern vermutlich sogar der beste Spieler der gesamten Zweiten Liga war.

Dass Hertha am Ende nicht ernsthaft im Kampf um den Aufstieg mitmischen konnte, lag aller Wahrscheinlichkeit auch daran, dass der Flügelspieler wegen einer Corona-Infektion die komplette Wintervorbereitung verpasst hatte. Drei Spiele versäumte er komplett, im vierten wurde er eingewechselt, und keines dieser vier Spiele hat Hertha gewinnen können (zwei Unentschieden, zwei Niederlagen).

Wenn ich ihn nicht mitnehme, könnte es Ärger geben.

Herthas Trainer Cristian Fiél über die Rückkehr von Fabian Reese in den Kader

Da ist es nur logisch, dass sie bei den Berlinern seine Rückkehr herbeisehnen. Reese sei „ein Spieler, der uns beflügelt, der uns guttun wird“, hat Torhüter Tjark Ernst nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Aufsteiger SSV Ulm am vergangenen Wochenende gesagt. Zugleich aber warnte er vor zu großen Erwartungen an den Linksaußen: „Er hat eine überragende letzte Saison gespielt, aber er hat ein halbes Jahr verletzungsbedingt pausiert und braucht auch wieder sein Vertrauen.“

Seit anderthalb Wochen trainiert Fabian Reese wieder mit dem Team.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Dass Reese noch nicht wieder auf der Höhe seiner Schaffenskraft ist, war Anfang der Woche, bei der einzigen öffentlich zugänglichen Trainingseinheit der Berliner, recht deutlich zu sehen. Bei der abschließenden Übung ließ Trainer Fiél auf einem Kleinfeld drei Fünferteams ein Turnier ausspielen.

Immer wenn Reese mit seiner Mannschaft Pause hatte, ging er mit dem Oberkörper in die Waagerechte. Er stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab und atmete schwer. Konditionell, so hatte er selbst nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining zugegeben, müsse er noch einiges aufholen.

„Das Rehatraining, egal wie anstrengend es ist, ist einfach nicht zu vergleichen mit dem Mannschaftstraining“, hat auch Trainer Fiél gesagt. Die Erwartungen, die an Reeses Mitwirken gekoppelt sind, und auch die Fragen nach seiner möglichst baldigen Rückkehr: Sie sind Herthas Trainer daher nicht ganz geheuer. „Mir hilft es nicht, wenn jeder ihn fordert und jeder ihn erwartet“, erklärte er. Denn: „Sind wir mal ehrlich: Der Junge war vier Monate weg.“

Doch Fiél selbst hatte die Spekulationen über eine schnelle Rückkehr des Linksaußen vor einer Woche sogar noch befeuert. Vor dem Spiel gegen Ulm sagte Herthas Trainer, er werde nach dem Abschlusstraining noch mal mit Reese sprechen – und dann werde man sehen, was am Spieltag geschehe. Da saß Reese dann in Zivil auf der Tribüne.

„Ich bin froh, dass er sich im Training so präsentiert, wie er es tut“, sagte Fiél nun vor dem Auswärtsspiel in Magdeburg. Aber er habe als Trainer auch eine Verantwortung für den Spieler: „Da muss man auch Vernunft walten lassen.“

Die Vernunft sagt, dass Fabian Reese noch nicht so weit sein kann, wie es alle wünschten. Aber Herthas Situation schreit geradezu nach ihm: nach seinem Offensivgeist, seinem Enthusiasmus, seiner Überzeugung, seinen Toren und seinen Vorlagen.

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