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Florian Wirtz ist Bayerns Objekt der Begierde.

© AFP/Odd Andersen

Florian Wirtz und das Werben des FC Bayern: Irgendwann muss auch dieser Weg nach München führen

Vor dem Topspiel bei Bayer Leverkusen denken die Bayern laut über Florian Wirtz nach. Dabei äußern sich die Vereinsverantwortlichen zwar in der Sache unterschiedlich, haben aber alle das gleiche Ziel.

Jörg Leopold
Ein Kommentar von Jörg Leopold

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War das noch freundlich verpackte Kritik oder schon Majestätsbeleidigung? Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern, sagte nach dem 2:1 der Münchner in der Champions League bei Celtic Glasgow zur Causa Wirtz in Richtung Uli Hoeneß: „Es gehört sich einfach nicht, vor dem Spiel jetzt so eine Thematik aufzumachen.“

Der Chef der Münchner Abteilung Attacke a. D. äußert sich seit Wochen zu einer möglichen Verpflichtung von Florian Wirtz, seines Zeichens Nationalspieler und Star des amtierenden Deutschen Meisters Bayer 04 Leverkusen. Zuletzt ließ Hoeneß am Mittwoch via BILD noch einmal verlauten: „Wir wollen Wirtz haben“, wobei er allerdings einschränkte: „Die Chancen sehe ich bei zehn Prozent.“

Nun spielen die Bayern am Samstagabend in Leverkusen und können dort die Meisterschaft mit einem Sieg bereits entscheiden. Das Wirtz-Werben lässt sich also schnell als der Versuch eines Störfeuers entlarven, schließlich hat Hoeneß durchaus Respekt vor Bayer 04 und Xabi Alonso. Unlängst erklärte er, dass nur Leverkusen die Bayern auf dem Weg zum Titel noch gefährden könne.

Früher war Hoeneß dafür bekannt, die Gegner erst verbal anzugreifen und ihnen später auch noch die besten Spieler abspenstig zu machen. Leverkusens Sportchef Simon Rolfes wollte das Ganze dann auch nicht überbewerten und befand: „Solche Praktiken gab es von Bayern schon, als ich mit damals mit zehn Jahren den „Kicker“ gelesen habe.“

Dass es aus dem eigenen Klub Widerspruch für Hoeneß gibt, ist hingegen ungewöhnlich. Wobei Eberl hierbei allerdings nicht das letzte Wort für die Bayern gesprochen hatte. Denn auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen musste in der Sache unbedingt noch etwas loswerden. „Wir wollen, dass die besten Spieler bei uns sind. Und deswegen hat Uli sicherlich recht.“

Ertappt! Natürlich wollen die Bayern beim Gegner Unruhe schüren und sie wollen Florian Wirtz schon einmal klarmachen, dass er ihr Wunschspieler ist. Indem Einer erst laut träumt, der Nächste den moralischen Zeigefinger hebt und der Dritte das Thema trotzdem weiter am Köcheln hält.

Was das mit Florian Wirtz macht? Unklar. Dass er die Bayern als künftigen Arbeitgeber auf dem Zettel hat, darf als sicher gelten. Da mag er sich noch so wohl in Leverkusen fühlen. Holen die Bayern in dieser Saison den Titel in der Bundesliga und zieht es Xabi Alonso im Sommer zu einem absoluten Topklub, könnte Wirtz Bayer 04 schneller verlassen als gedacht.

Uli Hoeneß und seine Bayern-Kollegen haben den 21 Jahre alten Ausnahmespieler nur noch einmal auf ganz unterschiedliche Weise daran erinnert, dass er in diesem Falle nicht extra die Umfahrung über das Ausland nach München nehmen muss, sondern auch direkt vorbeikommen kann. Und das alles in dem Selbstverständnis, dass irgendwann die Wege fast aller großen deutschen Fußballer schlussendlich zum FC Bayern führen müssen.

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