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Rekordkulisse beim Spiel zwischen Köln und Frankfurt.

© REUTERS/THILO SCHMUELGEN

Fußball-Bundesliga der Frauen: Volle Stadien kaschieren, dass die Entwicklung vielerorts stagniert

Bereits im November 2022 übertrafen die Zuschauerzahlen in der Bundesliga den Wert aus der vorherigen Saison. Das liegt besonders an einzelnen Highlight-Spielen, die aber auch Probleme bergen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julie Klostermann

38.365 Zuschauer besuchten am vergangenen Sonntag das Bundesligaspiel der Frauen zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt. Das bedeutet: Zuschauerrekord. Die alte Bestmarke von 23.200 Fans wurde dabei weit übertroffen. Lange gehalten hat der nun ehemalige Höchstwert nicht, schließlich wurde er erst zu Beginn dieser Saison während der Partie zwischen Frankfurt und dem 1. FC Bayern München aufgestellt.

Es ist ein neues Phänomen, dass auch die Frauenteams regelmäßig in die größeren Stadien der Männer ziehen und dort vor zehntausenden Fans spielen. Bei all dieser positiven Entwicklung darf allerdings auch der andere Teil der Wahrheit nicht vergessen werden. Neben den spektakulären Begegnungen unter den Topteams gibt es schließlich auch weiterhin zahlreiche Spiele, die nur sporadisch besucht werden. Ein Beispiel: Zu Kölns Heimspiel vor dem neuen Zuschauerrekord kamen nur 870 Fans.

Angesichts solcher Rekordkulissen scheint es auch keine Überraschung mehr, dass die Zuschauerzahlen in der Bundesliga bereits im November letzten Jahres den Wert der vorherigen Saison übertrafen. Dabei liegt der Zuschauerschnitt in der bisherigen Bundesligasaison bei rund 2.500, die sogenannten Highlight-Partien mit über 20.000 Zuschauern inbegriffen. Eine Entwicklung zur letzten Saison ist zwar zu erkennen, doch durch die regelmäßigen Rekordjagden entsteht gleichzeitig auch mehr und mehr ein Eventcharakter ausgewählter Spiele.

Die positiven Folgen, wie vermehrte mediale Aufmerksamkeit für die Vereine, die dadurch das Interesse neue Fans wecken, sollen dabei gar nicht angezweifelt werden. Und doch entsteht ein Problem, wenn Zuschauer nur noch in die Stadien gehen, um bei einem neuen Rekord dabei zu sein. So verfehlt man schließlich das Ziel, den Fußball als solchen zu fördern. Dafür bräuchte es zunächst eine Basis, bei welcher auch die kleineren Stadien regelmäßig gefüllt sind. Auch das war diese Saison erst viermal der Fall, würde ein kontinuierliches Wachstum allerdings viel eher ermöglichen. Das dürfte dann natürlich auch von den Highlight-Spielen ergänzt werden.

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