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Ältere Männer beim Walking Football.

© Imago

Fußball im Gehen: Gesund bleiben mit Walking Football

Walking Football wurde 2011 in England ins Leben gerufen. Mittlerweile wird der Sport für die Zielgruppe 50plus auch in Deutschland immer populärer.

Es ist ein häufiger Anblick in Fußball-Seniorenmannschaften. Im Mittelkreis steht ein Mann mit deutlichem Bauchansatz – oft hat er früher mal in einer recht hohen Liga gespielt – und führt Regie. Dabei bewegt er sich nur ganz gemächlich und verlässt sich auf sein Auge, seine gute Passtechnik, sein Spielverständnis. Seit einigen Jahren gibt es für solche Fußballer, die mit fortschreitendem Alter und oft nach Verletzungen die Dynamik verloren haben, eine passende Spielform.

„Walking Football“, also Geh-Fußball, stammt ursprünglich aus England und wurde 2011 vom FC Chesterfield Community Trust ins Leben gerufen. Seitdem hat sich der Sport auf der Insel weit verbreitet und im Jahr 2016 gründete sich die Walking Football Association (WFA), der Dachverband der 366 Klubs. Im Mai 2018 trug der WFA erstmals ein Länderspiel gegen Italien aus.

Walking Football ist speziell auf die Bedürfnisse von Personen mit mangelnder Mobilität ausgerichtet und soll vor allem Menschen über 50 Jahre ansprechen. Die Regeln sind simpel. Laut dem Fußball-Weltverband Fifa darf weder mit als auch ohne Ball gelaufen werden, mindestens ein Fuß muss immer den Boden berühren muss. Der Ball darf nicht über Kopfhöhe gespielt werden und es ist nur sehr leichter physischer Kontakt erlaubt.

Pro Mannschaft stehen meist fünf, sechs oder sieben Spieler auf dem Platz. Die Spielfeldlänge und Breite sind ebenso variabel wie die Größe des Tors. In Berlin kann man Walking Football zum Beispiel beim FSV Spandauer Kickers spielen. Momentan ist Winterpause, doch in zwei Wochen soll es wieder losgehen. Trainiert wird momentan schon und gelegentlich gibt es Freundschaftsturniere.

Die Teammitglieder sind zwischen 55 und 70 Jahren alt, sagt Trainer Christian Ehrecke, und bei den Spandauern machen auch zwei Frauen regelmäßig mit. Einmal die Woche wird richtig trainiert, zusätzlich gibt es noch ein etwa 30-minütiges Rehabilitationstraining für Personen über 60.

Walking Football zählt als Gesundheitssport

Als erster Berliner Verein gründete die FV Wannsee eine Walking-Football-Mannschaft. Auf die Gesundheit soll sich diese Spielform besonders positiv auswirken. „Es ist medizinisch bewiesen, dass der Walking Football positive Auswirkungen auf die gesundheitliche Konstitution hat“, sagt Karl Felix Heinz, der Inklusionsbeauftragte des Berliner Fußball-Verbandes (BFV).

Walking Football zählt als Gesundheitssport, da die Gelenke, insbesondere Hüfte und Knie, nicht so sehr strapaziert werden wie beim herkömmlichen Fußball mit intensiveren Läufen und Zweikämpfen. So helfe Walking Football dabei, auch im fortgeschrittenen Alter fit zu bleiben.

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In Deutschland setzten sich vor allem die Bundesligisten VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen sowie Schalke 04 und Werder Bremen aus der Zweiten Liga für die Etablierung des Walking Football ein. Außerdem ist dieser Sport in einigen Landesverbänden wie Hessen, Niedersachsen, Mittelrhein und in Berlin beliebt.

Im September 2018 initiierten Leverkusen, Schalke, Bremen und Wolfsburg mit vier niederländischen Teams die Walking Football League, die in den folgenden Jahren immer mehr Zulauf bekommen hat. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der steigenden Bedeutung von Gesundheitssport dürfte sich Walking Football in den kommenden Jahren noch stärker verbreiten.

- Der Autor absolviert derzeit ein Schülerpraktikum in der Sportredaktion des Tagesspiegels.

Jan Philipp Schönball

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