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Unions Elisa Spolaczyk erzielte gegen Babelsberg das Tor zum 2:0.

© IMAGO/Matthias Koch

Imbissbude, Stadionsprecher und Fangesänge: Der 1. FC Union setzt daheim ein „Dickes B“

Gegen Babelsberg gelingt Union in der Regionalliga ein souveräner 2:0-Sieg. Beim Heimspiel zeigt sich auch der neue Fokus des Vereins.

Ein bisschen erinnerte das Wochenende an einen Song von Seeed – zumindest aus Sicht des 1. FC Union. Drin ist die Rede vom „Dicken B oben an der Spree“ und wie dick dieses B ist, stellt der Fußballverein gleich zweimal unter Beweis.

Einmal gegen B wie Bayern München, gegen den die Männer in der Bundesliga am Samstag ein Unentschieden erreichten. Und dann nochmal gegen B wie Babelsberg, gegen den die Fußballerinnen in der Regionalliga am Sonntag einen souveränen 2:0-Sieg einfuhren. Bei Sonnenschein, blauem Himmel und 23 Grad erzielten die Unionerinnen vor mehr als 200 Zuschauer*innen den ersten Heimsieg in dieser Saison.

Bereits vor Anpfiff tummelten sich etliche Fans vor der Imbissbude, wo erstmals Bockwürste, Bier und Softdrinks verkauft wurden, und auch die Fahrradständer vor dem Fritz-Lesch-Sportpark waren voll belegt. Das dürfte nicht nur an der Brisanz des Berlin-Brandenburg-Derby gelegen haben, sondern maßgeblich an der neuen Fokussierung des Vereins auf die Frauenabteilung.

Durch die wachsende Professionalisierung soll in dieser Saison der Aufstieg in die Zweite Liga gelingen. Überall waren rote Banner zu sehen und viele Fans, deren Stimmen vom Vorabend noch etwas angeschlagen klangen, machten bereits vor dem Spiel Stimmung und sangen „Eiserne Ladies“ zur Melodie von Pippi Langstrumpf. „Man hat schon vor dem Spiel gemerkt, dass sich etwas verändert hat“, sagte auch Trainerin Ailien Poese, die in dieser Saison dazugestoßen ist. „Wir waren positiv überrascht, die Stimmung war super und man hat die Fans auf dem Platz gehört.“

Keine Schwierigkeiten gegen Babelsberg

Gegen den FSV Babelsberg, der sich den Klassenerhalt als Ziel gesetzt hat, hatte Union keine Probleme seiner Favoritinnenrolle gerecht zu werden. Gleich zu Beginn machten die Spielerinnen ordentlich Druck, sodass sich beinahe die gesamte erste Halbzeit in der gegnerischen Hälfte abspielte.

Bereits nach 17 Minuten erzielte Kapitänin Lisa Heiseler mit einer Flanke das erste Tor und auch im Anschluss erspielte Union sich viele Gelegenheiten, hatte jedoch Probleme diese zu verwandeln. Nach einer Ecke von Heiseler erhöhte Elisa Spolaczyk schließlich kurz vor der Pause auf 2:0.

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Torhüterin Melanie Wagner hatte bis zu diesem Zeitpunkt entsprechend wenig zu tun. „Ich habe von hinten viel gecoached und so konnte ich immerhin ein wenig helfen“, sagte sie.

Gerade im Trainingslager sei ihr Team, das in dieser Saison zehn Zugänge zu verzeichnen hatte, gut zusammengewachsen. „Es ist einfach eine Gemeinschaft, die ich bisher noch nicht so erlebt habe.“ Aber sie sieht auch noch Luft nach oben: „Wir müssen vor der Box eiskalter sein und mehr Chancen verwerten.“

„Sowas kennen wir hier gar nicht“

Zum Ende der zweiten Halbzeit ließ Union dann etwas nach, sodass Wagner den ersten Konter abwehren musste. Der Sieg war allerdings in keinem Moment gefährdet, bis zum Schluss dominierten die Gastgeberinnen das Spiel deutlich und durfte sich am Ende über den Heimsieg freuen.

Mehr als 200 Fans unterstützten das Team vom Spielfeldrand.
Mehr als 200 Fans unterstützten das Team vom Spielfeldrand.

© IMAGO/Matthias Koch

Auch Innenverteidigerin Pauline Gericke zeigte sich begeistert von der Atmosphäre. „Das fühlt sich einfach gut an, die Stimmung mit den Fans ist super. Man merkt auf dem Platz, dass viele jubeln.“

Unter den jubelnden Fans befand sich auch jemand, der sich – passend zum Aufdruck seines Trikots – als „Olaf, die zwölfte Frau“ vorstellte und die Unionerinnen schon seit über zehn Jahren unterstützt. Er besitzt eine Dauerkarte „aber wenn die Ersten Frauen und die Männer gleichzeitig spielen, haben immer die Frauen Priorität.“

Olaf freute sich besonders, dass beim Spiel gegen Babelsberg mehr Zuschauende dabei waren als noch in der letzten Saison. „Wenn man hierherkommt, denkt man, man ist auf dem falschen Sportplatz. So war das noch nie mit Imbiss, Stadionsprecher und Ballmädchen – sowas kennen wir hier gar nicht.“

Nun liegt der Fokus auf der Chancenverwertung

Auch die neue Trainerin sei ein Gewinn für den Verein. „Etwas besseres hätte uns gar nicht passieren können: Fußballlehre und dann noch in der ganzen Liga die einzige Cheftrainerin.“

Poese selbst zeigte sich zufrieden mit der Leistung ihres Teams. „Der Gegner war wie erwartet schwer, weil er tief stand und defensiv sehr gut agiert hat. Aber wir haben nichts zugelassen.“ Im Training will sie den Fokus in dieser Woche auf die Chancenverwertung legen.

Das Herausspielen der Chancen gelinge schon gut, nun müsse man daran arbeiten auch Tore zu schießen. „Aber das macht ja auch am meisten Spaß und dann werden wir auch in Erfurt hoffentlich erfolgreich sein.“ Dann setzt es vielleicht auch in Thüringen am kommenden Wochenende ein Dickes B.

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