
© imago/Sebastian Räppold
Innenverteidiger mit Torjäger-Gen: Danilho Doekhi lässt Union gegen Gladbach jubeln – mal wieder
Danilho Doekhi bringt den 1. FC Union Berlin per Kopf in Führung und legt in Stürmermanier nach. Beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach ist der Niederländer der Mann des Tages.
Stand:
Es ist drei Jahre her, dass Danilho Doekhi im Stadion An der Alten Försterei eine emotionale Eruption sondergleichen ausgelöst hat. Ende Oktober 2022 hatte er den 1. FC Union Berlin gegen Borussia Mönchengladbach in der siebten Minute der Nachspielzeit imposant zum 2:1-Sieg geköpft und damit die Tabellenführung verteidigt.
In solchen tabellarischen Sphären bewegt sich der Fußball-Bundesligist aus Köpenick schon lange nicht mehr und der 27-Jährige aus Rotterdam fiel in den vergangenen Spielzeiten auch eher in seiner Kernkompetenz als Innenverteidiger auf. Am Freitagabend entdeckte er aber erneut sein Torjägergen – wieder gegen Borussia Mönchengladbach.
Beim 3:1 (2:1) erzielte er vor 22.012 Zuschauenden zwei Treffer, das dritte Berliner Tor erzielte Rani Khedira in der Schlussphase. Doekhis 1:0 nach etwas mehr als zwei Minuten war fast eine Kopie seines Tores vor drei Jahren. Mit viel Anlauf und Wucht sprintete er nach einem Eckball von Christopher Trimmel in den Strafraum, stieg hoch und köpfte den Ball unhaltbar in die linke Ecke.
Der frühere Union-Verteidiger Marvin Friedrich, der bei Gladbach überraschend zum ersten Mal in dieser Saison zum Einsatz kam, war zwar nah dran an Doekhi, hatte der Mischung aus Timing und Kraft aber nichts entgegenzusetzen. „Dass wir mit der ersten Ecke in Führung gegangen sind, war wichtig für unser Spiel. Damit haben wir das Stadion direkt mitgezogen“, sagte Doekhi.
Mitte der ersten Hälfte legte er im Stile eines Mittelstürmers nach. Ilyas Ansah sprintete am viel zu passiven Gladbacher Trio aus Florian Neuhaus, Nico Elvedi und Joe Scally vorbei und traf den Pfosten. Den Abpraller grätschte Doekhi, der nach einer Standardsituation noch vorne war, reaktionsschnell über die Linie.
„Als ich gesehen habe, dass Ilyas an den Ball kommt, hatte ich so ein Gefühl, und habe ihn reingemacht wie ein Stürmer“, sagte Doekhi. Es war bereits das zwölfte Tor für Union im 108. Spiel für den Niederländer, der den Verein im Sommer eigentlich gerne verlassen hätte. Es ist eine außergewöhnliche Quote für einen Innenverteidiger.
Die 2:0-Führung war zu diesem Zeitpunkt auch in der Höhe absolut verdient. Die in dieser Saison noch sieglosen Gladbacher wirkten von Beginn an verunsichert und leiteten das frühe Berliner Tor selbst ein. Torwart Moritz Nicolas, der in der Saison 2019/20 Ersatztorwart bei Union gewesen war, irrte durch seinen Strafraum und hatte Glück, dass er einen Schuss von Derrick Köhn noch ans Außennetz lenken konnte. Nach der folgenden Ecke fiel das 1:0.
Auch beim Gegentor ist Doekhi beteiligt
Union versuchte die Gladbacher Unsicherheit mit intensivem Pressing und viel Wucht auszunutzen. Tim Skarke, der ebenso wie Aljoscha Kemlein und Ansah neu in der Startelf war, schoss aus spitzem Winkel vorbei und probierte es bei einem Konter aus großer Distanz. Köhn verfehlte das Tor nach einer Standardsituation aus der zweiten Reihe knapp.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Gäste erstmals zum Abschluss kamen. Philipp Sander konnte Frederik Rönnow im Berliner Tor aber nicht in Verlegenheit bringen. Kurz darauf stand es jedoch nur noch 2:1 – und auch hier war Doekhi beteiligt.
Erst verlor er an der Mittellinie einen Zweikampf gegen Haris Tabakovic, dann doppelte er am Strafraum gegen Yannik Engelhardt und ließ Tabakovic völlig freistehen. Der frühere Hertha-Stürmer ließ sich diese Chance nicht entgehen.
Khedira entscheidet das Spiel
Gladbach war nun im Spiel angekommen und wirkte nicht mehr ganz so fahrig, blieb offensiv aber sehr harmlos. Bei Union fasste sich Kapitän Christopher Trimmel nach einem Zweikampf an den linken Oberschenkel und musste noch vor der Pause vom Feld. Für ihn kam Allrounder Janik Haberer.
In der zweiten Hälfte plätscherte das Geschehen eine Weile vor sich her. Gästetrainer Eugen Polanski versuchte, seiner Mannschaft mit mehreren Wechseln mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Mit zunehmender Spieldauer gelang es Gladbach, das Spiel in die Berliner Hälfte zu verlegen. Union wurde in dieser Phase immer passiver und konnte kaum noch für Entlastung sorgen.
Tabakovic verpasste nach einem hohen Ball in den Strafraum den Ausgleichstreffer knapp, wenig später musste Rönnow bei einer Flanke in höchster Not retten. Es war ein riskantes Spiel, auf das sich Union einließ – doch das Zittern dauerte nicht lange. In der 81. Minute machte Khedira den Heimsieg perfekt. „Zehn Punkte nach sieben Spielen sind ordentlich, das ist kein schlechter Saisonstart“, sagte Doekhi.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: