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Max Darj (hier im Spiel gegen Aalborg) und die Füchse haben zuletzt zwei wichtige Siege eingefahren.

© dpa/Andreas Gora

„Jedes Team muss sich weiterhin warm anziehen gegen uns“: Füchse Berlin finden wieder in die Spur

Mit zwei Siegen nacheinander holt sich der deutsche Handballmeister Spaß und Selbstvertrauen zurück. Doch nun bereitet die Personalsituation Sorgen.

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Er wolle die Fans durch Erfolge überzeugen, hatte Füchse-Trainer Nicolej Krickau vergangene Woche gesagt. Mit zwei Siegen in vier Tagen sind den Worten schnell Taten gefolgt: erst in der Champions League gegen Aalborg Handbold (31:28), dann in der Bundesliga gegen die MT Melsungen (30:24). Die Heimstärke der Berliner scheint zurück zu sein – und die Pfiffe gegen den neuen Coach sind verstummt.

Die Stimmung auf den Rängen in der Max-Schmeling-Halle war am Ende wie früher. 8020 Zuschauer sahen am Sonntag den ersten Sieg in der Handball-Bundesliga unter Krickau. Der Schock über die plötzliche Freistellung von Meistertrainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar ist offenbar verdaut. Das trifft aufs Publikum zu – und ebenso auf die Mannschaft, die dabei ist, ihr Selbstvertrauen wiederzugewinnen.

„Das war für alle – die Fans, die Mannschaft, den Verein – wichtig, die alten Füchse wiederzusehen“, hatte Mathias Gidsel nach der Partie gegen Aalborg gesagt. „Wir müssen jetzt alle die Änderung akzeptieren und nach vorn schauen. Denn wir können nicht 20 Spiele verlieren, diese Saison.“

Spielfreude, Energie, Aggressivität – sie waren für kurze Zeit wie weggeblasen. Und damit auch der sportliche Erfolg. Zwei Bundesligapleiten in Folge gegen den SC Magdeburg (32:39) und beim VfL Gummersbach (29:34), die Titelverteidigung ist gleich zu Saisonbeginn in Gefahr geraten. Doch nun könnte der Moment gekommen sein, in dem die Füchse zurück in die Spur finden.

Schon gegen Aalborg sei es der Plan gewesen, wieder mit mehr Präsenz aufzutreten, erklärte Krickau. Das ist in beiden Spielen von Beginn an gelungen. „Wir haben gegen Melsungen Kriegermentalität gezeigt. Ich glaube, das freut auch die Fans“, so der Trainer.

Die hatten Krickau vor gut zwei Wochen noch mit Pfiffen empfangen. Entsprechend froh ist der 38-Jährige über den neugewonnenen Rückhalt: „Wir fokussieren uns darauf zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wollen nicht nur für uns gut performen, sondern für den ganzen Verein. Am Ende wollen wir alle das Gleiche.“

Auch die Spieler zeigten sich nach dem Sieg gegen Melsungen wieder gut gelaunt. „Jetzt gibt es keine Grenzen mehr, wenn wir auch Punkte in der Bundesliga holen“, scherzte Mathias Gidsel. Es sei schön, wieder gezeigt zu haben, „was die Füchse für eine Mannschaft sind“. Auch wenn längst noch nicht alles perfekt läuft. „Momentan ist das ein Prozess für uns. Wir versuchen uns Stück für Stück zu verbessern“, sagte der Welthandballer.


Die Siege bringen das Selbstvertrauen zurück

Gerade der Glaube an die eigenen Stärken war den Berlinern zuletzt abhandengekommen. Ihn zurückzuerlangen, sei laut Max Darj die wichtigste Aufgabe. „Wenn man gewinnt, bekommt man Selbstvertrauen und dann ist es einfacher, zum Training zu gehen und positive Laune zu haben“, findet der Kapitän.

Das strahlt die Mannschaft inzwischen auch wieder aus. Fabian Wiede sagte selbstsicher: „Jedes Team muss sich weiterhin warm anziehen gegen uns. Nur weil jetzt ein bisschen Chaos war, heißt das nicht, dass wir das Handballspielen verlernt haben.“

Ganz sorgenfrei ist die Lage aber nicht. Der Füchse-Kader ist derzeit auf 13 Spieler geschrumpft. Besonders im Rückraum macht sich das Fehlen von Nils Lichtlein bemerkbar, der wegen leichter Schulterbeschwerden schon gegen Aalborg pausierte und auch am Sonntag nicht dabei war.

Gidsel geht davon aus, dass der 23-Jährige beim Champions-League-Duell in Kielce (Donnerstag, 18.45 Uhr) noch aussetzen wird: „Das ist nicht optimal – auch fürs Training.“ Dazu kommt, dass Lukas Herburger länger wegen Rückenproblemen ausfällt und Leo Prantner nach einer Schulter-OP für den Rest des Jahres fehlt. Die Füchse sind erst einmal wieder auf Kurs. Trotz der dünnen Personaldecke geht es nun darum, Konstanz reinzubringen.

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