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Janik Haberer (re.) traf in der Nachspielzeit zum 2:1 für Union.

© IMAGO/Jan Huebner

Kaum verdient, aber geschafft: Der 1. FC Union hält sich mit viel Glück in der Liga

Schlechte Transfers, zwei Trainerwechsel, viel Unruhe – die Köpenicker haben in dieser Saison alles getan für den Abstieg. Für eine gute Zukunft muss Union wieder Union sein.

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Der Profifußball kann mitunter ein seltsames Geschäft sein. Fünf Jahre lang haben die Verantwortlichen des 1. FC Union Berlin um Dirk Zingler und Oliver Ruhnert scheinbar alles richtig gemacht. Die Köpenicker sind 2019 zum ersten Mal in die Bundesliga aufgestiegen, haben sich sensationell in den Europapokal und sogar in die Champions League geackert.

Erst im September erlebten sie im legendären Bernabéu-Stadion eines der Highlights der Vereinsgeschichte – und standen beim jetzigen Finalisten haarscharf vor einem Punktgewinn. Es war das große Märchen im deutschen Fußball.

In den vergangenen zwölf Monaten haben dieselben Verantwortlichen scheinbar alles falsch gemacht – und das, obwohl sie ihre Strategie nicht grundlegend verändert haben. Die Neuzugänge, die sonst in schöner Regelmäßigkeit einschlugen, passen fast alle nicht. Große Namen wie Leonardo Bonucci und Robin Gosens sind entweder schon wieder weg oder enttäuschten in wichtigen Phasen der Saison. Im Winter ließ Union mit Kevin Behrens und Sheraldo Becker die zwei torgefährlichsten Spieler ziehen, im Nachhinein eine fatale Fehlentscheidung.

Die Berliner legten eine in der Vereinsgeschichte beispiellose Niederlagenserie hin, trennten sich von Erfolgstrainer Urs Fischer, entließen vor zwei Wochen auch dessen Nachfolger Nenad Bjelica. Dazu kommen ungewohnt viele Nebengeräusche, Streit, Unruhe. Kurzum: Der 1. FC Union Berlin hat sich in dieser Saison wie ein Absteiger präsentiert. 

Dass die Köpenicker nun nach einem Last-Minute-Tor am letzten Spieltag nicht in die Zweite Liga müssen, hat weniger mit der eigenen Stärke, als mit der Schwäche der Konkurrenz zu tun. Darmstadt war von Beginn an nicht konkurrenzfähig und der 1. FC Köln trat – abgesehen vom kurzen Aufbäumen in den vergangenen Wochen – noch fragiler und chaotischer auf als Union. Der letzte Spieltag war exemplarisch für die Unfähigkeit der Abstiegskandidaten. Köln ging in Heidenheim unter, Bochum verlor in Bremen, Union nutzte die Steilvorlage mit Glück erst in der Nachspielzeit. 

Die letzten Wochen geben wenig Anlass zu Optimismus und verdient war der Klassenerhalt nicht vollends. Einer der spektakulärsten Abstürze in der Geschichte der Fußball-Bundesliga wurde aber noch abgewendet. Union sollte nun für eine bessere Zukunft wieder wie Union auftreten: entschlossen, überzeugt, als Einheit. Die Leistung gegen Freiburg war zumindest ein Anfang.

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