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DFB-Präsident Bernd Neuendorf auf der Pressekonferenz am Dienstag

© Reuters/Heiko Becker

Update

Klare Ziele von Präsident Neuendorf: DFB beruft Rummenigge, Sammer und Völler in Expertenrat

Verbandschef Neuendorf hat genaue Vorstellungen zur Zukunft des DFB. Eine zweite Arbeitsgruppe soll sich mit dem Arbeitsfeld von Ex-Direktor Bierhoff beschäftigen.

Mithilfe von zwei Arbeitsgruppen will DFB-Präsident Bernd Neuendorf weitere Konsequenzen nach dem WM-Aus der Nationalmannschaft in Katar ziehen. Um den Verband aus sportlicher Sicht für die Heim-EM 2024 neu auszurichten, engagiert Neuendorf unter anderem einen Expertenrat um den ehemaligen Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge.

Das verkündete Neuendorf bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag. Das neue Expertengremium ähnelt der sogenannten Task Force Nationalmannschaft, die ebenfalls mit Rummenigge als führender Person nach dem EM-Debakel im Jahr 2000 die damaligen DFB-Strukturen hinterfragt hatte.

Neben Rummenigge gehören dem Gremium Matthias Sammer, Rudi Völler, Oliver Kahn und Oliver Mintzlaff an – aktuell oder ehemals führende Akteure der Bundesligisten Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Neuendorf und seinem DFB-Vize und DFL-Aufsichtsratschef Hans Joachim Watzke.

Der Beraterkreis sei „eine Runde, die sich sehr gut auskennt“ und von der „jede Menge Impulse“ zu erwarten seien, so Neuendorf – auch bezüglich des Profils einer Person, „die Oliver Bierhoff nachfolgen kann“. DFB-Direktor Bierhoff war nach 18 Jahren in verantwortlicher Position im Verband fünf Tage nach dem Gruppen-K.o. in der WM zurückgetreten.

Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Rudi Völler
Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Rudi Völler

© dpa/Arne Dedert

Zu einem möglichen Zeitplan des Gremiums wollte der DFB-Präsident nichts sagen. Nur so viel: Vor Weihnachten solle es eine erste Runde geben. Termindruck gibt es für die Arbeitsgruppe nicht: Die nächsten Länderspiele des deutschen Teams stehen erst im März 2023 an.

Zudem wird sich eine „DFB-interne Arbeitsgruppe“ das Arbeitsfeld Bierhoffs anschauen, um zu klären, ob dieses „stimmig ist“, wie Neuendorf es nannte. Das prominenteste Mitglied dieser zweiten Arbeitsgruppe ist Philipp Lahm, Leiter des Organisationskommitees für die EM 2024. Es ist damit zu rechnen, dass die Aufgaben des Direktors für die DFB-Akademie und die Nationalmannschaft auf zwei Personen aufgeteilt werden.

Bobic und Mertesacker sind Favoriten auf Bierhoff-Nachfolge

Nach dem Aus von Bierhoff war in den vergangenen Tagen über zahlreiche Namen als Nachfolger spekuliert worden. Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic, im Jahr 1996 mit dem DFB-Team Europameister, und Rio-Weltmeister Per Mertesacker als derzeit erfolgreicher Leiter der Jugendakademie des FC Arsenal gelten als aussichtsreiche Kandidaten. Dazu sagte Neuendorf am Dienstag nichts.

Dem Bundestrainer sprach er hingegen einmal mehr das Vertrauen aus. Der DFB-Chef stellte klar, dass er Hansi Flick nie in Frage gestellt habe und störte sich daran, dass in sein Statement kurz vor der Abreise aus Katar Zweifel am Bundestrainer hinein interpretiert wurden. Er habe bei der WM-Analyse bei Flick in der vergangenen Woche „große Energie“ gespürt, dass dieser „unter allen Umständen die EM im eigenen Land gestalten will“.

Wir sind kein Verband, in dem eine Person alles entscheidet.

Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

„Wir sind kein Verband, in dem eine Person alles entscheidet“, sagte Neuendorf als Erklärung für die Installation des Expertenrates mit sieben Mitgliedern. Ob die Ziele denen von 2000 ähneln, wird sich zeigen.

Die Task Force Nationalmannschaft, zu der vor mehr als 20 Jahren neben Rummenigge unter anderem auch Uli Hoeneß, dessen Bruder Dieter Hoeneß, Klaus Allofs, Rudi Assauer und Rudi Völler als gerade ernannter DFB-Teamchef gehörten, stieß ein Konzept zur Nachwuchsförderung an. Zudem wurde Einfluss auf die Termingestaltung der DFB-Elf genommen und ein Konzept für ein sogenanntes Team 2006 als Perspektivauswahl für die Heim-WM erarbeitet.

Bereits vier Jahre später musste erneut ein Expertengremium installiert werden. Nach dem Rücktritt von Völler in Folge des frühen EM-Scheiterns in Portugal suchte die sogenannte Trainerfindungskommission unter der Leitung von Franz Beckenbauer einen neuen Bundestrainer. Nach mehreren Absagen fiel die Wahl auf Jürgen Klinsmann.

Als die sportlichen Ziele unter dem reformeifrigen Bundestrainer im Herbst 2005 in Gefahr schienen, wurde wiederum eine Task Force gegründet, diesmal unter dem Titel „Arbeitskreis Nationalmannschaft“ mit Uli Hoeneß als treibender Kraft. (Tsp, dpa)

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