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Künftig vier TV-Abos für Fußball-Königsklasse?: Fans der Champions League droht der nächste Preis-Schock
Die Uefa will die Übertragungsrechte für Champions-League-Spiele neu vergeben – und plant dabei mehrere Neuerungen. Im schlechtesten Fall müssen Fans am Ende noch mehr dafür bezahlen als bisher.
Stand:
Wer es in die Champions League schafft, gehört zu den ganz Großen. Das gilt seit jeher nicht nur für Fußballteams, sondern längst auch für TV-Sender und Streamingdienste.
Der Europäische Fußballverband UEFA weiß dieses Streben nach Königsklassen-Prestige für sich zu nutzen – und lässt sich die Übertragungsrechte wohl noch royaler als bisher entlohnen. Das kommt vor allem eine Gruppe teuer zu stehen: die Fans.
Wie die britische „Times“ berichtet, steht dem TV-Markt eine weitere Umwälzung bevor. Hintergrund ist die in Kürze beginnende Ausschreibung für die Übertragungsrechte der Champions-League-Spiele ab der Saison 2027/28.
Dem Bericht zufolge beinhaltet diese Ausschreibung gleich zwei Neuerungen: Zum einen soll sie in den fünf größten europäischen TV-Märkten (Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich) zeitgleich beginnen. Zum anderen soll sie vier Spielzeiten umfassen – statt bisher drei.
Verantwortlich für die Durchführung und Vergabe ist demnach die US-Sportmarketing-Agentur Relevent, die von der UEFA mit dem Hauptziel steigender Einnahmen beauftragt worden ist.
Insgesamt werde mit der parallelen Ausschreibung der Übertragungsrechte in den drei Europapokalen Champions League, Europa League und Conference League eine Gewinnmaximierung von mindestens 10 Prozent angestrebt, wie die „Times“ unter Berufung auf Insider berichtet. Konkret könnten die UEFA-Einnahmen somit von aktuell 4,4 Milliarden auf rund 5 Milliarden Euro steigen. Pro Saison.
Schlag ins Fan-Kontor durch neues Welt-Paket?
Doch zurück zur Champions League: Bei der Vermarktungsstrategie setzt die UEFA offenbar auf eine weitere Neuerung. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll es nun vier statt bisher drei große Rechtepakete für Live-Übertragungen geben.
Neu zu den bisherigen beiden Einzelspiel-Paketen und den weiteren Übertragungsrechten soll dem Bericht zufolge ein Paket mit dem Recht für die weltweite Ausstrahlung des Spieltags-Topspiels hinzugekommen sein.
Unterm Strich bedeutet dieses Angebot von vier separaten Paketen, dass vier verschiedene Anbieter den jeweiligen Zuschlag erhalten könnten. Wer also das Champions-League-Komplettprogramm genießen will, muss als Zuschauer womöglich vier Abos bezahlen.
Netflix will offenbar Amazon verdrängen
Dieses Worst-Case-Szenario für Fans wird beim Blick auf den Markt umso wahrscheinlicher. Die Zeiten von Sky oder gar Öffentlich-Rechtlichen sind längst passé, mittlerweile wollen Streamingdienste den lukrativen Sportmarkt erobern.
Momentan ist Bezahlsender DAZN der Platzhirsch und überträgt noch bis einschließlich kommende Saison den Großteil der Champions-League-Spiele, ein kleines Häppchen bleibt Amazon Prime. Das ZDF darf lediglich das Finale live übertragen.
Doch der Druck wächst. Offenbar will auch Netflix in den Bieterwettbewerb einsteigen. Medienberichten zufolge zielt ein Angebot des Streamingdienstes auf das Paket ab, das bisher Amazon besitzt.
Darüber hinaus sollen auch die Streaming-Konkurrenten Apple TV und Disney+ auf den europäischen Sportmarkt drängen. Diese Vielzahl an Interessenten passt offenbar in die Strategie der UEFA.
„Neue globale, digital ausgerichtete Plattformen bieten Fans durch steigende Investitionen in den Sport immer mehr Möglichkeiten“, heißt es in einer Mitteilung der Uefa-Firma UC3, die Relevent mit der Champions-League-Vermarktung beauftragt hat.
Die Frist für die Angebote endet am 18. November, heißt es in der Mitteilung weiter. Berichten zufolge soll eine Entscheidung zur Vergabe der jeweiligen Pakete Anfang nächsten Jahres fallen.
Dann wird auch geklärt sein, ob Fans noch mehr für den TV-Genuss von Champions-League-Spielen bezahlen müssen oder ob es eine vierjährige Verschnaufpause gibt.
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