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Mehr Zweifel als Euphorie: Fünf Erkenntnisse zum Supercup aus Bayern-Sicht
Nick Woltemade bleibt beim VfB, der Kader Bayerns offenbart noch Lücken und die Spielidee ist auch nicht wirklich neu. Der Supercup liefert erste Antworten auf die Frage, was vom Rekordmeister zu erwarten ist.
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Neuer Name, neues Logo, alte sportliche Relevanz. Die Umbenennung des Wettbewerbs in Franz-Beckenbauer-Supercup hat einige Symbolkraft, an der Wichtigkeit des Ausgangs zwischen dem Deutschen Meister und dem Sieger des DFB-Pokals ändert das allerdings nichts. Trotzdem lassen sich fünf Erkenntnisse aus dem 2:1 (1:0)-Sieg des FC Bayern über den VfB Stuttgart am Samstagabend ziehen.
1 Woltemade geht nicht zum FC Bayern
Die für Stuttgarter Fans wichtigste Nachricht zuerst: Nick Woltemade wechselt nicht zum Rekordmeister nach München. Diese Auffassung teilen zumindest die sportlichen Verantwortlichen des Pokalsiegers, die schon vor Anpfiff das Ende des wochenlangen Transferpokers verkündeten. Was das mit dem 23-jährigen Woltemade macht? „Ich denke, Nick hat heute eine ganz gute Antwort gegeben, inwieweit ihn das beschäftigt hat“, sagte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß und meinte das durchweg positiv.
Der Angreifer lieferte sich intensive Duelle mit Bayerns neuer Innenverteidigung, bestehend aus Jonathan Tah und Dayot Upamecano, und scheiterte nach rund zwanzig Minuten nur knapp an Manuel Neuer im Tor.

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Auch Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sah einen „motivierten“ Nick Woltemade, mit dem man „offen und transparent gesprochen“ habe. „Das hat er offenbar so aufgenommen, dass er das gegen diese beiden extrem starken Gegenspieler ganz ordentlich gemacht hat.“
2 Bayerns holpriger Transfersommer
Nick Woltemade ist nicht der einzige Spieler, den der FC Bayern in der noch knapp zwei Wochen laufenden Wechselperiode nicht für sich gewinnen konnte. Da wären noch Florian Wirtz oder Nico Williams, die den Münchnern eine Absage erteilten und damit deren Standing im internationalen Vergleich zumindest etwas infrage stellten.
„Wer behauptet, der FC Bayern München hätte international an Strahlkraft für Topstars verloren, der kennt den Markt nicht. Der FC Bayern bekommt jeden Spieler, wenn er dafür bereit ist, die aufgerufenen Summen zu zahlen“, hatte Bayerns Sportvorstand Max Eberl dem kürzlich fast schon trotzig entgegengehalten. Der Fokus habe zuletzt explizit Luis Diaz gegolten und den habe man ja bekommen.
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Diaz feierte am Samstag mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 einen gelungenen Einstand. Er überzeugte dabei weniger mit der für ihn bekannten Dribbelstärke oder Torgefährlichkeit, dafür aber mit viel Einsatz und Leidenschaft.
Der Kolumbianer harmonierte mit Serge Gnabry und Harry Kane und könnte womöglich bald schon weitere Unterstützung in der Offensive bekommen. Gerüchten zufolge bemüht sich der FCB um Christopher Nkunku vom FC Chelsea. Es bestehe Interesse an einem Leihgeschäft, aber auch ein fester Transfer sei nicht ausgeschlossen.
3 Eine Spielidee, die womöglich nur in der Hinrunde funktioniert
Was die Mannschaft von Bayerns Trainer Vincent Kompany auf den Platz brachte, war durchaus schön anzusehen. Viele Positionswechsel, sehr frei agierende Außenverteidiger und eine flexible Offensive. Defensiv setzte man auf aggressives Gegenpressing und eine Eins-gegen-Eins-Verteidigung über den gesamten Platz.
Diese Spielidee ist nicht neu, vielmehr setzte Kompany bereits in der vergangenen Saison auf eben diese Prinzipien. Was in der Hinrunde extrem gut funktionierte, ging nach der Winterpause nicht mehr vollends auf. Die Intensität, die es für eine solch mutige und kräftezehrende Herangehensweise braucht, ging den Münchnern nämlich nach der Winterpause zunehmend ab. Gleiches könnte sich wiederholen, schließlich hat sich am Kader nicht viel geändert.
4 Bayerns Kader fehlt die Tiefe
Genau diese fehlende Kadertiefe könnte sich noch zu einem Problem entwickeln. Zwar haben Leon Goretzka und Konrad Laimer nach der etwas durchwachsenen vergangenen Saison mit starken Leistungen bewiesen, dass sie wieder das Potenzial haben, Leistungsträger zu sein. Letzterer zog sich in der Schlussphase gegen den VfB aber womöglich eine muskuläre Verletzung zu. Gerade die Position der Außenverteidiger spielt bei Bayern eine entscheidende Rolle, dort ist man durch den langfristigen Ausfall von Alphonso Davies insgesamt aber eher dünn besetzt.
5 In der Champions League wird es erneut eng
Mit dieser Mannschaft sind die Münchner trotzdem der große Favorit auf den erneuten Titelgewinn in der Bundesliga. Zumal die ärgste Konkurrenz mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig jeweils einen großen Umbruch zu bewältigen hat und auch der Kader von Borussia Dortmund nicht optimal austariert zu sein scheint.
Eine erfolgreiche Saison bemisst sich in München allerdings schon lange nicht mehr an nur einem Titel. Um von einer zufriedenstellenden Spielzeit zu sprechen, muss es schon wenigstens das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal sein – und eigentlich muss man auch in der Champions League sehr weit kommen.
Dahingehend lässt sich nach dem Supercup sicher keine finale Aussage treffen. Angesichts der spielerischen Ideen sowie des Transfersommers darf man dennoch bezweifeln, ob die Qualität für die größte internationale Bühne ausreicht.
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