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Meister, Absteiger, Trainer, Topspieler: Fünf kühne Prognosen für die Bundesliga-Rückrunde
Die Bayern werden überlegen Deutscher Meister, ist doch klar. Und dass sich Dortmund berappelt, ist nur logisch. Und unten? Steigt ein Team garantiert nicht ab.
Stand:
Die Hinrunde der Fußball-Bundesliga ist absolviert. Die Bayern sind auf Kurs, andere Teams davon abgekommen und einige stecken sogar ganz tief im Sumpf. Und nach 17 Spieltagen darf man durchaus auch mal auf die Tabelle gucken. Weil das angeblich kein Sportler so früh in der Saison macht, haben wir das an dieser Stelle übernommen
Unter dem Eindruck der ersten Halbserie sind dabei einige gewagte Vorhersagen entstanden. Dabei ist dem Verfasser dieser Zeilen natürlich bewusst, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, mir die folgenden Zeilen durchaus auch um die Ohren hauen können – vor allen Dingen dann, wenn am Saisonende davon nicht mal ansatzweise etwas eingetroffen ist. Aber warten wir das doch einfach mal ab.
1 Der FC Bayern wird mit mindestens zehn Punkten Vorsprung Deutscher Meister
Ist nicht gerade Bayer Leverkusen das Team der Stunde? Mit sieben Bundesliga-Siegen in Folge, dem Pokalerfolg in München und mit dem Spiel gegen die Bayern in ein paar Wochen im eigenen Stadion? Gemach!
Als Leverkusen zu Beginn der Saison schwächelte, gab es Unentschieden gegen Kiel und in Bochum, dazu die bisher einzige Niederlage daheim gegen Leipzig nach 2:0-Führung. Satte sieben Punkte hat das gekostet. Als die Bayern gegen Ende der Hinrunde wackelten, verloren sie vermeidbar einzig in Mainz. Die anderen Spiele – in Dortmund ist ein 1:1 keine Schande – gewannen sie allesamt.
Letztendlich wird die Meisterschaft wohl wieder einmal in den Spielen entschieden, die vermeintliche Pflichtaufgaben sind. Und dabei tun sich die Bayern einfach leichter. Leverkusen wird hier wieder Punkte liegen lassen, erst recht, wenn es daheim gegen die Münchner nicht zu einem Sieg reicht.
Dann ist der Titelkampf möglicherweise früh entschieden und der Fokus von Xabi Alonso richtet sich auf DFB-Pokal und Champions League. So kann der Abstand zum sicheren Meister Bayern München noch kräftig anwachsen und am Ende locker zehn Punkte betragen. Zumal auch kein anderes Team daran etwas ändern können wird.
2 Borussia Dortmund erreicht noch die Champions League
Dass Nuri Sahin keine große Zukunft als BVB-Trainer mehr hat, pfeifen die berühmten Spatzen von den Dächern. Gut möglich, dass eine weitere Enttäuschung zum Beispiel schon am Freitag in Frankfurt zu einem Umdenken in der sportlichen Leitung der Dortmunder führt.
Denn noch ist diese Saison für den BVB durchaus zu retten. Dafür bräuchte es nur einen frischen Impuls, der zur Abwechslung mal kein Stallgeruch versprüht. Wobei, dem aktuell gerüchtweise schon gehandelten Erik ten Hag wird ein gutes Verhältnis zu Matthias Sammer aus beider Zeit beim FC Bayern nachgesagt. Sich gut riechen zu können, muss aber auch nicht gleich ein Nachteil sein.
So oder so: Jeder Trainer, der auf Sahin folgt, sollte die Dortmunder wieder besser machen können. Und womöglich reicht auch wieder Platz fünf für die Qualifikation zur Champions League, die Dortmunder könnten durch gute Leistungen im Europapokal selbst dazu beitragen.
3 Urs Fischer kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück

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Es wird langsam Zeit für einen neuen Job bei Urs Fischer. Unions einstiger Kult-Trainer steht noch bis Saisonende bei seinem Ex-Verein unter Vertrag und hat deswegen auch keine Eile bei der Jobsuche. Aber er wird die Situationen bei so manchem Verein in der Bundesliga mit Interesse verfolgen.
Gehandelt wird der Schweizer dabei eigentlich immer, wenn irgendwo ein Kollege entlassen wird. Zuletzt soll er dem Hamburger SV in der Zweiten Liga abgesagt haben. Warum nur? Weil womöglich eine Liga höher ein besser gepolsteter Trainerstuhl auf ihn wartet?
Borussia Mönchengladbach hatte ihn angeblich schon im Herbst auf dem Zettel, jetzt könnte Borussia Dortmund locken. Diese beiden Adressen dürften ganz nach dem Geschmack von Fischer sein.
Und so könnte sich seine Geduld mal wieder auszahlen – in Form eines attraktiven und lukrativen Jobs bei einem Traditionsverein. Und wenn alle Stricke reißen, kann er im Zweifel immer noch nach Augsburg gehen.
4 Der 1. FC Heidenheim schafft den direkten Klassenerhalt
Sieben Bundesliga-Niederlagen am Stück – und alle unter demselben Trainer. Frank Schmidt ist das beim 1. FC Heidenheim widerfahren. Aber anders als üblich, ist Schmidt auch im neuen Jahr immer noch Trainer und durfte die Durststrecke mit dem Sieg gegen Union am vergangenen Samstag selbst beenden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Frank Schmidt am Saisonende nicht mehr Heidenheim-Coach ist, tendiert gegen null. Und das ganz unabhängig davon, ob seine Mannschaft auf Platz 17 oder 14 steht. Wobei Schmidt schon dafür sorgen wird, dass das mit dem Klassenerhalt klappen wird. Weil er genau weiß, was seine Mannschaft kann und was nicht. So viel Bodenhaftung muss einfach belohnt werden.
5 Omar Marmoush sollte besser bei Eintracht Frankfurt bleiben

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Er ist der Spieler der Bundesliga-Hinrunde, nun wird er sehr wahrscheinlich für stolze 80 Millionen Euro zu Manchester City wechseln. Finanziell wäre das ein gutes Geschäft für die Eintracht, ob die Champions League ohne den 15-Tore-und-10-Vorlagen-Mann erreicht werden kann, ist allerdings fraglich. Und ob Marmoush ähnlich traumwandlerisch durch die Strafräume in der Premier League spazieren wird, darf ebenso bezweifelt werden.
Für den Ägypter wäre ManCity die Erfüllung eines Traumes, aber der Wechsel könnte sich für ihn auch als Albtraum entpuppen. In Frankfurt ist das Offensivspiel auf ihn zugeschnitten, die Eintracht ist am stärksten beim Umschaltspiel und nach Standards.
Bei City allerdings ist Erling Haaland der Zielspieler (und Elfmeterschütze), Marmoush wäre hier maximal zweite Wahl. Wahrscheinlich ist zudem, dass er seine Zeit braucht, um sich an Pep Guardiolas System zu gewöhnen, das eher auf Ballbesitz ausgerichtet ist.
Läuft es nicht gleich, droht Marmoush an Selbstvertrauen einzubüßen und wie wichtig das für einen Spieler ist, konnte er in der Hinrunde in Frankfurt zur Genüge unter Beweis stellen. Ein Wechsel zu City könnte sich somit als zu riskant für den Ägypter erweisen. Andererseits: Wer könnte dieser Versuchung ernsthaft widerstehen?
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