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Nach Sieg gegen Ungarn. Sandra Abstreiter und Kolleginnen  gewannen im November 2023 den Deutschland Cup.

© imago/ActionPictures/imago

Mit Scheibenglück nach Mailand: Das deutsche Eishockey-Team steht vor der größten Hürde

Bei Turnier von Bremerhaven geht es für die Frauen um ganz viel. Denn die Qualifikation für die olympischen Spiele ist für die Zukunft des deutschen Eishockeys emiment wichtig ist.

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Wenn es um das Thema Russland geht, dann zeigt Christian Künast in seiner knackigen bayrischen Art ganz eine klare Kante. „So lange Russland in der Ukraine Krieg führt, ist Russland in der Eishockeyfamilie nicht willkommen“, sagt der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Da sei sein Verband auf Kurs mit dem Weltverband IIHF. Was das Internationale Olympische Komitee anstellen wird, steht natürlich noch auf einem anderen Blatt.

Dürfen die Russinnen nämlich beim Eishockeyturnier von Mailand 2026 antreten, dann würde es in der Qualifikation enger und nur die Gruppenersten und nicht noch ein Gruppenzweiter aus den drei Gruppen weiterkommen. In der Qualifikation, in der das deutsche Team in ein paar Tagen in Bremerhaven um die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen und um die Aussicht auf eine bessere Zukunft spielt: In wenigen Tagen geht es gegen Österreich (6. Februar), die Slowakei (8. Februar) und Ungarn (9. Februar).

Emily Nix (l.) im Spiel gegen Ungarn gegen die Slowakei.

© dpa/Daniel Löb

Die Männer, zuletzt international zur Marke gereift, sind über ihre hohe Weltranglistenplatzierung automatisch dabei, die Frauen hingegen wären zum ersten Mal seit 2014 bei Olympia dabei. In Sotschi waren die Männer noch im sportlichen Tal und mussten passen. Seit der Silbermedaille von 2018 sieht das bei den Männern inzwischen anders. „Bei den Männern haben wir international Schuhgröße 41/42, bei den Frauen nur 34/35“, sagt Künast.

Zur Weltspitze fehlt es halt immer noch bei den Frauen. Und auch das Turnier von Bremerhaven wird in dieser Hinsicht keine Selbstläuferin. Die gegnerischen Teams sind gut besetzt, sogar mit Spielern aus der neuen Profiliga in Nordamerika (PWHL), in der auch die deutsche Torhüterin Sandra Abstreiter spielt, oder auch aus dem Team von HK Budapest, das als Gastteam schon die deutsche Liga (DFEL) angeführt hat. „Ein gewisses Quäntchen Scheibenglück gehört dazu in so einem Turnier“, sagt Künast dazu.

Über die Konsequenzen einer erfolgreichen Olympiaqualifikation sind sie sich aber beim DEB einig. Ronja Jenike, Assistenztrainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft sowie Leistungssportreferentin beim DEB und ehemalige Nationalspielerin, sagt, ob das mehr Förderplätze in der Sportgruppe der Bundeswehr gäbe, sei noch nicht entschieden. „Aber es würde uns in jeden Fall helfen.“

Auch sieht Jenike in Sachen öffentlicher Wahrnehmung Fortschritte, das mediale Interesse sei größer und auch der Vorverkauf für Bremerhaven sei gut. Noch gehen sie bei DEB davon aus, dass das Stadion dort nach der defekten Ammoniakleitung bespielbar sein wird in knapp zwei Wochen.

Die vier Teams, die in Bremerhaven antreten, sind natürlich ein Stück von der Weltspitze entfernt und die spielt eben vor allem in Nordamerika. Noch immer gilt es hierzulande, die Strukturen beim Eishockey der Frauen auf ein besseres Level zu bringen. „In der Alltagssituation hat der Sport in Nordamerika eben einen höheren Wert“, sagt Ronja Jenike. „Aber wenn es um Spielsysteme oder Qualität der Trainerinnen und Trainer geht, dann sind wird gar nicht so weit weg.“

Und der Weg nach Mailand ist nun auch nicht mehr so weit, am Sonnabend kommender Woche absolviert das Nationalteam von Trainer Jeff MacLeod noch ein Testspiel gegen Ungarn in Kassel und dann geht es auch schon bald weiter an die Küste. Wenn es in Bremerhaven dann immer noch kein bespielbares Eis gibt, dann „haben wir natürlich eine andere Lösung“, sagt Christian Künast.

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