
© Imago/Maximilian Koch
Nach 0:0 in Leverkusen auf dem Weg zum Titel: Unter Kompany können die Bayern auch mauern
Nicht schön, aber besonders wertvoll: Der FC Bayern zeigt sich bei dominanten Leverkusenern kampfstark. Mit dieser Tugend könnte in der Saison auch international noch einiges drin sein.

Stand:
Es war ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Gipfeltreffen in der Fußball-Bundesliga. Natürlich hatte Leverkusens Trainer Xabi Alonso im Duell mit dem FC Bayern einmal mehr versucht, den Gegner mit seiner Taktik zu überraschen.
Wie beim 3:0 im Vorjahr und jüngst beim 1:0-Auswärtssieg im DFB-Pokal verzichtete Alonso auf einen etatmäßigen Mittelstürmer. Dabei war Patrik Schick zuletzt in Ausnahmeform und Victor Boniface ist allein aufgrund seiner Wucht für ein solches Topspiel geradezu prädestiniert.
Die Bayern mit Trainer Vincent Kompany reagierten darauf auf ihre eigene, ganz und gar ungewöhnliche Weise. Sie ließen den noch amtierenden Meister machen, zeigten lange Zeit keinerlei offensive Ambitionen. Tatsächlich spielten die Münchner auf ein 0:0, mit dem sie ihre acht Punkte Vorsprung in der Tabelle auf Bayer 04 verteidigten – und das im wahrsten Wortsinne.
Selten hat man einen FC Bayern gesehen, der derart passiv auftrat. Das war nicht einmal bei der 1:4-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona der Fall, dort wurden sie nach allen Regeln der Kunst ausgekontert – wie auch bei Aston Villa oder Feyenoord oder der einzigen verlorenen Bundesliga-Partie in dieser Saison in Mainz.
Nach 80 Minuten gab es die erste nennenswerte Offensivaktion der Gäste, einen Kopfball von Leon Goretzka, der am Tor vorbeiging. Ansonsten spielte nur der Meister aus Leverkusen, war griffiger, giftiger und ganz offensichtlich auch frischer.
Den Bayern muss man allerdings zugutehalten, dass sie sich wehrten und für diesen einen Punkt alles gaben. Dass diese Mannschaft voller Künstler, die sonst immer nur eine Richtung kennt – nach vorne und das egal bei welchem Spielstand – auch kämpfen kann, dürfte eine wichtige Erkenntnis für mögliche weitere wichtige Aufgaben in der Champions League sein, zumal, wenn es dort wieder gegen Bayer Leverkusen gehen sollte.
Xabi Alonsos Team hat am Samstag fast alles richtig gemacht, es wurde aber zu selten wirklich torgefährlich. Zwei Lattenschüsse in der ersten Halbzeit und eine letzte Riesenchance kurz vor dem Abpfiff sind angesichts dessen, was Bayer investiert hat, viel zu wenig. Genauso wie der Punkt im Kampf um die Titelverteidigung.
Nach menschlichem Ermessen ist die deutsche Meisterschaft entschieden, kaum vorstellbar, dass die Bayern noch in eine wirklich ernsthafte Krise rutschen und sich ihren großen Vorsprung nehmen lassen. Immerhin bleibt Xabi Alonso die kleine Genugtuung, dass er auch im sechsten Duell mit den Münchner ungeschlagen geblieben ist, auch wenn sich dieses 0:0 für die Bayern durchaus wie ein Sieg angefühlt haben dürfte.
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