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Luke Sikma (rechts) und Yanni Wetzell (links) kamen gegen Bayern (im Bild Cassius Winston) zu oft zu spät.

© Imago/Andreas Burmann

Nach zehn Endspielen in Folge: Alba Berlin kann trotz der verpassten Titelverteidigung stolz sein

Zum ersten Mal seit 2017 verpasst Alba Berlin ein nationales Finale. Das Ende der Serie ist aufgrund der schwachen Leistung eine Enttäuschung, aber keine Schande.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Im Sport wird schnell von einer Ära gesprochen und wenn eine solche endet, passiert das meist mit einem Knall. So dramatisch war es am Samstag für Alba Berlin nicht. Das Duell der großen Rivalen des deutschen Basketballs hat der Titelverteidiger im Pokal-Halbfinale am Samstagabend verdient verloren. Nicht mehr, nicht weniger.

Das ist vor allem aufgrund der schwachen Leistung eine große Enttäuschung für Fans und Spieler, aber keine Schande. Schließlich muss jede Serie einmal enden und Albas Konstanz war in den vergangenen Jahren einzigartig – nicht nur im Basketball.

Alba hatte seit dem Beginn der Saison 2017/18 alle zehn nationalen Finals erreicht, erst unter dem großen Aito Garcia Reneses, dann mit seinem Lehrling Israel Gonzalez. Drei Meisterschaften gewannen die Berliner in dieser Zeit und zwei Mal den Pokal. An diesem Sonntag muss Alba nun zuschauen, wie Bayern München und Gastgeber Oldenburg um den ersten Titel des Jahres kämpfen.

Ein Finale ohne Berliner Beteiligung, das ist ein ungewohntes Gefühl. Als Alba in der desolaten Saison 2016/17 letztmals ein nationales Endspiel verpasste, hießen die Spieler noch Elmedin Kikanovic, Ismet Akpinar und Dragan Milosavljevic. Auf der Bank saß bis zu seiner Entlassung Ahmet Caki, interimsweise übernahm Thomas Päch.

Pokal und Meisterschaft gingen an die dominanten Bamberger um Daniel Theis und Coach Andrea Trinchieri. Seitdem ist im Basketball-Mikrokosmos eine Ewigkeit vergangen – und Alba national nach durchwachsenen Zeiten wieder stilprägend.

Daran ändert auch die Niederlage im Pokalhalbfinale nichts. Alba und Bayern, diese beiden Klubs dominieren den deutschen Basketball und werden das auch auf absehbare Zeit tun. Zwischen den beiden Euroleague-Teams entscheiden Nuancen, das Timing, die Tagesform. In den vergangenen drei Jahren sprachen diese Faktoren meist für Alba, am Samstag nicht.

Gegen die von Trinchieri trainierten Münchner blieben die Berliner weit unter ihren Möglichkeiten. Die Bayern waren keineswegs unschlagbar, doch bei Alba waren zu viele Leistungsträger weit entfernt von ihrer Bestform.

Maodo Lo und Luke Sikma waren ihre Verletzungspausen anzusehen, Tamir Blatt erwischte einen rabenschwarzen Tag, selbst Johannes Thiemann konnte kaum Akzente setzen. Nur dank der überragenden Leistung von Jaleen Smith blieben die Berliner überhaupt bis zum Schluss im Spiel.

Die erste Chance auf einen Titel hat Alba also verpasst, doch die Saison ist noch lang. In der Bundesliga stehen die Berliner bisher souverän auf Platz eins und dort verfügen sie über eine noch aktive Erfolgsserie, die sie im Juni gerne ausbauen würden. Die letzten drei Meisterschaften gingen alle an Alba.

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