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Gegen Ungarn dürften vor allem die Reservisten des DFB-Teams eine Chance bekommen. Nico Schlotterbeck (li.) und Robin Gosens (Mi.) hoffen auf einen Startplatz.

© IMAGO/Jan Huebner

Nagelsmann und das Leistungsprinzip: Im DFB-Team kann sich kaum jemand eine Pause erlauben

Im abschließenden Gruppenspiel der Nations League wird die deutsche Mannschaft wohl stark rotieren. Ein Leistungsabfall ist gegen Ungarn aber nicht zu erwarten, dazu ist die Konkurrenz im Team zu groß.

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Julian Nagelsmann hatte nach dem eindrucksvollen Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Bosnien-Herzegowina keine fußballerischen Wünsche offen. Seine einzige Hoffnung bezog sich auf seinen ehemaligen Spieler Adam Szalai, der im anderen Duell der Gruppe drei in der Nations League gegen die Niederlande auf Ungarns Bank zusammengebrochen war. „Ich hoffe, dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Das ist mir das Wichtigste im Hinblick auf Dienstag“, sagte der Bundestrainer mit Blick auf das letzte Gruppenspiel in Budapest (20.45 Uhr, ZDF). „Ich hoffe, dass es ihm wieder besser geht, erst dann können wir das Ungarn-Spiel konzentriert angehen.“

Die erlösende Nachricht kam schließlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag von Adam Szalai selbst. Wenige Stunden nach seinem Zusammenbruch meldete sich der frühere Bundesliga-Profi via sozialer Netzwerke. „Danke für die vielen Nachrichten, mir geht es gut“, schrieb er auf seinem Instagram-Kanal. Ob Szalai schon wieder im Spiel gegen Deutschland dabei ist, blieb offen.

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Der Fokus kann sich am Dienstagabend also wieder aufs Sportliche richten, auch wenn es um nicht mehr viel geht für Nagelsmann und seine Mannschaft. Durch den Kantersieg gegen Bosnien-Herzegowina sicherten sie sich den Gruppensieg, Gegner im Viertelfinale im März wird damit weder Spanien, Frankreich noch Portugal sein, die in den anderen Gruppen der Liga A als erstplatziertes Team feststehen. Die Ungarn sind fix Dritter und müssen in den Play-offs den Abstieg in Liga B verhindern.

Auch im Training verlangen sich die deutschen Fußballer alles ab

Doch wer den Auftritt Deutschlands am Samstagabend in Freiburg gesehen hat, darf mittlerweile auch bei sportlich weniger wichtigen Spiele eine ambitionierte Mannschaft erwarten. Im Abschlusstraining am vergangenen Freitag seien die Spieler laut Nagelsmann bei einem Turnier, bei dem es nur darum ging, ein bisschen Spannung aufzubauen, „reingeflogen, als wenn’s um was ganz Großes geht. Und das ist schön, das sind gute Signale“.

Ich kann den Kader so bestimmen, dass immer zwei Topteams auf dem Feld stehen, auch wenn wir alle zehn rotieren müssen.

Julian Nagelsmann, Bundestrainer

Trotzdem wird der 37-jährige Trainer wohl noch mehr rotieren als zuletzt. Schon bei der Auftaktpressekonferenz am vergangenen Montag in Frankfurt hatte er gesagt, dass er Rücksicht nehmen wolle auf die große Belastung der Spieler in den Vereinen, die vor allem vor der Winterpause nochmal deutlich ansteigt. „Am Ende haben wir dasselbe Interesse wie der Verein auch, dass die Spieler gesund bleiben“, so Nagelsmann am Samstag. Die Gefahr eines Leistungseinbruchs bestehe trotzdem nicht. „Ich kann den Kader so bestimmen, dass immer zwei Topteams auf dem Feld stehen, auch wenn wir alle zehn rotieren müssen.“

Mindestens einen Wechsel wird der Bundestrainer in der Innenverteidigung vornehmen, da Jonathan Tah seine zweite Gelbe Karte sah gegen Bosnien. Ersetzt wird er voraussichtlich von Nico Schlotterbeck, der am Samstag noch gelbgesperrt gefehlt hatte. Ob Joshua Kimmich nach seiner leichten Kapselverletzung im Sprunggelenk wieder spielen kann, war am Montag noch unklar. „Wer ihn kennt, weiß, dass er unbedingt spielen will, aber am Ende muss ich als Trainer schon die Entscheidung treffen.“ Wahrscheinlicher ist eine Pause für den Profi vom FC Bayern München.

Einen erneuten Wechsel, wie schon in der vergangenen Länderspielpause, hat Nagelsmann auch im Tor angekündigt. Alexander Nübel wird sich wieder zeigen dürfen, Oliver Baumann bleibt erstmal nur ein Platz auf der Bank.

Hoffnung auf Spielzeit kann sich indes auch Rückkehrer Julian Brandt machen, der sich wie viele andere im Nationalteam neu beweisen kann und muss. Denn unter Nagelsmann ist das Leistungsprinzip ins Nationalteam zurückgekehrt und das macht auch vor gestandenen Profis eines Bundesliga-Topklubs nicht Halt.

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