
© AFP/FRANCK FIFE
„Ich hatte noch nicht mal die Handschuhe an“: Italien feiert Sieg in Frankreich nach Blitz-Gegentor
Nach der schwachen EM schöpft Italien beim 3:1 in Paris zum Start der Nations League neuen Mut. In Frankreich ist die Kritik an Trainer und Mannschaft laut.
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Mit Fehlstarts hat die italienische Nationalmannschaft in der jüngeren Vergangenheit so ihre Erfahrung. 22 Sekunden dauerte es im Auftaktspiel der EM, bis Federico Dimarco Albanien zum Führungstreffer einlud. Es war das frühste Tor der EM-Geschichte, doch im ersten Spiel der Nations League ging es noch mal erheblich schneller.
Anstoß Italien, Patzer von Giovanni Di Lorenzo und nach 13 Sekunden schoss Bradley Barcola das 1:0 für Frankreich. „Ich war noch nicht bereit, hatte noch nicht mal die Handschuhe an“, scherzte Torwart Gianluigi Donnarumma anschließend und dass er so gute Laune hatte, lag vor allem an der Reaktion seiner Mannschaft nach dem frühen Gegentor. Nach der verkorksten EM meldete sich Italien mit einem überzeugenden 3:1 in Paris zurück.
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„Es war nicht leicht, nach solch einer Europameisterschaft wieder neu zu starten, aber wir haben heute ein großartiges Spiel gemacht“, sagte Dimarco. „Wir hatten diesen Sieg wirklich nötig, um das Vertrauen in der Mannschaft wieder zu stärken.“
Dimarco von Meister Inter Mailand war eine der Hauptfiguren gegen die schwächelnden Franzosen. Sein Treffer zum 1:1 nach 30 Minuten war ebenso wichtig wie sehenswert. Nach einer cleveren Seitenverlagerung von Andrea Cambiaso leitete Dimarco den Ball von links direkt weiter in die Mitte zu Sandro Tonali, der die französische Abwehr mit der Hacke überraschte. Dimarco hämmerte den Ball volley in die rechte obere Ecke. Dieser One-Touch-Football war die genaue Antithese zum viel zu behäbigen Angriffsspiel der Italiener bei der EM.
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Auch bei den Treffern von Davide Frattesi kurz nach der Pause und dem 3:1 von Giacomo Raspadori kombinierte die Squadra Azzurra zu schnell für die behäbigen Franzosen. „Bei diesen Aktionen ist mein Lächeln zurückgekehrt, weil ich eine italienische Mannschaft gesehen habe, die wieder ganz vorne mitspielen will“, sagte Donnarumma.
Ich wurde mit Kritik geboren. Mir geht es gut.
Didier Deschamps, Frankreichs Nationaltrainer
Bei den favorisierten Franzosen war die Stimmung hingegen im Keller. „Ich versichere Ihnen, dass es schmerzt und es muss jeden schmerzen. Aber ich bleibe bei den Fakten“, sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps. Die Fakten: 1:3 zum Auftakt der Nations League, eine überforderte und ideenlose B-Elf, nur drei Schüsse auf das Tor in 90 Minuten. Superstar Kylian Mbappé von Real Madrid blieb über weite Strecken wirkungslos.
„Die Defensive katastrophal, ohne offensive Ideen, schwach im Abschluss“, schrieb die französische Sporttageszeitung „L'Équipe“ und ging hart mit der Mannschaft ins Gericht. „Sie spielten im Kreis ohne zündende Idee und akzeptierten die Niederlage wie auch ihre Mittelmäßigkeit.“
Deschamps hatte seine im EM-Halbfinale dem späteren Titelträger Spanien unterlegene Startelf auf sechs Positionen verändert. Bayerns Star-Einkauf Michael Olise feierte sein Debüt. „Er hat ein paar gute Dinge mit dem Ball in den ersten 20 Minuten gemacht. Er hat ein beeindruckendes Potenzial und muss noch einige Schritte gehen“, urteilte Deschamps.
Schwach in den Zweikämpfen
Die Niederlage stufte der Trainer als „kollektives Versagen“ ein. „Wir haben Italien in eine komfortable Situation gebracht. Wir waren schwach in unseren Bemühungen, vor allem in den Zweikämpfen“, sagte der Weltmeister-Trainer. Dass der 55-Jährige erneut selbst ins Zentrum der Kritik rutschte, beschäftigte ihn wenig: „Ich wurde mit Kritik geboren. Mir geht es gut.“
Gegen Domenico Tedescos belgische Auswahl muss es am Montag besser werden. Personell möchte Deschamps erneut rotieren und geschonte Stammkräfte wie Dayot Upamecano, Jules Kondé und Ousmane Dembélé von Beginn an spielen lassen. „Wir müssen dann wieder klarer im Kopf sein. Wir schulden es uns selbst, dieses Spiel zu gewinnen“, sagte Torschütze Barcola. (mit dpa)
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