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Calisthenics ist aus den USA nach Deutschland gekommen.

© imago/Westend61/Mar Godoy

Ohne Gym oder Gewichte: Calisthenics ist für jede Altersklasse geeignet

Die Übungen erfreuen sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. In Berlin gibt es verschiedene Orte, um Calisthenics zu praktizieren.

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Calisthenics ist ein Trend, der – wie viele in der Sportszene – aus den USA nach Deutschland übergeschwappt ist. Calisthenics basiert auf Eigengewichtsübungen, um Muskelkraft, Stabilität und Bewegungskoordination zu fördern. Typische Übungen sind Liegestütze, Klimmzüge und Kniebeugen.

Für Kurt Haendlmayer, Orthopäde, Health- und Lifestyle-Coach, auf Instagram unter dem Namen the60to100club unterwegs, ist Calisthenics der ideale Sport, um auch im Alter fit und beweglich zu bleiben.

„Ich bin auf Instagram auf diesen Trend gestoßen, und mir hat gefallen, was ich gesehen habe – also was die Leute machen und erreichen, ohne dass sie ins Gym gehen“, sagt Haendlmayer.

Das ist ein großer Vorteil von Calisthenics: Es wird nur wenig oder gar kein Equipment benötigt, und die Übungen können leicht an das individuelle Fitnesslevel angepasst werden. Einsteiger fokussieren sich meist auf grundlegende Bewegungen, während Fortgeschrittene anspruchsvolle Übungen wie „Human Flag“ (horizontales „Hängen“ an einer Stange) oder einarmige Liegestütze anstreben.

Für Haendlmayer waren es der Reiz des Neuen und die Herausforderung, bestimmte Übungen zu können, die ihn fasziniert haben. „Calisthenics ist eine funktionelle Bewegung, bei der viele Muskelgruppen gleichzeitig gefordert sind. Ich habe das gleich gemerkt, als ich ein paar Übungen machen wollte und sie einfach nicht konnte, und das, obwohl ich trainiert und fit war“, erinnert er sich. „Wenn man anfängt, Calisthenics zu trainieren, merkt man bei bestimmten Haltungen oder Bewegungen, dass manchmal ganze Muskelgruppen nicht ausgebildet sind, und so bin ich sehr schnell an meine Grenzen gestoßen.“

Calisthenics hat positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System

Calisthenics hilft, Muskelkraft, Balance und Ausdauer zu steigern, ohne die Gelenke durch Gewichte oder Dauerbeanspruchung zu stark zu belasten. Studien haben belegt, dass Eigengewichtstraining darüber hinaus positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System hat und dass die gleichmäßige Belastung des gesamten Körpers die Koordination und Körperkontrolle unterstützt, was insbesondere im Alter vor Stürzen schützen kann.

Obwohl Calisthenics für Menschen in jeder Altersklasse geeignet ist, rät Haendlmayer dazu, langsam zu beginnen und sich vielleicht sogar für die ersten Wochen einen Coach zu nehmen. „Man kann in jedem Alter mit Calisthenics anfangen, sollte aber wie bei jedem anderen Sport vorsichtig sein. Es ist schon etwas Ungewohntes, und man kann sich durchaus verletzen. Mich hat der Coach öfter korrigiert, was gut war, denn hätte ich die Übungen auf Dauer falsch gemacht, wäre es zu Schulter- oder Handgelenksverletzungen gekommen.“

Calisthenics ist eine funktionelle Bewegung, bei der viele Muskelgruppen gleichzeitig gefordert sind.

Kurt Haendlmayer, Orthopäde, Health- und Lifestyle-Coach

Für die, die nicht allein zu Hause trainieren wollen, gibt es in Berlin mittlerweile viele Möglichkeiten, Calisthenics zu praktizieren, sowohl draußen in Parks als auch in speziellen Studios. Zu den beliebtesten Trainingsorten im Freien gehören der Monbijoupark an der Spree, der Park am Gleisdreieck, der Volkspark Friedrichshain sowie der Volkspark Wilmersdorf. In diesen Parks befinden sich kleine Areale, die mit Basisgeräten wie Klimmzugstangen, Parallelstangen und sogenannten „Monkey Bars“, also Hangel-Geräten, ausgestattet sind.

Auch im Grunewald gibt es die Möglichkeit, Calisthenics auszuüben. Dort sind die Geräte allerdings nicht an einem Platz, sondern über einen Trimm-dich-Pfad verteilt. Wer lieber drinnen trainieren will, kann zum Beispiel im „Barliner Workout“ oder bei den „Urban Gladiators“ an geführten Calisthenics-Kursen teilnehmen. Diese sind speziell auf verschiedene Erfahrungsniveaus und Ziele abgestimmt.

Zusammengefasst bietet Berlin eine breite Palette an Calisthenics-Trainingsmöglichkeiten und eine aktive Community, die Einsteigern und Fortgeschrittenen hilft, ihre Fitnessziele zu erreichen.

Und vielleicht schafft Kurt Haendlmayer ja demnächst sein Ziel: aus dem Sitz auf dem Boden in den Handstand zu gehen. Wer ihn dabei begleiten will, kann seine Fortschritte auf Instagram verfolgen oder sich von anderen Calisthenics-Sportlern unter dem Hashtag „#Calisthenics“ inspirieren lassen.

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