
© IMAGO/BSR Agency/IMAGO/Dave Rietbergen
Olympiasiegerin, Mutter, Wegbereiterin: Melanie Leupolz hat den Fußball verändert
Melanie Leupolz hat das Nationalteam nicht nur auf ein neues technisches Level gebracht. Sie hat auch eine dringend notwendige Debatte über Mutterschaft im Fußball angestoßen. Nun beendet sie ihre Karriere.

Stand:
Profifußballerin, Olympiasiegerin, Mutter und Vorbild zugleich? Ja, warum denn nicht! Melanie Leupolz hat vorgemacht, wie das geht; wie man sich als Frau im Fußball durchsetzt und den Weg für Nachfolgerinnen ebnet.
Nun, im Alter von 31 Jahren, beendet sie ihre Karriere. „Es war eine schwierige Entscheidung“, sagte sie am Freitag in einem Instagram-Video. „Fußball war in meinem Leben, solange ich mich erinnern kann. Schon als kleines Mädchen verliebte ich mich in den Sport, wenig später wurde er meine Leidenschaft.“
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
In der Kommentarspalte fanden sich bereits wenige Stunden später hunderte Kommentare, in denen Fans ihr Bedauern ausdrückten. Leupolz ist für zahlreiche Mädchen und junge Frauen längst zu einem wichtigen Vorbild geworden. Mit dem FC Bayern München wurde sie zweimal Meister, anschließend wechselte sie zum englischen Erstligisten FC Chelsea Women, mit dem sie mehrmals die Meisterschaft und den Pokal gewann.
Im Nationaltrikot wurde sie 2013 Europameisterin und holte drei Jahre später olympisches Bronze. Beim großen Finale gegen Schweden in Rio 2016 trug Leupolz vor über 50.000 Zuschauenden entscheidend zum Sieg bei.
Wenn sie am Ball war, machte es ganz besonders großen Spaß zuzusehen. Neben Dzsenifer Maroszán war sie eine der Spielerinnen, die das deutsche Team technisch auf ein anderes Level brachte. Der Ball klebte ihr förmlich am Fuß, Fehler erlaubte sie sich praktisch keine.

© IMAGO/Photo News/IMAGO/Bruno Kelly
Doch Leupolz, die im Herbst 2022 Mutter wurde, steht für mehr als ihre rein sportlichen Erfolge: Sie hat im Fußball eine dringend notwendige Debatte über die Vereinbarkeit von Familie und Profisport angestoßen. Immer wieder nutzte sie ihre Plattform, um auf strukturelle Missstände bezüglich des Mutterschutzes aufmerksam zu machen und andere Spielerinnen zu ermutigen, es ihr nachzutun und sich nicht zwischen Profikarriere und Familiengründung entscheiden zu müssen.
Sie wolle eine Vorbildrolle einnehmen, sagte sie einmal im Interview mit der „Deutschen Welle“. „Wenn sich dann eine Frau dazu entscheidet, ein Kind während ihrer Karriere zu bekommen, dann hoffe ich, dass ich dieser Frau auch Mut mache und zeige, dass es möglich ist.“
Das ist Leupolz in jedem Fall gelungen. Unvergessen bleibt die WM in Australien und Neuseeland vor zwei Jahren, zu der sie ihren Sohn mitnahm – eine Sache, die selbstverständlich sein sollte, es im Profisport aber leider nicht ist. Unterstützung erfuhr sie von ihren Teamkolleginnen und Ex-Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die sich selbst liebevoll „23 Babysitter und Oma Martina“ nannten.
Leupolz zeigte, wie unkompliziert es laufen kann, wenn Verbände und Vereine kooperieren; wenn sie ihre Spielerinnen nicht fallen lassen, sobald diese schwanger sind, wie im Fall Sara Björk Gunnarsdottir, der bei Olympique Lyon das Gehalt gestrichen wurde.
Melanie Leupolds letzte Worte im Instagram-Video lauten „Danke, Fußball.“ Umgekehrt sollte der Fußball ihr dankbar sein. Denn ihr unermüdlicher Einsatz für Frauen im Fußball wird noch lange zu spüren sein, auch nach ihrem Karriereende.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: