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Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga: Werden die Eisbären wieder Meister?
Die Berliner haben den Titel bereits zehnmal gewonnen, allerdings dominierte in der Hauptrunde ein anderes Thema. Können die Eisbären wie so oft zulegen, wenn es entscheidend wird? Das meinen unsere Experten.
- Sven Felski
- Ronja Jenike
- Benedikt Paetzholdt
Stand:
Am kommenden Sonntag beginnt die entscheidende Phase in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit den Viertelfinals in den Play-offs. Die Eisbären starten als amtierender Champion in die K.-o.-Phase und zählen als Rekordmeister immer zu den Favoriten. In der Hauptrunde allerdings war der ERC Ingolstadt überlegen.
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die Berliner − wie eigentlich immer − noch mal zulegen können, wenn es darauf ankommt. Unsere Expertinnen und Experten geben ihre Einschätzung ab. Alle Folgen von „3 auf 1“ lesen Sie hier.
Bei den Eisbären wissen alle, worauf es ankommt
Die Eisbären haben vor und während der Saison Spieler verpflichtet, die super hier reinpassen. Die Qualität des Kaders ist sehr gut und man spürt das Gemeinschaftsgefühl. Als Rekordmeister hast du immer den Anspruch, um den Titel mitzuspielen.
In den Play-offs geht es darum, gut auf den Beinen zu sein und Tore zu schießen. Aber ganz entscheidend ist der mentale Part. Die Eisbären haben Erfahrungen wie kein anderes Team, wenn es darum geht, in den Play-offs kühlen Kopf zu bewahren. Niemand wird hier nervös, wenn es mal nicht so gut läuft, sondern alle wissen, worauf es ankommt, um dann das nächste Spiel zu gewinnen.
Bestes Beispiel war das Viertelfinale in der vergangenen Saison gegen Mannheim. Das erste Spiel haben die Eisbären mit 1:7 verloren, aber das hat niemanden wirklich verunsichert. Danach haben sie viermal gegen Mannheim gewonnen und sind später Meister geworden.
Ich gehe davon aus, dass sie auch in diesem Jahr sehr lange dabei sein werden. Ingolstadt, Mannheim und München sollte man aber nicht unterschätzen.
Im Tor sehe ich die Eisbären im Nachteil
Jetzt muss ich natürlich sagen, die Eisbären schaffen das. Wenn ich in einer Berliner Zeitung schreibe, dann will ich auch politisch korrekt sein. Nein, ganz im Ernst, ich glaube, es wird zum Finale zwischen Ingolstadt und Berlin kommen. Über den Ausgang bin ich mir nicht so ganz sicher, Ingolstadt war ja vor zwei Jahren schon mal im Finale und hat es dann gegen München nicht geschafft.
Aber damals hatten sie auch ein Torhüterproblem, das sie diesmal nicht haben. Auf der Torhüterposition haben die brutal nachgerüstet mit dem Finnen Christian Heljanko. Da sehe ich die Eisbären im Nachteil, für Jonas Stettmer kommt so eine Finalserie noch zu früh, auch wenn er vor zwei Jahren gegen München schon mal dabei war. Jake Hildebrandt kann sich allerdings noch steigern. Der ist ja auch vergangene Saison mit seinen Aufgaben gewachsen.

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Was aber für Berlin spricht, sind die Topspieler wie Leo Pföderl und Ty Ronning. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen, und ich habe dabei immer das Gefühl, dass sie auch Spaß haben. Die zwei laufen in der DEL außer Konkurrenz. Zudem denke ich, dass die Eisbären bisher noch nicht an ihrem Peak gespielt haben. Das spricht für sie.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl könnte der Trumpf sein
Als neulich ein hochrangiger Vertreter eines Konkurrenzteams über die anstehenden Play-offs sprach, fiel der Satz: „Ich gehe stark davon aus, dass die Eisbären wieder nach oben eskalieren.“ Dahinter steckt die Erkenntnis der vergangenen Jahre, dass diese Mannschaft das perfekte Timing besitzt.
Der eine oder andere Spieler mag seine Durchhänger in der Hauptrunde haben. Aber wenn es darauf ankommt, erfüllt jeder seine Rolle. Trainer Serge Aubin hat noch keine einzige Play-off-Serie mit den Eisbären verloren. Was dafür spricht, dass er die richtige Ansprache und den richtigen Umgang mit seinen Spielern in dieser entscheidenden Phase hat.
Der Tod des Mitspielers Tobias Eder hat die Mannschaft sichtlich zusammengeschweißt. Jeder achtet nun noch mehr auf den anderen, und das geht weit über die Zeit auf dem Eis hinaus. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl könnte in den kommenden Wochen der große Trumpf werden. Zudem spürt man in den vergangenen Wochen, mit welchem Spaß die Spieler ihrer Arbeit nachgehen. Den größeren Druck haben die anderen.
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