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Ich mal wieder. Don Jackson.

© dpa/Sven Hoppe

Update

Kurioses Comeback bei den Eisbären: Don Jackson übernimmt erneut bei Red Bull München

Beim Duell zwischen den Eisbären Berlin und München sollte der Startrainer für seine Verdienste geehrt wird. Nun kehrt er überraschend als Trainer des zuletzt kriselnden Münchner Teams zurück.

Stand:

Das Wiedersehen mit Don Jackson wird anders verlaufen, als es gedacht war. Eigentlich war vorgesehen, dass der Startrainer beim Heimspiel der Eisbären gegen den EHC Red Bull München am Donnerstag (19.30 Uhr, Arena in Friedrichshain) für seine Erfolge geehrt wird. Neun Titel – fünf mit den Eisbären, vier mit dem Gast – sind eine Bestmarke, die für die Kollegen als schier unerreichbarer Richtwert gilt.

Doch seit Mittwoch ist klar, dass Jackson zugleich als Coach des gegnerischen Teams an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Nach nur knapp drei Monaten hatte Max Kaltenhauser, der auf den früheren Bundestrainer Toni Söderholm gefolgt war, darum gebeten, ihn von seinen Aufgaben beim Münchner Team zu entbinden.

Der Verein braucht dringend einen neuen Impuls, um vor den Play-offs wieder Schwung aufzunehmen. Derzeit steht das Team auf Platz fünf, hat 15 Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten aus Berlin. Die Münchner wählten die naheliegende Lösung – und haben Jackson aus dem Ruhestand zurückgeholt, in den er 2023 eingetreten war. Bis zum Ende der Saison wird er hinter der Bande stehen.

Berlin und München schwächeln nach Jacksons Amtszeit

„Natürlich war es nicht mein Plan, noch einmal auf den Trainerstuhl zurückzukehren“, wird Jackson zitiert. Aber nach der Anfrage, „habe ich aufgrund der besonderen Situation keine Sekunde gezögert, der Organisation zu helfen“.

Ein typisches Bild: Don Jackson mit einem Meisterpokal.

© dpa/Daniel Reinhardt

Ähnlich wie in Berlin nach der letzten Meisterschaft unter Jackson 2013 taten sich die Münchner äußerst schwer damit, das große Erbe Jacksons weiterzuführen oder ein anderes funktionierendes System zu etablieren. Frederik Tiffels, der von 2021 bis 2023 bei den Bayern unter Vertrag stand und einmal die Meisterschaft gewann, sagt: „Es ist nicht einfach, in die Fußstapfen zu treten. Wenn der Erfolg ausbleibt und man weiß, wie man vorher agiert hat, kann das Spannungen erzeugen.“

Dass Jackson über Jahren hinweg – ob in Berlin oder in München –  stets die beste Mannschaft hatte und gerade in den Play-offs kaum zu bezwingen war, liegt für seine früheren Weggefährten vor allem an seiner besonderen Menschenführung. „Jeder Spieler, der unter ihm gespielt hat, hat sich wohlgefühlt“, weiß André Rankel, der unter Jackson als Spieler zum Anführer reifte und inzwischen als Assistenztrainer bei den Eisbären tätig ist.

„Das heißt nicht, dass jeder die Rolle hatte, die er wollte“, führt Rankel fort, „aber er hat jeden Spieler als wichtigen Baustein wahrgenommen. Und das ist ein wichtiger Teil vom Erfolg.“

Parallellen zwischen Jackson und Aubin

Mit Jackson ist nach wie vor der Begriff Powerhockey eng verbunden. In der oft durchwachsenen Phase der Eisbären zwischen 2013 und 2019 waren die Eisbären teilweise sehr weit weg von einem mitreißenden, attraktiven Spiel. Als sich Serge Aubin im Sommer 2019 den Berliner Fans vorstellte, versprach er, dass die Eisbären zukünftig auch wieder dafür stehen sollen. Drei Titel sind das Ergebnis des Powerhockey reloaded.

Stürmer Tiffels erkennt durchaus Parallelen der beiden Trainer. „Auch Serge will uns offensiv nicht viel reinreden oder gibt vor, was wir zu tun haben“, sagt er, „aber ist sehr strukturiert, was die Aufgaben angeht, wenn wir nicht die Scheibe haben: Was das Fore-Check angeht, was die eigene Zone angeht.“ Gerade beim Spiel abseits der Scheibe gilt auch Jackson als detailversessen.

Natürlich hat sich der Münchner Kader seit dem Abschied Jacksons verändert. Und das Selbstverständnis früherer Jahre, das ein Team unter Jacksons Aufsicht an sich ausstrahlt, hat auch gelitten. Insofern wird es spannend zu beobachten sein, wie sich das Spiel seiner Mannschaft in den kommenden Wochen verändern wird.

Der große Umbruch, der den Eisbären auch erst viele Jahre und Trainer später gelungen ist, lässt in München jedenfalls auf sich warten. „Der Lieblingsopa“, wie Tiffels Jackson bezeichnet, tritt nun also sein eigenes Erbe an. Und wird am Donnerstag auch bei den Eisbären im Fokus stehen.

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