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Sport: Schweres leichtes Spiel

Hertha BSC trifft zum Bundesliga-Finale auf zwei Mannschaften, für die es um nichts mehr geht

Berlin - Borussia Mönchengladbach stehen zum Abschluss der Saison in der Fußball-Bundesliga noch zwei bedeutende Spiele bevor. Jetzt, da der Abstieg so gut wie verhindert ist, können sich die Gladbacher den wahrhaft wichtigen Aufgaben widmen: Schon seit Anfang der Saison läuft auf der Internetseite des Vereins ein Countdown: „Nur noch fünf Punkte“ sind es, bis die Borussen den 1. FC Köln, ihren großen rheinischen Rivalen, in der ewigen Tabelle der Bundesliga eingeholt haben. Zwei Siege brauchen sie dafür aus den beiden Begegnungen gegen Hertha BSC und Bayer Leverkusen. Nicht, dass die Berliner also glauben, am Samstag im Borussia-Park auf einen Gegner zu treffen, der nur noch dem Saisonausklang entgegenfeiert.

Es hätte natürlich auch viel schlimmer kommen können für Hertha. Jedenfalls sagt Trainer Falko Götz, „es kann ein Vorteil sein“, dass die Gladbacher bereits gerettet sind und nicht mehr um ihre sportliche Existenz spielen müssen. So wird es auch eine Woche später sein, wenn Hannover 96 zum Saisonabschluss im Olympiastadion antritt. Die Hannoveraner sind längst gerettet und haben andererseits als Tabellenelfter keine Ambitionen nach oben. „Wichtig ist die Spannung im Spiel“, sagt Falko Götz, und diese Spannung ist bei einer Mannschaft, die wie Hertha mit der Champions League noch ein echtes Ziel vor Augen hat, naturgemäß größer als bei einer Mannschaft, die die Saison nur noch irgendwie zu Ende bringen will.

Mönchengladbachs Verteidiger Jeff Strasser sieht eine moralische Verpflichtung für sich und seine Kollegen im Spiel gegen Hertha: „Unsere Fans haben in diesem Jahr viel leiden müssen.“ Deshalb will die Mannschaft sich im wohl ausverkauften Borussia-Park mit einem Sieg vom eigenen Anhang verabschieden. Doch zumindest in der Theorie könnte das Restprogramm für die Berliner kaum günstiger sein. Hinzu kommt Herthas positive Bilanz gegen Mönchengladbach. Von den letzten vier Begegnungen haben die Berliner drei gewonnen, das Hinspiel im Olympiastadion sogar 6:0.

Für Herthas Konkurrenten um Platz zwei oder drei, für Schalke 04 und den VfB Stuttgart, sind die Aufgaben zumindest auf dem Papier viel schwieriger. Die Schalker spielen am Wochenende gegen ihren Lokalrivalen Borussia Dortmund, ehe sie am letzten Spieltag beim Absteiger Freiburg antreten dürfen. Der VfB Stuttgart gastiert am Samstag beim VfL Bochum, der im letzten Heimspiel der Saison schon deshalb gewinnen will, um die minimale theoretische Chance auf den Verbleib in der Bundesliga am Leben zu halten. Zum Saisonabschluss dann empfangen die Stuttgarter den neuen Deutschen Meister. Dass Bayern München die Bundesliga immer noch ausreichend ernst nimmt, hat die Mannschaft am vergangenen Wochenende beim 4:2-Sieg gegen Mainz 05 gezeigt.

Aus eigener Kraft kann Hertha die Champions League nicht erreichen. „Aber was wir selber beeinflussen können, wollen wir einbringen“, sagt Dieter Hoeneß. Für den Manager wäre schon die Teilnahme am Uefa-Cup ein Erfolg, „das hält uns aber nicht davon ab, noch ein bisschen mehr zu erreichen“. Voraussetzung ist Samstag ein Auswärtssieg. „Ein Selbstläufer wird das nicht für uns“, sagt Herthas Trainer Falko Götz vor dem Spiel in Mönchengladbach. „Für die Gladbacher steht noch das 0:6 im Raum.“ Und dass man Gegner, für die es um nichts mehr geht, nicht zu leicht nehmen sollte, hat vor zwei Jahren Borussia Dortmund erfahren. Damals hätte sich der BVB mit einem Heimsieg gegen den bereits feststehenden Absteiger Energie Cottbus für die Champions League qualifiziert. Bis eine Viertelstunde vor Schluss führte Dortmund 1:0. Am Ende hieß es 1:1.

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