
© Imago/Jan Huebner/Michael Taeger
Serie hält dank 2:2 gegen Werder Bremen: Laszlo Benes’ Zauberfuß krönt Unions Aufholjagd
Der 1. FC Union Berlin liegt im Duell der formstärksten Teams der Liga früh 0:2 zurück, beweist danach aber Moral. Kurz vor Schluss gleicht der gerade eingewechselte Laszlo Benes aus.
Stand:
Wenn der Tabellenachte beim Dreizehnten antritt, klingt das nicht unbedingt nach einem Topspiel. Dennoch standen sich am Samstagnachmittag im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei zwei der aktuell erfolgreichsten Mannschaften der Fußball-Bundesliga gegenüber. Der 1. FC Union Berlin ging mit einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage in das Duell, Werder Bremen hatte aus den vergangenen fünf Partien 13 von 15 Punkten geholt.
„Bremen ist nicht umsonst die formstärkste Mannschaft der Liga“, hatte Steffen Baumgart im Vorfeld gesagt – und die Anfangsphase bestärkte die Aussage von Unions Trainer. Werder führte durch einen Doppelpack von Jens Stage früh 2:0, Tom Rothe verkürzte für die Berliner noch in der ersten Hälfte.
Als es nach einigen vergebenen Chancen aussah, als bliebe es beim 1:2, hatte der gerade eingewechselte Laszlo Benes seinen großen Auftritt und traf zum 2:2 (1:2)-Endstand. Während Union mit dem Remis, gerade nach dem Spielverlauf, gut leben kann, ist es für Bremen ein Rückschlag im Kampf um das internationale Geschäft. „Natürlich sind wir alle enttäuscht. Das fühlt sich an, als hätten wir zwei Punkte zu wenig“, sagte Werders Trainer Ole Werner.
Union hat seit dem Aufstieg 2019 eine sehr gute Bilanz gegen die Bremer, das Hinspiel haben die Berliner aber nicht gut in Erinnerung behalten. Das 1:4 verhagelte vielen Fans nicht nur die Vorweihnachtsstimmung, sondern besiegelte das Aus von Bo Svensson. Dessen Nachfolger hat mittlerweile ein festes Gerüst gefunden, das seiner Mannschaft wieder große Stabilität verleiht. Nach dem 1:1 in Bochum vor einer Woche nahm Baumgart nur einen Wechsel vor – und dieser war unvermeidlich. Für den verletzten Diogo Leite rückte wie erwartet Kevin Vogt in die Startelf.
Auch Werders Trainer Ole Werner entschied sich für nur eine Änderung. Für Justin Njinmah begann passenderweise Oliver Burke. Der Schotte wird aller Voraussicht nach im Sommer zu Union wechseln, und als einige Köpenicker Fans auf die Verlesung seines Namens durch Stadionsprecher Christian Arbeit mit einem zaghaften „Fußballgott“ antworteten, brach auf den Tribünen Gelächter aus. Auch die Mannschaft geht offenbar fest von einem Transfer aus. „Ich freue mich, dass er kommt und denke, er passt gut zu uns“, sagte Rothe.
Bremen startet eiskalt
Klassenerhalt der Männer, Bundesligaaufstieg der Frauen – die Stimmung ist seit Wochen gelöst rund um die Alte Försterei. Das frühe 0:1 in der zweiten Spielminute durch Jens Stage nahm das Berliner Publikum dann auch unbeeindruckt hin, es wurde weiter gesungen und gefeiert. Im Laufe der ersten Hälfte mischte sich aber immer mehr Unmut in die Gesänge.
Union fand nichts ins Spiel und Bremen nutzte dies eiskalt aus. Werder suchte auf der rechten Seite konsequent die Tiefe und bereitete Rothe sowie Vogt damit große Probleme. Beim Führungstreffer spielte Mitchell Weiser Burke frei, der flach Richtung Elfmeterpunkt zurücklegte. Marvin Ducksch traf den Pfosten, Stage staubte ab. Nach diesem Schema funktionierten viele Bremer Angriffe und Union brauchte bis Mitte der ersten Hälfte, um sich darauf besser einzustellen.
Da stand es durch den zweiten Treffer von Stage bereits 0:2. Dieser hatte Christopher Trimmel den Ball im Mittelfeld abgenommen, war von links nach innen gezogen und hatte den Ball, leicht abgefälscht von Danilho Doekhi, in die rechte Ecke geknallt. Auch Burke hatte eine gute Chance und prüfte Rönnow mit einem Schuss aus 18 Metern. „Die ersten 30 Minuten waren ganz schlecht von uns“ , sagte Unions Torwart. „Wir hatten keinen Zugriff und mit dem Ball ist uns auch nichts gelungen.“
Anschließend zogen sich die Bremer deutlich zurück und überließen Union die Initiative. Lange blieben ein harmloser Kopfball von Andrej Ilic und ein zu zentraler Fernschuss von Benedict Hollerbach die einzigen Strafraumszenen der Berliner.
Doch in der 37. Minute flankte Trimmel und Rothe bestätigte den Eindruck dieser Saison, dass er defensiv zwar deutliche Schwächen hat, offensiv aber über einen guten Riecher verfügt. Mit viel Gefühl köpfte er den Ball in hohem Bogen in die lange Ecke. Janik Haberer versuchte es kurz vor der Pause mit einem Schlenzer, konnte Michael Zetterer damit aber nicht überwinden. So ging es mit 1:2 in die Pause.
Union gelang es, den Schwung mit in die zweite Hälfte zu nehmen, und hatte exzellente Chancen auf den Ausgleich. Nach einer butterweichen Flanke von Haberer köpfte Benedict Hollerbach allerdings zu unplatziert und sein Sturmpartner ließ 20 Minuten vor Schluss sogar noch eine größere Gelegenheit liegen. Mit etwas Glück landete der Ball am Elfmeterpunkt bei Ilic, der verarbeitete ihn mit einer Drehung perfekt – und schoss dann haarscharf links am Pfosten vorbei.
Bremen versuchte, die Führung über die Zeit zu retten, und Union drückte. Baumgart erhöhte sukzessive das Risiko und brachte alle Offensivspieler, die seine Bank und das Auswechselkontingent hergaben. Das wurde belohnt. In der 84. Minute glich Joker Benes mit seiner ersten Aktion aus. Links im Strafraum behielt er die Übersicht und schlenzte den Ball mit seinem starken linken Fuß wunderschön in den rechten Winkel. „Am Ende belohnen wir uns durch ein Tor, was nicht jede Woche so fällt“, lobte Baumgart.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: