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Der 1. FC Union durfte am Samstag nicht nur vier Tore, sondern auch den Klassenerhalt bejubeln.

© imago/Sebastian Räppold

Klassenerhalt geschafft – und nun?: Das hat der 1. FC Union Berlin in den letzten Saisonwochen vor

Nach vier Jahren mit dramatischen letzten Spieltagen kann der 1. FC Union in dieser Saison schon früh zur Zukunftsplanung übergehen. Mit Kevin Volland steht jedoch schon der erste Abgang fest.

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Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Am Samstag herrschte im Stadion An der Alten Försterei noch der Fußballwahnsinn. Acht Tore in einer Halbzeit, Jubel, Trubel, Klassenerhalt. Dann kehrte die Ruhe ein am Rande der Wuhlheide. Die Mannschaft des 1. FC Union hatte nach dem 4:4 gegen den VfB Stuttgart zwei Tage frei. Erst am Dienstag beginnt die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel beim VfL Bochum am kommenden Sonntag.

Das Saisonziel hat Union nun auch mathematisch sicher erreicht, doch vier Spieltage stehen noch aus. Klassenerhalt geschafft – und nun?

Für die Berliner ist das eine ungewohnte Situation. In den vergangenen vier Jahren herrschte stets Spannung bis zum letzten Spieltag. Dreimal ging es noch um den Einzug in den Europapokal. In der Vorsaison zitterte Union bis in die Nachspielzeit des letzten Spiels um den Klassenerhalt. Nur im ersten Bundesligajahr trudelten die letzten zwei Spieltage nach der Rettung ohne große Emotionen aus.

Dass es nun zum ersten Mal seit fünf Jahren vermutlich kein Drama im Saisonendspurt geben wird, kommt Union in vielen Bereichen zugute. In erster Linie schont es die Nerven aller Beteiligten. „Das Hauptziel war, über den Strich zu kommen, und das haben wir geschafft“, sagte Trainer Steffen Baumgart. „Jetzt können wir erst mal durchatmen.“

Kaderplanung in vollem Gange

Doch auch strategisch kommt dem Verein die frühe Klarheit entgegen. In den vergangenen Jahren musste Union stets zweigleisig planen. Mit oder ohne Europapokal? Mit Europa League oder Champions League? Für Bundesliga oder Zweite Liga? Das kostet Ressourcen, Zeit und oft auch Geld. Besonders erfolgreich waren die Berliner meist dann, wenn sie ihren Kader früh in wesentlichen Teilen komplett hatten – und das ist auch jetzt der Plan.

In der Vorsaison zogen sich viele Entscheidungen lange hin. Das hatte neben dem erst spät gesicherten Klassenerhalt vor allem mit dem Wechsel auf der Trainerposition zu tun. Nun besteht auf wichtigen Positionen Klarheit. Auf die Frage, ob es nach jetzt mit der Kaderplanung losgehen könne, antwortete Baumgart sichtlich überrascht: „Da sind wir doch schon die ganze Zeit dabei.“

Am vergangenen Freitag verkündete der Klub die Vertragsverlängerung mit dem 38 Jahre alten Kapitän Christopher Trimmel. An diesem Montag folgte der erste Abgang: Kevin Volland kehrt nach zwei Jahren in Köpenick zu seinem Jugendverein 1860 München, aktuell Drittligist, zurück.

Kevin Volland verlässt Union nach zwei durchwachsenen Jahren in Richtung 1860 München.

© dpa/Tom Weller

Der frühere Nationalspieler war 2023 von der AS Monaco gekommen, um Union mit seiner internationalen Erfahrung bei der erstmaligen Champions-League-Teilnahme zu helfen. In der vergangenen Saison kam der 32 Jahre alte Stürmer auf 32 Pflichtspiele und vier Tore. In dieser Spielzeit folgten mickrige 63 Einsatzminuten. Viel zu wenig für den Verein und Volland, der einer der Topverdiener bei Union ist.

Sein Abgang wird sicher nicht der letzte bleiben. Spieler wie Ivan Prtajin, Jerome Roussillon, Laszlo Benes, Lucas Tousart und in der Rückrunde auch Kevin Vogt kamen kaum oder zumindest selten zum Einsatz. Zudem ist die Zukunft der ausgeliehenen Woo-yeong Jeong und Andrej Ilic noch unklar.

Was passiert mit Jeong und Ilic?

Der verletzte Südkoreaner hat bereits vor Wochen betont, dass er gerne bleiben würde. Der serbische Stürmer wollte sich am Samstag nicht detailliert zu seiner Zukunft äußern. „Wir werden sehen, aber ich fühle mich hier sehr wohl“, sagte Ilic nach seinem Doppelpack gegen Stuttgart. Für beide Spieler soll Union Kaufoptionen besitzen.

Wie viel die Berliner auf der Zugangsseite tun werden, hängt auch davon ab, ob Leistungsträger den Klub verlassen. Die tragende Achse der Mannschaft hat gültige Verträge für die kommende Saison, aber gerade die Dreierkette Danilho Doekhi, Leopold Querfeld und Diogo Leite sowie Toptorjäger Benedict Hollerbach werden aufgrund ihrer starken Leistungen von vielen Vereinen beobachtet.

Während Manager Horst Heldt und Chefscout Oliver Ruhnert schon mitten in den Zukunftsplanungen sind, will Baumgart einen Spannungsabfall bei seinen Spielern verhindern und die positive Serie von sechs Spielen ohne Niederlage ausbauen. „Wir wollen dranbleiben und die nächsten Ziele müssen sein, weiter Spiele zu gewinnen. Wir wollen so viele Punkte holen wie möglich“, sagte Unions Trainer.

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