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Die deutschen Sitzvolleyballer sicherten sich bei den Paralympics den frühzeitigen Einzug ins Halbfinale. 

© IMAGO/Pressefoto Baumann

Sitzvolleyballer treffen auf den Iran: Davids gegen Goliath

Die deutschen Sitzvolleyballer stehen bei den Paralympics bereits im Halbfinale. Dienstag geht es gegen den Weltmeister und Titelverteidiger um den Gruppensieg.

Von Monja Nagel

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Besser hätte das Team von Bundestrainer Christoph Herzog bei den Paralympics in Paris nicht ins Turnier starten können. Erst ein 3:0-Sieg gegen Brasilien und am Sonntag ein ungefährdeter 3:1-Erfolg gegen die Ukraine. Das Ziel Halbfinale ist trotz anspruchsvoller Gruppe bereits vorzeitig erreicht. „Wir sind die beiden Schritte gegangen, einen nach dem Anderen“, sagte Kapitän Jürgen Schrapp: „Brasilien war ein absoluter Traumstart.“

Im Spiel gegen die Ukraine hatten die Deutschen nur im zweiten Satz Probleme. „Das lag an uns, nicht an den Ukrainern. Den Satz haben wir zu Recht verloren“, sagte Bundestrainer Herzog. „Ukraine ist auch immer unangenehm zu spielen. Wir kennen sie gut, aber die pushen sich von null auf Hundert in zwei Aktionen und dann sind sie sofort da.“ Mit lautem Jubel und gereckten Fäusten machte das Team aus Osteuropa auf sich aufmerksam.

Doch die Deutschen ließen sich davon nicht beirren und gewann den letzten Satz verdient mit 25:18. „Ich hatte das Gefühl, dass wir gewinnen“, meinte Herzog. „Ich hatte eine extreme Ruhe auf der Bank, ganz kurios.“

Ruhig angehen lassen kann es die Mannschaft jetzt auch im letzten Gruppenspiel gegen den Iran. Der siebenfache Paralympics-Sieger und amtierende Weltmeister ist der Favorit schlechthin auf die Goldmedaille. Mit Morteza Mehrzad hat die Republik am Persischen Golf den zweitgrößten Menschen der Welt in ihrem Team. Der 36-Jährige misst 2,46 Meter und verfügt im Sitzvolleyball durch seine Größe über gute Vorteile beim Blocken oder Schmettern.

Jürgen Schrapp weiß, dass gegen dieses Team der Gruppensieg eher unwahrscheinlich ist. Trotz der guten Form seiner Mannschaft. „Wir haben gegen den Iran ein gutes Testspiel. Der Schwerpunkt liegt auf dem Halbfinale“, sagt er Und auch Christoph Herzog schaut schon ein Spiel weiter: „Der Plan ist, gegen Iran Kräfte zu sparen und dann ein mega Kampf gegen Bosnien. Wir freuen uns wie Sau.“

Bosnien-Herzegowina steht in der anderen Gruppe bereits als Sieger fest und würde auf die Deutschen im Falle einer Niederlage gegen den Iran warten. Gegen den amtierenden Europameister haben Jürgen Schrapp und Co. noch eine Rechnung offen und sind dementsprechend motiviert. „Wir wollen das wieder in die richtige Richtung biegen“, sagt Schrapp und bezieht sich damit auf das knapp verlorene Finale der EM im letzten Jahr.

Ob ihnen das gelingt, oder doch vielleicht die Sensation gegen den haushohen Favoriten Iran, entscheidet sich Dienstagmittag. Fest steht, dass das Team sein Ziel, um die Medaillen mitzuspielen, erreicht hat und dementsprechend am Sonntagabend im Deutschen Haus feiern konnte. Auch ein Besuch am Montagmorgen beim Triathlon in der Pariser Innenstadt war drin, bevor es in die Vorbereitung auf die Begegnung am Dienstag ging. Das hilft der ohnehin schon guten Stimmung im Team.

„Wir balancieren es gut zwischen Anspannung und ein bisschen locker lassen und allen Freiraum geben“, meint Jürgen Schrapp und schaut optimistisch auf den weiteren Turnierverlauf. „Ich denke, da ist noch ganz viel möglich“, sagt er. Wie viel, wird sich in der Rolle als Underdog gegen den Iran zeigen.

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