
© Imago/Laci Perenyi
So war das Berliner Sportjahr: Titel, Tränen und ganz viel Tradition
Auch im Sportjahr 2024 war in Berlin und Umgebung wieder sehr viel los. Eine ganz subjektive Rückschau.
Stand:
Kurz vor dem Jahresende blicken wir aus regionaler Sicht zurück auf das Sportjahr.
SPIEL DES JAHRES
Adler Mannheim - Eisbären Berlin, DEL-Viertelfinale, Spiel 2
Die Play-offs hätten für die Eisbären kaum schlechter beginnen können. Zum Auftakt kassierten sie eine 1:7-Klatsche in der eigenen Arena, und das gegen den großen Rivalen Adler Mannheim. Und auch im zweiten Spiel ging es ganz und gar nicht los. Es waren noch keine fünf Minuten gespielt, da lagen die Berliner schon wieder mit 0:2 zurück.

© dpa/Uwe Anspach
Nun aber folgten die vielleicht entscheidenden 102 Sekunden, um zunächst dieses Spiel zu drehen, aber auch die Grundlage für den zehnten Titel zu legen. Ty Ronning sorgte zunächst für den Anschlusstreffer, wenig später erzielte Marcel Noebels den Ausgleich.
Lean Bergmann war dann nicht nur als Schütze des 3:2 zur Stelle, sondern auch als Provokateur, der dieser Serie eine ganz spezielle Würze gab. Mit Zeigefinger vor dem Mund feierte der frühere Mannheim-Profi vor den Adler-Fans und zog entsprechend die geballte Wut auf sich, von Fans wie Gegenspielern. Von jetzt an war nicht nur dieses Viertelfinale ein ganz anderes. Auch die Eisbären wirkten fortan viel geschlossener. Einmal mehr entschieden sie dieses Kultduell für sich.
SPORTLER/IN DES JAHRES
Jacob Schopf (Kanu-Olympiasieger)
Bei der Wahl zum Berliner Sportler des Jahres stand Kanute Jacob Schopf nicht zur Auswahl, weil er seinen Trainings-Mittelpunkt wegen der besseren Bedingungen nach Potsdam verlegt hat. Allerdings kann es kaum einen Zweifel geben, dass er mit zwei Olympiasiegen in Paris für das sportliche Highlight aus Berliner Sicht in diesem Jahr gesorgt hat.

© AFP/Bertrand Guay
Schopf, der in Marzahn-Hellersdorf aufgewachsen ist, zählt schon seit Jahren zu den Aushängeschildern des Deutschen Kanu-Verbandes. Bei den Spielen 2021 in Tokio hatte er im Zweier die Silbermedaille gewonnen. Bereits viermal kürte er sich mit unterschiedlichen Kollegen zum Weltmeister.
Mit 25 Jahren ist er auf dem besten Weg, einer der erfolgreichsten deutschen Kanuten überhaupt zu werden. Ronald Rauhe, sein Vorgänger im Kajak-Vierer, hatte erst mit 39 seine eindrucksvolle Karriere mit Olympiagold in Tokio gekrönt. Wenn das keine Vorlage ist....
TRAINER/IN DES JAHRES
Michael Vogt (Potsdam Royals)
Es gibt keinen Verein in der Region, der in der vergangenen Saison derart dominant aufgetreten ist wie die Potsdam Royals. Der Titelverteidiger der German Football League gewann alle Spiele der Hauptrunde und marschierte auch anschließend durch die Play-offs.
Natürlich spielt Quarterback Jaylon Henderson, der als einer der Besten seiner Art in Europa gilt, dabei eine entscheidende Rolle. Damit ein Star und ein im Football so wichtiges Kollektiv zusammenpassen, braucht es entsprechende Führung durch das Trainerteam.
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Headcoach Michael Vogt ist bei den Royals allerdings nicht nur bei Taktik und Team-Zusammenstellung eine ganz entscheidende Figur. Er gehörte auch zu den Menschen, die aus Liebe zum Sport den Verein 2005 gründete. Als Headcoach ist er zugleich Mitglied des Vorstands und somit ganz wesentlich in die langfristigen Entwicklungen des Vereins eingebunden.
Es gibt viele herausragende Trainerinnen und Trainer bei den Berliner und Brandenburger Vereinen. Aber nur wenig sind derart eng mit ihrem Herzensverein verbunden wie Vogt.
MOMENT DES JAHRES
Glückstränen in Doha
Als Angelina Köhler auf die Anzeigetafel schaute, schlug Anspannung erst in Ungläubigkeit um, anschließend brach sie in Tränen aus. Die Berliner Schwimmerin hatte über 100 Meter Schmetterling die Goldmedaille bei der WM in Katar gewonnen. Nach den vorherigen Läufen gehörte sie bereits zu den Favoritinnen, aber dieser Weltmeistertitel löste alle Emotionen.
Am Stützpunkt in Berlin hat sich Köhler Stück für Stück verbessert, ist zu einer Frontschwimmerin des Deutschen Schwimm-Verbandes gereift. Köhler spricht offen über ihr Leben mit ADHS und ihre schwierige Kindheit, in der sie von Mitschülerinnen und Mitschülern oft gehänselt wurde. In diesem Moment zahlt sich aus, dass sie sich nie von ihrem Weg hat abbringen lassen.
DAS WÜNSCHE ICH MIR 2025
Geöffnete Bäder und Sporthallen
Das Jahr 2024 war für die Sportinfrastruktur einmal mehr kein Gutes. Das Erika-Heß-Eisstadion ist einmal mehr über Monate hinweg dicht. Was bedeutet, dass zahlreiche Sportlerinnen und Sportler und vor allem Kinder enorme Umwege auf sich nehmen mussten. Zahlreiche Bäder in der Stadt waren ebenfalls gar nicht oder nur teilweise nutzbar, was dazu führt, dass es außerhalb des Schul- und Vereinsschwimmens großen logistischen Aufwand bedeutet, den Fortschritt der Kleinsten zu verbessern. Und nun stockt auch noch der Umbau des Jahn-Sportparks. Es ist inzwischen normal, dass Sanierungen, Um- und Neubauten eine gefühlte Ewigkeit dauern in dieser Stadt. Es wäre ein schönes Zeichen, wenn sich hier etwas verändern würde.
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