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Spaniens Fußballikone nach schwerer Verletzung zurück: Das dramatische Comeback von Alexia Putellas bei der EM
Spanien ist der große Favorit auf den EM-Titel in der Schweiz – auch dank Alexia Putellas. Damit die Ausnahmespielerin bei dem Turnier dabei sein kann, musste sie sich aus schweren Verletzungsphasen zurückkämpfen.
Stand:
Alexia Putellas riss sich das Trikot vom Leib und verbeugt sich vor den mitgereisten Fans in Bilbao. Die Barcelona-Fans singen ihren Namen, wie es eigentlich nur Lionel Messi vorbehalten war. In der 92. Minute des Champions-League-Finales 2024 wird sie eingewechselt und drei Minuten später schießt sie das entscheidende 2:0 – ein eiskalter Abschluss unter die Latte.
Der Weg bis zu diesem Spiel und diesem Tor war steinig für die Mittelfeldspielerin vom FC Barcelona. Einen Tag vor der Europameisterschaft 2022 riss sie sich das Kreuzband im Training – 290 Tage dauerte es bis zu ihrem nächsten Einsatz. Das Champions League Finale bedeutete eine Kehrtwende für Putellas Karriere. „Da ist ein Moment, in dem ich mich befreit fühlte und das ist Bilbao“, sagt sie The Guardian.
Alexia Putellas ist eine Ikone und Vorreiterin des Fußballs. Zweimal Weltfußballerin des Jahres sowie Europas Fußballerin des Jahres, drei Champions-League-Titel, neunmal Spanische Meisterin und Weltmeisterin 2023 – in Putellas Trophäenschrank ist kaum noch Platz.

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Das Einzige, was der Spanierin fehlt, ist der EM-Titel. Das hatte sich bei dem Turnier in England 2022 ändern sollen. Putellas war damals auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit Barcelona gewann sie in der Saison 2021/22 45 von 47 möglichen Spielen – am Ende der Saison erhielt sie ihren zweiten Ballon d’Or in Folge.
Doch einen Tag vor dem EM-Start riss sich die Kapitänin das Kreuzband. Sie wusste damals sofort, dass das Turnier ohne sie stattfinden würde. „In dem Moment tat mir das Knie nicht einmal weh, es tat weh, etwas zu verpassen, von dem ich dachte, es wird das schönste Fußballereignis meines Lebens sein“, sagt Putellas in ihrer Dokumentation „Alexia: Labor Omnia Vicit“.
2023 gewann Spanien die Weltmeisterschaft in Australien – Putellas spielte mit ihren Kurzeinsätzen keine große Rolle. Im November 2023 dann der erneute Schock. Sie muss am Meniskus operiert werden – drei Monate Pause. Der Wendepunkt für sie war das Finale in Bilbao.
Putellas hat hart darauf hingearbeitet, sie ist kompetitiv und verbissen. „Ich liebe die Frustration der Gegner“, sagt Putellas. Trotzdem fällt der Weg zu ihrem alten Level schwer. „Wann kann ich wieder laufen? Anfangs kommt gar nichts. Nur Schmerz. Und ich habe viel Schmerz gefühlt. Ich konnte nicht schlafen. Ich hatte keinen Appetit“, sagt sie während der Reha.
Endlich wieder bei alter Stärke
In dieser Saison kann sie wieder an ihr altes Niveau anknüpfen. „Die beste Alexia ist zurück oder vielleicht sogar noch besser“, schreibt „As“. Sie glänzt durch ihre Versatilität. Aus der Tiefe ist sie aufgrund ihres ausgezeichneten Passspiels effektiv. Sie kann mit Stürmerinnen zusammenspielen. Sie hat ein ausgezeichnetes Spiel mit dem Rücken zum Tor und kann als falsche Neun abschließen.
Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, ich bin richtig aufgeregt.
Alexia Putellas vor der EM
Barca-Legende Xavi Hernández sagt über Putellas, „wenn es ums Passspiel geht, ist sie die Beste, wenn es um Schnelligkeit geht, ist sie eine der Besten, wenn es um technische Fähigkeiten geht, ist sie die Beste“. 16 Tore und elf Vorlagen stehen auf dem Konto in der Liga, drei Tore und vier Vorlagen in der Champions League.
Spaniens Enttäuschungen bei Europameisterschaften
La Furia Roja konnte bis zum Weltmeistertitel international nie überzeugen. In vier Turnieren von 2013 bis 2019 schaffte man es nicht einmal über das Viertelfinale heraus. Das beste Ergebnis bei einer Europameisterschaft ist das Halbfinale 1997.
Aber das will Putellas – das erste Mal seit acht Jahren bei einer EM dabei – mit den vielen Stars der spanischen Mannschaft ändern. „Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, ich bin richtig aufgeregt. Ich habe hart dafür gearbeitet, wieder hier zu sein“, sagt Putellas vor dem Turnier auf Kanälen der Uefa.
Bisher übertrifft sie alle Erwartungen. Spanien steht ohne bisherige Niederlage im Viertelfinale. Drei Tore und vier Vorlagen steuert die 31-Jährige bei, zweimal erhält sie die Auszeichnung als Spielerin des Matches.
Ihrer Mutter sagte sie damals „ich muss den Fußball aufgeben“. Daran kann sie sich heute nicht mehr erinnern. Jetzt gilt für sie nur der EM-Titel und der Sieg im Viertelfinale am Freitag gegen den Gastgeber aus der Schweiz.
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