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Julian Nagelsmann (rechts) stand zuletzt ziemlich in der Kritik.

© Imago/Laci Perenyi

Spitzenspiel gegen den 1. FC Union: Für den FC Bayern und Nagelsmann heißt es Sieg oder Krise

Nach einer unruhigen Woche brauchen die Münchner gegen Union eine passende Antwort auf die Kritik. Thomas Müller erhält eine Startelfgarantie und Sadio Mané ist nach langer Pause zurück.

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Es ist nicht davon auszugehen, dass Julian Nagelsmann seinem Berliner Kollegen allzu viele Dinge neidet. Den Kader eher nicht, die infrastrukturellen Arbeitsbedingungen vermutlich auch nicht und das Gehalt ganz gewiss nicht. Doch in einem Punkt klang der Trainer des FC Bayern München vor dem Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) gegen den 1. FC Union dann doch etwas neidisch. „Sie haben gegen Schalke nur einen Punkt geholt und kein sonderlich gutes Spiel gemacht“, sagte Nagelsmann. „Aber das kalkulieren sie ein und können trotzdem mit sehr viel Ruhe arbeiten.“

Allzu viel Ruhe gab es in München zuletzt nicht. Von den sechs Ligaspielen in diesem Kalenderjahr haben die Bayern nur zwei gewonnen und zuletzt gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach mal wieder verloren. Union hat in diesem Zeitraum sieben Zähler mehr geholt und fährt punktgleich zum Spitzenspiel. Auch Borussia Dortmund macht sich mittlerweile wieder Hoffnungen, die elfte Münchner Meisterschaft in Folge zu verhindern. Für den FC Bayern grenzt das bereits an Majestätsbeleidigung.

Unter der Woche war es daher ziemlich ungemütlich an der Säbener Straße. Im Zentrum stand wegen seiner Entgleisung nach dem Gladbach-Spiel immer noch Nagelsmann. Der DFB belegte ihn für seine Beleidigung des Schiedsrichtergespanns mit 50.000 Euro Geldstrafe. „Was ich gesagt habe, war falsch“, betonte Nagelsmann erneut. Er sei halt ein emotionaler Mensch, „ich muss meine Emotionen aber in andere Bahnen lenken“.

Am einfachsten würde dies mit einem Sieg am Sonntag gegen Union gelingen, denn sonst dürfte aus einer unruhigen Phase schnell eine ausgewachsene Krise werden. Dessen ist sich auch Nagelsmann bewusst. „Die Formel bei Bayern ist so einfach wie komplex: Wenn du gewinnst, ist Ruhe; wenn du nicht gewinnst, ist keine Ruhe“, sagte Nagelsmann. „Also sollten wir gewinnen.“

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Punkte hat der FC Bayern in diesem Kalenderjahr auf Union verloren.

Die Voraussetzungen sind aus Münchner Sicht trotz der eher mäßigen Form gut. Abgesehen von den Langzeitverletzten fehlt einzig der gesperrte Dayot Upamecano, und zum ersten Mal seit drei Monaten wird auch Sadio Mané im Kader stehen. Thomas Müller, der gegen Paris erst spät ins Spiel kam und in Gladbach nach der Roten Karte für Upamecano aus taktischen Gründen früh ausgewechselt wurde, sprach Nagelsmann eine Startelfgarantie aus.

Personell sieht es also gut aus beim Serienmeister und im Gegensatz zu Union hatte der Favorit eine ganze Woche für die Vorbereitung. Zudem gilt es seit jeher als eine Stärke der Münchner, dass sie auf Niederlagen die richtige Reaktion zeigen. Sechs Spiele hatte die Mannschaft unter Nagelsmann vor dem 2:3 gegen Gladbach in der Bundesliga verloren, und nur als sie in der Schlussphase der vergangenen Saison bereits als Meister feststand, ließ sie keinen Sieg folgen.

Auch am Sonntag erhoffen sich die Münchner eine deutliche Antwort auf die jüngste Schwächephase. .„Es geht darum, einen direkten Konkurrenten wieder auf Abstand zu bringen“, sagte Nagelsmann – und endlich wieder in Ruhe arbeiten zu können.

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