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Khalifa Koumadje wechselt von Alba Berlin nach China.

© IMAGO/Alexander Trienitz

Suspendierter Center geht nach China: Khalifa Koumadjes Wechsel ist für Alba Berlin eine Erlösung

Nach vier Sperren sowie schweren privaten Vorwürfen lösen Alba Berlin und der suspendierte Khalifa Koumadje ihren Vertrag auf. Die Trennung ist für alle Seiten das Beste.

Julian Graeber
Ein Kommentar von Julian Graeber

Stand:

Über Alba Berlin schwebte in den vergangenen drei Wochen ein großer Schatten – 2,21 Meter groß, um genau zu sein. Wie geht es weiter mit Khalifa Koumadje? Diese Frage beschäftigte die Verantwortlichen, Medien und Fans intensiv. Der Center aus dem Tschad wurde Ende Oktober suspendiert, nachdem seine frühere Partnerin in den sozialen Medien schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Es ging um häusliche Gewalt.

Koumadje ist nicht verurteilt worden, dem Vernehmen nach wurde bisher keine Anzeige erstattet. Es gilt die Unschuldsvermutung. Dass der Basketballer nicht mehr für Alba Berlin spielen wird, ist dennoch eine gute Nachricht – und das für alle Seiten. Wie der Klub am Dienstag mitteilte, wurde der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst. Chinesischen Medienberichten zufolge soll der 28-Jährige zukünftig für Shandong Hi-Speed Kirin in der CBA spielen. Alba entgeht damit einer langen Hängepartie.

Bei den Berlinern kann nun wieder Ruhe einkehren. Die Causa Koumadje hat den Verein belastet und in eine sehr schwierige Situation gebracht. Koumadje beteuerte seine Unschuld, solche Vorwürfe im privaten Umfeld sind aber grundsätzlich schwer zu überprüfen, erst recht für einen Basketballverein. Ohne eine Verurteilung wäre eine Kündigung womöglich juristisch kompliziert und teuer geworden. Eine Rückkehr in die Mannschaft war allerdings schwer vorstellbar.

Seit Februar ist viel kaputtgegangen im Verhältnis zwischen Koumadje und Alba. In der vergangenen Saison wurde der Center dreimal wegen Unsportlichkeiten gesperrt. Viele Fans und Experten forderten damals schon eine Trennung, doch der Klub gab ihm eine weitere Chance. Im Oktober leistete sich Koumadje den nächsten Aussetzer, als er gegen einen Dopingkontrolleur handgreiflich wurde. Auch ohne die privaten Vorwürfe war Koumadje eigentlich nicht mehr haltbar.

Mit der Vertragsverlängerung über drei Jahre im Sommer 2023 hat sich Alba verzockt, das muss man im Nachhinein deutlich feststellen. Die Hoffnung, Koumadje zu einem auch nur annähernd so dominanten Verteidiger zu machen wie der ähnlich große Edy Tavares von Real Madrid, hat sich nicht erfüllt. Sein Potenzial deutete er nur vereinzelt an. Seine lange Vertragslaufzeit verhinderte aber auch eine Neuaufstellung auf der Centerposition.

Diese muss nun zwangsläufig erfolgen – und zwar so schnell wie möglich. Denn auch ohne die massiven Verletzungsprobleme fehlt Alba jetzt ein Big Man. Laut Sportdirektor Himar Ojeda sucht Alba bereits nach einer Verstärkung. Hoffentlich haben die Berliner dabei mehr Glück als bei der Verpflichtung Koumadjes.

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