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Thema

Tour de France

Noch im vergangenen Jahr hatte John Coates, Präsident des olympischen Komitees Australiens, stolz erklärt, sein Land werde froh sein, die Welt in ein dopingfreies Jahrtausend zu führen. Mit der Aberkennung der Goldmedaille für die rumänische Turn-Olympiasiegerin Andrea Raducan - dem ersten Doping-Fall beim Turnen in der Geschichte der Olympischen Spiele - hat sich nun auch der fünfte Kontinent die Finger am Olympischen Feuer verbrannt.

Zwei Wochen nach der Tour de France und eine Woche nach der verbreiteten Meldung von der "sauberen Rundfahrt" durch Frankreich hat der Radsport-Weltverband (UCI) eingestanden, dass derzeit noch zwei mögliche Dopingfälle geprüft werden. "In beiden Fällen muss geklärt werden, ob die Fahrer für die Einnahme der im Urin nachgewiesenen Corticosteroide eine Genehmigung hatten", sagte UCI-Sprecher Enrico Cartani.

Im Kampf gegen Doping ist ein Etappensieg gelungen. Eine 15-köpfige Runde von Experten und Wissenschaftlern hat am IOC-Sitz einstimmig beschlossen, erstmals bei Olympischen Spielen offizielle Tests auf Blutdoping durch Erythropoietin (Epo) duchzuführen.

Was für eine Tour! Der Triumph des überragenden Lance Armstrong, die Sprintduelle zwischen Marcel Wüst, Erik Dekker, Tom Steels und Erik Zabel, Marco Pantanis "Flug" hinauf nach Courchevel, das Ende der Männerfreundschaft zwischen ihm und Armstrong, Jan Ullrichs beeindruckende Antwort auf die gegen ihn gerichtete Kritik während der letzten Alpenetappe und eine nie für möglich gehaltene Radsportbegeisterung in Südbaden - die an Mythen so reiche Tour de France bot alles, was eben diese Rundfahrt einmalig macht.

Die Tour de France hat Südbaden zwei Tage lang in den Ausnahmezustand versetzt, die ganze Region feierte ein großes Volksfest. Mehr als zwei Millionen Menschen entlang der Rennstrecke sorgten bei den beiden Etappen mit Ziel und Start in Freiburg am Donnerstag und Freitag für eine auch beim größten Radsport-Ereignis der Welt selten erlebte Begeisterung.

Die Augen der Radsport-Fans richten sich in diesen Tagen häufig auf Didi Senft, den Velodesigner aus dem brandenburgischen Kolpin. Der 48-Jährige ist beim Endspurt immer mit im (Fernseh-) Bild.

Von Reinhart Bünger

Gegen die Streckenführung der Tour de France haben drei Anwohner des an der Strecke liegenden Ortes Neuenburg-Zienken einen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung gestellt. Dies bestätigte das Verwaltungsgericht Freiburg.

Das nächste Mal muss Heizkörperlack mit, dem macht der Regen nichts. Ansonsten aber hat Gerda Heine alles dabei, was nötig ist, um die Tour de France zu begleiten: zwei Deutschlandfahnen, wovon eine das Logo einer bekannten Telekommunikations-Firma ziert; eine Fahne vom gleichen Unternehmen; zwei Angelruten; Dispersionsfarbe; eine Lackrolle; einen Fernseher und eine Satelitten-Schüssel und ein Ladegerät für die Batterie; Klebeband; Expander-Seile; Kabelbänder.

Von Helmut Schümann

Auf dem Weg aus den Pyrenäen konnte sich der Spitzenreiter Lance Armstrong am Dienstag bei der Tour de France ungestört in seinem Gelben Trikot sonnen. Die Konkurrenz, auch der Deutsche Jan Ullrich, hielt auf der 11.

Das derzeit bekannteste Gesicht des deutschen Radsports trägt Marcel Wüst. Der Kölner Profi vom spanischen Stall Festina schaffte bei der diesjährigen Tour de France bis gestern, dass er in jedem Etappenziel die Mädels von den Siegerehrungen küssen durfte.

Von Helmut Schümann

Früher war das Leben in Frankreich einfach. Bei wichtigen Entscheidungen zog der Staatspräsident François Mitterand die Astrologin Elisabeth Teissier zu Rate, und seine Landsleute wussten bei Problemen ebenfalls eine Patentlösung - sie streikten.

Von Benedikt Voigt
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