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Benedict Hollerbach (rechts) erzielte gegen Hoffenheim einen Doppelpack, zog sich aber auch eine kleine Verletzung zu.

© imago/Oliver Zimmermann

Toptorschütze ist rechtzeitig fit: Benedict Hollerbach ist mehr als nur Unions Nummer eins im Angriff

Gegen Hoffenheim erzielte Hollerbach einen Doppelpack und verletzte sich leicht. Der Stürmer hat zwar weiterhin deutliche Schwächen, ist für den 1. FC Union Berlin aber unverzichtbar.

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Benedict Hollerbach war dick vermummt, stapfte aber fröhlich durch den Schnee. Am Donnerstag und Freitag konnte der Offensivspieler des 1. FC Union Berlin wieder mit seinen Kollegen trainieren und auch sein Trainer gab auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Stadion An der Alten Försterei Entwarnung. „Er wird nicht nur im Kader stehen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Startelf“, sagte Steffen Baumgart.

Der körperliche Zustand von Unions bestem Torschützen war das große Thema gewesen in den vergangenen Tagen in Köpenick. Beim befreienden 4:0 in Hoffenheim hatte Hollerbach seinen ersten Doppelpack in der Fußball-Bundesliga erzielt, in einem Zweikampf mit Leo Östigaard allerdings auch einen schmerzhaften Treffer am linken Fuß kassiert.

Benedict Hollerbach kehrte nach seiner kleinen Verletzung am Donnerstag auf den Trainingsplatz zurück.

© imago/Matthias Koch

Im Spiel war er länger behandelt worden, hatte aber durchgehalten. Im Teamtraining fehlte er bis Mittwoch und so drohte Unions Dauerspieler gegen Gladbach auszufallen. Diese Gefahr scheint nun gebannt zu sein – und für die Berliner ist das eine sehr gute Nachricht.

Das war es noch nicht mit dem Abstiegskampf – wenn ich das sagen würde, macht mich der Trainer zwei Köpfe kürzer

Benedict Hollerbach

Der 23 Jahre alte Oberbayer ist in dieser durchwachsenen Saison die einzige Konstante in Unions Offensive. In 20 der 21 Bundesligaspiele stand er in der Startelf und mit sechs Toren hat er seine Ausbeute aus dem Vorjahr (fünf) bereits übertroffen.

Nach seinem Wechsel von Wehen Wiesbaden vor anderthalb Jahren hat Hollerbach in Berlin eine schwierige Anfangszeit erlebt. Urs Fischer berief ihn nicht in den Champions-League-Kader, in der Hinrunde spielte er wenig. Der Schritt aus der Dritten Liga war groß, die Mannschaft verunsichert – schlechte Voraussetzungen für einen jungen Spieler.

Erst mit dem Trainerwechsel kam Hollerbach bei Union richtig an. Nenad Bjelica hat rund um die Alte Försterei keine tiefen Spuren hinterlassen, der Aufstieg des flinken Stürmers begann aber unter dem Kroaten. Mittlerweile ist Hollerbach nicht nur die klare Nummer eins im Angriff, sondern auch so etwas wie das mediale Sprachrohr der Mannschaft. Es gibt kaum ein Spiel, nach dem er nicht vor die Kameras oder Mikrofone geschickt wird.

Dort scheint er sich fast genauso wohl zu fühlen wie auf dem Rasen. „Das war auf jeden Fall ein schöner Befreiungsschlag, aber das war es noch nicht mit dem Abstiegskampf – wenn ich das sagen würde, macht mich der Trainer zwei Köpfe kürzer“, sagte Hollerbach nach dem Sieg in Hoffenheim.

In engen Räumen stößt er an seine Grenzen

Seine zwei Tore brachten ihn im „Kicker“ in die Elf des Spieltages, es war wahrscheinlich sein bester Auftritt für Union. So aktiv und auffällig Hollerbach in dieser Saison auch ist, so offensichtlich sind immer noch seine Schwachstellen. Hat er viel Raum vor sich, kann er diesen mit seiner Schnelligkeit gut nutzen. In engen Räumen stößt er hingegen schnell an seine Grenzen.

Oft braucht er einen Kontakt zu viel, um den Ball zu kontrollieren, es schleichen sich Unsauberkeiten in seine Aktionen ein. Gerade in der langen Phase im Herbst und Winter, als bei Union offensiv sehr wenig lief, schien es Hollerbach unbedingt erzwingen zu wollen. Er war damit zwar einer der wenigen Aktivposten, verrannte sich aber auch immer wieder.

Gegen Hoffenheim profitierte Hollerbach auch davon, dass er nicht der einzige Spieler war, der Torgefahr ausstrahlte. Ivan Prtajin findet langsam in die Mannschaft, Andrej Ilic traf erstmals für Union, auch Neuzugang Marin Ljubicic war nach seiner Einwechslung sofort erfolgreich. Das öffnet Räume für Hollerbach.

Diesen positiven Trend will Union gegen Gladbach bestätigen. Wer im Angriff neben Hollerbach spielen wird, ließ Baumgart noch offen. Für Ljubicic komme ein Startelfeinsatz allerdings noch zu früh. Die Frage, ob er angesichts der neuen Torgefahr jetzt vor einem Luxusproblem stehe, beantwortete Unions Trainer mit einer Gegenfrage: „Ist das nicht schön, dass wir auf einmal Jungs haben, die Tore schießen?“

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