
© dpa/Arne Dedert
Trainer des 1. FC Union ist gesperrt: So wird Steffen Baumgart das Spiel gegen Bayern München verfolgen
Wie sehr Steffen Baumgart leidet, wenn er nicht an der Seitenlinie stehen darf, war während der Pandemie zu sehen. Am Samstag ist Unions Trainer gesperrt – wird aber nur teilweise fehlen.
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Das Leben als Trainer ist nicht einfach. Die gesamte Woche übt man mit der Mannschaft, arbeitet an Automatismen oder bestimmten Taktiken – und wenn es ernst wird, ist der direkte Einfluss auf die Spieler sehr beschränkt. Steffen Baumgart tigert dann durch die Coachingzone, geht in die Hocke, brüllt und pfeift.
Dass der 53 Jahre alte Trainer des 1. FC Union Berlin auch nicht ruhiger wird, wenn er das Spiel seiner Mannschaft aus der Entfernung verfolgen muss, war im Februar 2022 zu sehen. Damals befand er sich in Corona-Quarantäne und schaute das Spiel seines 1. FC Köln höchst emotional von der Couch, auf Video verewigt von seiner Tochter.
Das Möbelstück hat die Familie Baumgart vor einem knappen Jahr für einen guten Zweck versteigert, vermissen wird es der Trainer am Wochenende dennoch nicht. Baumgart ist nach seiner vierten Gelben Karte gesperrt, darf das Heimspiel gegen den FC Bayern München am Samstag (15.30 Uhr, Sky) aber immerhin aus dem Stadion verfolgen.
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„Es wird mich nicht gleich jeder finden“, sagte Baumgart am Donnerstag bei der Pressekonferenz. „Ihr könnt davon ausgehen, dass ich einen sehr guten Platz haben werde, wo ich hauptsächlich für mich bin.“
Es wird kein einfacher Tag für den Trainer, der die Gelbe Karte wegen Meckerns vor einer Woche in Frankfurt als „Erziehungsmaßnahme des DFB“ kritisierte und zu den emotionalsten Vertretern seiner Zunft gehört. „Das ist national meine allererste Sperre, auch wenn viele einen anderen Eindruck haben“, betonte Baumgart.
Auf seinem Tribünenplatz wird er leiden, so viel ist klar. „Ich bin weit weg von dem, was ich am liebsten mache, und das fällt jedem Trainer schwer“, sagte Baumgart.
Einen übermäßigen sportlichen Nachteil „gegen eine der besten Mannschaften Europas“, wie Baumgart sagt, dürfte die Strafe allerdings nicht darstellen. Denn eine Sperre wegen der vierten Gelben Karte unterscheidet sich im Falle eines Trainers deutlich von einem direkten Platzverweis. Das ergibt sich aus Paragraf 15 der Spielordnung der Deutschen Fußball-Liga sowie Paragraf 33 der Ausbildungsordnung des DFB.
René Wagner steht an der Seitenlinie
Unions damaliger Trainer Nenad Bjelica wurde nach seiner Roten Karte wegen einer groben Unsportlichkeit gegen Bayerns Leroy Sané im Januar 2024 für drei Spiele gesperrt. Teil dieser Strafe war ein sogenanntes Aufenthaltsverbot, das von 30 Minuten vor Anpfiff bis 30 Minuten nach Spielende gilt. „In dem genannten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten“, heißt es in der Ausbildungsordnung.
Bjelica wurde damals an der Seitenlinie von seinem Assistenten Danijel Jumic vertreten, die Medienarbeit übernahm Co-Trainerin Marie-Louise Eta. Ohne Bjelica gab es in drei Spielen vier Punkte.
Baumgart wurde im Zuge seiner Gelbsperre lediglich mit einem Innenraumverbot belegt. Er darf also nicht an der Seitenlinie stehen oder auf der Bank sitzen, sondern wird das Spiel von der Tribüne verfolgen. „Ich werde aber die Ansprache vor dem Spiel halten und auch in der Halbzeitpause da sein“, sagte Unions Cheftrainer.
Baumgarts Assistent René Wagner, 36 Jahre alt und gerade in der Ausbildung zur Uefa-Pro-Lizenz, wird ihn an der Seitenlinie als Hauptverantwortlicher vertreten. Darauf habe sich das Trainerteam um die weiteren Assistenten Sebastian Bönig und Kevin McKenna verständigt. Mit dem kanadischen Ex-Profi hat Baumgart schon beim Hamburger SV sowie in Köln zusammengearbeitet. Wagner begleitet ihn sogar schon seit seiner Zeit in Paderborn.
„Wir werden viele Szenarien besprechen“, sagte Baumgart und kündigte an, sich ansonsten aber während des laufenden Spiels zurückzuhalten. „Ich bin relativ sicher, dass ich nicht wild umhertelefonieren werde, um den Jungs, denen ich vertraue, Anweisungen von oben zu geben.“
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