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Turbine, Union und Viktoria: Zwischen Auf- und Abstieg
Die Fußballerinnen von Turbine Potsdam müssen die nächste Enttäuschung hinnehmen. Besser läuft es für die Berliner Frauen.
Stand:
Solange der Klassenerhalt rechnerisch noch möglich ist, gibt man nicht auf. Diese Floskel wird im Fußball gerne bei Teams im Abstiegskampf bemüht, um den Glauben an eine sportliche Kehrtwende nicht zu verlieren. In der Realität sieht es oftmals nicht danach aus, wenn dieser Satz fällt. Nach der 0:1-Niederlage in Jena am Samstag könnte die Lage für Turbine Potsdam in der Ersten Bundesliga drei Spieltage vor Ende kaum aussichtsloser sein.
Auf den FC Carl Zeiss Jena auf Rang zehn sind es neun Punkte Rückstand bei einem um 30 Treffer schwächeres Torverhältnis. Der 1. FC Köln hat nur sechs Punkte mehr, könnte diesen Vorsprung aber am Montagabend (18 Uhr, Dazn) im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen vergrößern.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gratulation an Jena, sie haben heute einen Riesenschritt gemacht.
Bianca Schmidt, Spielerin von Turbine Potsdam
Die vergangenen Spielzeiten in der Bundesliga dürften Turbine indes auch keinen Mut machen. Denn in den vergangenen zehn Jahren reichten selbst zehn Punkte nie für den Klassenerhalt. „Noch gibt es drei Spiele, in denen neun Punkten möglich sind“, gab sich Turbine-Stürmerin Bianca Schmidt kämpferisch. „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gratulation an Jena, sie haben heute einen Riesenschritt gemacht.“
Den entscheidenden Treffer für Jena hatte Isabella Jaron in einem eher chancenarmen Spiel nach einem Freistoß in der 64. Minute per Kopf erzielt. Zuvor hatte das Duell der beiden Abstiegskandidaten eher einem Abnutzungskampf geglichen. Bei beiden Teams ging nur wenig aus dem Spiel heraus, was angesichts einer Passquote von 61 Prozent auf beiden Seiten nicht wirklich verwunderte.
Dennoch schien das Team von Potsdams Trainer Kurt Russ im ersten Durchgang näher an der Führung. Irena Kuznezov vergab einen Kopfball in Folge einer Ecke, Kim Schneider scheiterte gleich zweimal mit ihren Schussversuchen und auch Kapitänin Viktoria Schwalm ließ eine gute Chance aus. „Das erste Tor zu schießen, darum wäre es gegangen. Dann wäre ein bisschen ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, sagte Russ. „Ich weiß auch nicht warum, aber wir können kein Tor schießen.“
Schon in der Aufstiegssaison hatte Turbine nur 37 Tore erzielen können, der schlechteste Wert unter den ersten sieben Teams. Für Platz eins reichte es damals trotzdem. Nun dürfte ihnen die Offensivschwäche mit nur vier Treffern in 19 Spielen zum Verhängnis werden. Denn in engen Spielen ließ man so wichtige Punkte liegen. „Die Enttäuschung ist riesig. Wir haben uns vorgenommen, heute mit drei Punkten hier rauszugehen. Und jetzt gehen wir wieder mit null Punkten raus. Es ist sehr ernüchternd“, sagte Bianca Schmidt. Für Turbine bleibt damit nur noch die Hoffnung auf ein Fußballwunder.
Union Berlin kommt dem Aufstieg näher
Bei den Berliner Fußballerinnen lief es an diesem Wochenende deutlich besser. Der 1. FC Union machte am Sonntag den nächsten wichtigen Schritt in Richtung Aufstieg in die Erste Liga und fuhr gegen den FC Ingolstadt einen 4:0 (1:0)-Kantersieg ein. Unions Trainerin Ailien Poese hatte vor dem Spiel vor Ingolstadts schneller und variabler Offensive gewarnt, ihr Team ließ diese aber gar nicht ins Spiel kommen.
Zunächst brachte Dina Orschmann die Köpenickerinnen in der 19. Minute in Führung, ehe im zweiten Durchgang die weiteren Treffer folgten. Erst traf Antonia Halverkamps nach einer knappen Stunde, kurz darauf war erneut Orschmann erfolgreich. Den Schlusspunkt setzte Kapitänin Lisa Heiseler.
In der Regionalliga Nordost konnte Viktoria Berlin seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf sechs Punkte ausbauen. Im Topspiel gegen die Zweitvertretung von RB Leipzig II, aktuell auf Rang zwei liegend, gewann das Team von Trainer Miren Catovic nach einer überzeugenden Leistung auswärts mit 3:1 (2:0). Im ersten Durchgang hatten Leyila Aydin und Nina Ehegötz Viktoria in Führung gebracht, nach dem Seitenwechsel konnte RB aber den Anschlusstreffer erzielen. Ehegötz sorgte in der 85. Minute schließlich für die Entscheidung mit ihrem zweiten Treffer.
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