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Unglückliches Debüt für Steffen Baumgart: Der 1. FC Union Berlin ist im Abstiegskampf angekommen
Im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel präsentiert sich der 1. FC Union deutlich lebendiger als vor der Winterpause. Die Negativserie geht jedoch weiter und das Stürmerproblem bleibt.
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Beim 1. FC Union Berlin wird seit Monaten über die mangelnde Torgefahr gesprochen. Während die Köpenicker, auch bedingt durch den Trainerwechsel, noch nicht auf dem Transfermarkt tätig geworden sind, demonstrierte der 1. FC Heidenheim beim 2:0 am Samstagnachmittag, wie man seine Probleme mit gezielten Verpflichtungen effektiv beheben kann.
Mit Budu Zivzivadse und Frans Krätzig hat die Mannschaft von Frank Schmidt zwei neue Offensivspieler – und die hatten elementaren Anteil am ersten Bundesligasieg seit Ende September.
Krätzig, der vom FC Bayern München ausgeliehen wurde, erzielte das 1:0. Der Georgier Zivzivadse, mit der Empfehlung von zwölf Hinrundentreffern in der Zweiten Liga aus Karlsruhe verpflichtet, provozierte mit seiner Kopfballverlängerung die Rote Karte gegen Unions Tom Rothe und bereitete das 2:0 mit einem von Alexander Schwolow gerade noch parierten Schuss vor.
Auch wenn die Berliner deutlich lebendiger wirkten als in den letzten Spielen unter Bo Svensson, verfestigten sich beim glücklosen Debüt von Steffen Baumgart unter dem Strich zwei Erkenntnisse: Spätestens mit diesem zehnten Pflichtspiel ohne Sieg ist Union im Abstiegskampf angekommen und um diesen so schnell wie möglich wieder zu verlassen, braucht die Mannschaft dringend einen treffsicheren Stürmer.
Jordan zeigte in Heidenheim gute Ansätze und früh im Spiel war er seinem ersten Saisontor so nah wie noch nie. Seinen Schuss aus der Drehung lenkte Torwart Kevin Müller herausragend an die Latte. Baumgart war mit dem Stürmer wie auch mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden, doch das entscheidende Quäntchen fehlte.
„Wichtig ist, dass wir Tormöglichkeiten haben, und das hat man gesehen“, sagte Baumgart. „Trotzdem haben sie kein Tor gemacht und das ist für Stürmer dann nicht ganz so gut.“ Er hätte sich von seinen Offensivspielern in gewissen Situationen mehr Ruhe gewünscht. So stand vorne schon zum siebten Mal im 18. Pflichtspiel die Null. „Das zeigt, dass wir noch eine ganze Menge zu tun haben“, sagte Baumgart.
Die Aussagekraft des Gastspiels an der Brenz ist allerdings auch begrenzt. Nachdem Union in der Anfangsphase sehr gut im Spiel war und neben dem Lattentreffer von Jordan noch weitere Chancen besessen hatte, waren es zwei Unaufmerksamkeiten, die das Spiel in die andere Richtung lenkten.
Beim 0:1 stimmte in der neuformierten Berliner Defensive die Strafraumbesetzung nicht. Während drei Spieler am eigenen Fünfmeterraum standen, war der Raum zwischen Elfmeterpunkt und Strafraumgrenze völlig unbesetzt. Krätzig schoss nach einer guten Viertelstunde unbedrängt ein.
Auch wenn wir heute verloren haben, habe ich viel Positives auf dem Feld gesehen.
Christopher Trimmel
Knappe 20 Minuten später unterlief Rothe ein folgenschwerer Fehler. Als letzter Mann misslang ihm die Ballannahme, Heidenheims Sirlord Conteh spritzte dazwischen und wurde von Unions Linksverteidiger klar gefoult. „Mit der Roten Karte verändert sich so ein Spiel komplett. Dann läufst du nicht nur dem einen Mann hinterher, sondern auch der Situation, gerade wenn du 1:0 hinten liegst“, sagte Baumgart.
Trotz des unglücklichen Spielverlaufs gab es durchaus Anzeichen für leichte Verbesserungen. Insbesondere in der Anfangsphase, aber phasenweise auch in Unterzahl, spielte die Mannschaft deutlich mutiger als vor der Winterpause. „Auch wenn wir heute verloren haben, habe ich viel Positives auf dem Feld gesehen. In der Kürze der Zeit, die wir jetzt mit dem neuen Trainer verbracht haben, war schon ein paar Dinge richtig gut und da müssen wir weitermachen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel.
Viel Zeit, um weiter an den neuen Abläufen zu arbeiten, haben die Berliner nicht. Schon am Mittwoch (20.30 Uhr) geht es im Stadion An der Alten Försterei gegen den Tabellennachbarn aus Augsburg. Unions Vorsprung auf den Relegationsplatz hat sich durch das Sportgerichtsurteil und die Niederlage in Heidenheim innerhalb von zwei Tagen von sieben auf drei Punkte reduziert. Ein Sieg wäre in dieser Situation nicht nur für das Selbstvertrauen enorm wichtig.
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