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Sechserbrücke am Tegeler Hafen mit Minigolf

© IMAGO/Jürgen Ritter

Viel mehr als nur ein Zeitvertreib im Urlaub: Hier gibt’s den besten Minigolf in Berlin

Entspannter Familienspaß oder lieber Wettkämpfe mit Turnieren und Ligen – Minigolf hat für alle etwas zu bieten. In Berlin gibt es zahlreiche Anlagen und Vereine.

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Minigolf verbinden die meisten mit einem Ferien- oder Urlaubsevent. Auf jeden Fall aber mit Freizeitspaß in entspannter Atmosphäre. Wer genauer hinschaut, entdeckt allerdings hinter diesem Familienspaß eine sehr lebendige Sportszene mit Wettkämpfen, Vereinsleben und einer ausgeprägten Leidenschaft für Präzision.

Wenn Achim Braungart Zink, Sportdirektor des Deutschen Minigolfsport Verbandes (DMV), von seinem Sport erzählt, gerät er ins Schwärmen. Braungart Zink spielt aktuell in der Bundesliga, war früher im Nationalkader und sowohl Europa- als auch Weltmeister.

„Mich fasziniert, was man mit der Kombination aus einer guten Schlagtechnik und dem Austrainieren von verschiedenen Schlagvarianten aus diesem Sport rausholen kann. Beim Minigolf ist man fokussiert, die Hand-Augen-Koordination muss gut trainiert sein. Und Minigolf vereint Kreativität und eine gewisse Affinität zu Bällen“, sagt Braungart Zink.

Die Varianten der Bälle, die sich in Gewicht, Härte, Sprunghöhe und anderen Parametern unterscheiden, scheint unbegrenzt. In den unteren Ligen wählen Spielerinnen und Spieler aus 50 bis 100 verschiedenen Bällen den passenden für den Schlag aus.

Das ist jedoch nur eine von vielen Entscheidungen, die beim Minigolf getroffen werden muss. Dazu kommen die richtige Schlagtechnik und -variante, Anforderungen der Bahn und die richtige Schlägerhaltung, schließlich soll der Ball mit möglichst wenig Schlägen den Weg ins Loch finden.

„Und sich dann über acht Stunden am Tag zu konzentrieren und das im Spitzensport bis zu zwei Wochen inklusive der Trainingsvorbereitung etwa bei internationalen Meisterschaften, das ist schon eine große Herausforderung“, sagt Braungart Zink.

Minigolf hat eine lange Geschichte. Die moderne Form des Spiels geht allerdings auf den Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni zurück, der 1951 im Kanton Tessin die erste normierte Minigolfanlage entwarf.

Sein Ziel war es, das große Golfspiel in kompakter und zugänglicher Form für alle erlebbar zu machen – auf standardisierten Bahnen, platzsparend und familienfreundlich. In Deutschland wurde Minigolf besonders in den 1960er- und 70er-Jahren populär.

Mich fasziniert, was man mit der Kombination aus einer guten Schlagtechnik und dem Austrainieren von verschiedenen Schlagvarianten aus diesem Sport rausholen kann.

Achim Braungart Zink, Sportdirektor des Deutschen Minigolfsport Verbandes

Im Jahr 1966 wurde der Deutsche Bahnengolf-Verband gegründet, aus dem später der Deutsche Minigolfsport Verband hervorging. Heute ist Minigolf aus der Sportlandschaft nicht mehr wegzudenken – mit Meisterschaften, Weltcups und internationalem Regelwerk.

Berlin bietet zahlreiche Möglichkeiten, Minigolf in unterschiedlichsten Facetten zu erleben. Wer es nostalgisch mag, dem sei die Anlage am Hertzbergplatz in Neukölln oder im Volkspark Wilmersdorf empfohlen. Seit Jahrzehnten wird dort gespielt, gemessen und gezählt. Die 18 Bahnen in Neukölln sind im Originalstil erhalten und haben Kultstatus.


Es gibt auch Minigolfanlagen mit Schwarzlicht

Wem das zu altbacken ist, der kann in moderne Schwarzlicht-Minigolfanlagen abtauchen. Mit UV-Licht, fluoreszierenden Farben und fantasievollen Installationen wird Minigolf hier zu einem Erlebnis für alle Sinne, das besonders Jüngere und Familien begeistern wird.

Achim Braungart Zink, Sportdirektor des Deutschen Minigolfsport Verbandes, konzentriert sich beim Filzgolf-Masters.

© Deutscher Minigolfsport Verband

Manche Anlagen bieten auch eine Kombination aus Schwarzlichtbahnen und Abenteuerbahnen. Schläger und Bälle können überall ausgeliehen werden, eine besondere Kleidung ist nicht erforderlich.

„Die meisten kommen tatsächlich auch über ein Freizeiterlebnis direkt zum sportiven Minigolf“, sagt Braungart Zink. „Sie haben es mal ausprobiert und Feuer gefangen oder sie wurden auf einem Platz von erfahrenen Spielern angesprochen, weil sie sich talentiert gezeigt haben.“ Braungart Zink betont, dass es für Minigolf kein spezielles Einstiegsalter gibt: „Spielen kann jeder – auch bis ins hohe Alter.“

In Berlin gibt es ausreichend Spielstätten, die turnierfähig sind. Und es gibt viele Vereine, denen man sich anschließen kann. Im Bahnengolfzentrum Marienfelde trainiert etwa der Tempelhofer MV 65, der auch an den vom nationalen Verband organisierten Ligen teilnimmt.

Braungart Zink hat einen Wunsch für seinen Sport, den er mit vielen Randsportarten teilt: „Mehr Aufmerksamkeit wäre gut.“ Ein Vorreiter in der Hinsicht ist Schweden. Dort werden Minigolf-Turniere auch im Fernsehen übertragen.

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