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Tim Skarke (r.) und Union machten den Leipzigern (im Bild David Raum) das Leben schwer.

© dpa/Andreas Gora

Viele Emotionen, keine Tore: Die Alte Försterei bebte und glühte, doch der 1. FC Union traf nicht gegen Leipzig

Fans und Mannschaft des 1. FC Union Berlin entfachen eine große Wucht, im Stadion An der Alten Försterei liegt eine Überraschung in der Luft. Doch gegen RB Leipzig bleibt es beim 0:0.

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Das Stadion An der Alten Försterei gehört zu den lautesten in der Fußball-Bundesliga, doch in den schwierigen vergangenen Monaten war ein spezielles Gefühl nur noch selten zu spüren gewesen. Die Wucht, die entsteht, wenn sich die Lautstärke auf den Rängen mit der Intensität auf dem Rasen vereint, und die jeden noch so übermächtigen Gegner schlagbar wirken lässt, war einer wachsenden Unsicherheit gewichen.

Am frühen Samstagabend war diese besondere Aura zurück, es bebte und glühte in Köpenick. Zu einem Sieg reichte es gegen das wankende Topteam von Rasenballsport Leipzig zwar nicht, beim 0:0 zeigte der 1. FC Union Berlin vor 22.012 Zuschauenden aber eine der besten Leistungen der vergangenen Monate.

„Es ist sehr bitter, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben“, sagte Unions Stürmer Benedict Hollerbach. „Aber es hat heute Spaß gemacht – und ich habe vorher nie Spaß gegen Leipzig gehabt.“ In der Tabelle bleiben die Köpenicker auf Rang 14, vergrößern den Vorsprung auf die Abstiegszone aber um einen Punkt.

Unions Trainer wechselte im Vergleich zur schwachen Leistung beim 0:3 gegen St. Pauli vor einer Woche auf fünf Positionen. Wie angekündigt stand Stammtorwart Frederik Rönnow nach überwundener Ellbogenverletzung wieder zwischen den Pfosten. Da Kevin Vogt nicht rechtzeitig fit wurde und Leopold Querfeld gelbgesperrt fehlte, standen nur noch zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Baumgart kehrte daher nach zwei Spielen zur Viererkette zurück und stellte seine Mannschaft in einem 4-2-3-1 auf.

Startelfdebüt für Prtajin

In der Offensive, wo Union laut „Kicker“ kurz vor einer Verpflichtung von Marin Ljubicic vom LASK aus Österreich steht, behielt einzig Benedict Hollerbach seinen Posten. Laszlo Benes spielte zum ersten Mal seit dem Hinspiel von Beginn an, und Ivan Prtajin kam zu seinem Startelfdebüt. Komplettiert wurde das Angriffsquartett durch Tim Skarke. „Ich finde, die Wechsel haben sehr gut funktioniert“, sagte Hollerbach.

Bei den Gästen rotierte Trainer Marco Rose auf sechs Positionen zurück, nachdem er am Mittwoch bei der 0:1-Niederlage gegen Sturm Graz einige Stammkräfte geschont hatte.

Das Spiel begann dann, wie es mittlerweile Tradition hat, wenn Union Leipzig empfängt. Die Fans der Berliner schwiegen 15 Minuten aus Protest gegen das „Konstrukt“, wie sie das von Red Bull kontrollierte und alimentierte Team nennen. „RB ist Gift für den Fußball – Unabhängigkeit ist unser Gegenmittel! 50+1 durchsetzen“, stand auf einem schwarzen Spruchband auf der Gegentribüne.

Als Unions Fans nach einer Viertelstunde mit ihren Gesängen einsetzten, taten sie dies noch mal ein paar Dezibel lauter als gewöhnlich. „Die Zeit ist jetzt gekommen“, dröhnte und bebte es im Stadion.

Auch die Berliner Mannschaft steigerte ihre Intensität nun immer mehr. Während die Leipziger sehr passiv agierten, zeigte Union eine der besten Leistungen der vergangenen Wochen. Baumgarts Team presste gut, gewann viele Zweikämpfe und war um schnelles Umschalten bemüht.

Union stärker als in Hamburg

Rund um den Strafraum war zwar zu erkennen, warum sich Union seit Monaten mit dem Herausspielen von Torchancen schwertut, im Gegensatz zur schwachen Leistung in Hamburg war es jedoch ein deutlicher Schritt nach vorne.

Leipzigs Torwart Peter Gulacsi wurde in der ersten Hälfte zwar nicht ernsthaft geprüft, die Berliner erspielten sich aber zumindest einige Halbchancen. Die beste hatte Prtajin auf dem Fuß, der Kroate nahm einen guten Pass von Rani Khedira aber unsauber mit und kam nicht zum Abschluss. Auf der anderen Seite traf Xavi Simons, der gerade erst für 50 Millionen Euro fest verpflichtet wurde, den Pfosten, stand dabei aber nach Ansicht des Linienrichters im Abseits.

Marco Rose reagierte auf die nächste blutleere Vorstellung seiner Mannschaft und wechselte in der Pause doppelt. Zehn Minuten später brach im Gästeblock Jubel aus, dieser verstummte aber schnell. Benjamin Šeško stand bei seinem Abstauber aber im Abseits.

Union blieb die bessere Mannschaft und drückte Leipzig, angepeitscht vom Stadion, in die Defensive. Hollerbach kam dem Führungstreffer nach 67 Minuten nahe, seinen Schuss konnte Gulacsi aber mit etwas Mühe parieren.

20 Minuten vor Schluss brachte Baumgart mit Kapitän Christopher Trimmel, Woo-yeong Jeong, Jordan und Lucas Tousart frische Kräfte ins Spiel. Der verdiente Siegtreffer für Union wäre in der Nachspielzeit fast noch gefallen, doch ein Leipziger kratzte Jordans Schuss von der Linie.

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