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Im Zentrum des Spiels überzeugt Vladimir Darida mit großer Laufbereitschaft.

© dpa

Hertha BSC vor dem Gastspiel in Leverkusen: Vladimir Darida ist der Problemlöser

Als einer der wenigen Spieler bei Hertha BSC zeigt der Tscheche in dieser Saison konstant gute Leistungen. Dabei lief es zuvor für ihn gar nicht rund.

Dem Anschein nach gewann sein Tor von Tag zu Tag an Wert. Vladimir Darida hatte vorigen Samstag das angeschlagene Fußballunternehmen Hertha BSC zum ersten Erfolg nach sieben sieglosen Meisterschaftsspielen geschossen – es war im dritten Anlauf der erste Sieg unter Trainer Jürgen Klinsmann.

Letzterer ließ sich am Montag zu großen Zielsetzungen verleiten, verbreitet in den sozialen Medien. Schon in der nächsten Saison wolle der Klub Europa angreifen, selbst um die Meisterschaft wolle man in drei bis fünf Jahren ein Wörtchen mitreden.

Doch erst einmal muss Hertha sich im Jetzt aus der abstiegsgefährdeten Region der Bundesligatabelle herauskämpfen. Was schwer genug wird angesichts der Gegnerschaft. An diesem Mittwoch steigt das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen und am Samstag das Hinrundenfinale gegen Borussia Mönchengladbach (jeweils 18.30 Uhr).

„Wir hoffen auf ein gutes Resultat in Leverkusen, wir wollen drei Punkte. Wir geben ihnen einen richtigen Fight, und dann wollen wir gegen Gladbach nachlegen“, hatte Klinsmann am Montag angekündigt.

Sein Assistent, Alexander Nouri, sprach anderntags von einer „hohen Leidensfähigkeit“, die von Nöten sein werde bei diesem laufstarken Gegner. Hinter dem FC Bayern ist Leverkusen ligaweit die Mannschaft mit der höchsten Ballbesitzzeit, auch in Sachen Laufleistung erreicht der Gegner regelmäßig Spitzenwerte.

Für ein solches Spiel ist Vladimir Darida wie geschaffen. Seit vielen Jahren zählt der inzwischen 29 Jahre alte tschechische Nationalspieler zu den Spielern mit den verlässlich größten Laufumfängen. „Vladi ist enorm wichtig in diesem Moment. Er schließt Passwege und schaltet sich gleichfalls ins Offensivspiel ein“, sagte Nouri. „Er arbeitet viel für das Team, genau diese Qualität ist es, die uns guttut.“

Klinsmann hebt Darida heraus

Auch deshalb hatte Klinsmann den fleißigen wie bescheidenen Tschechen nach dem Sieg gegen Freiburg etwas herausgehoben. „Wir haben uns sehr schwer getan in der ersten Halbzeit, und dann hat sich Gott sei Dank der Vladi ein Herz genommen und ein wunderschönes Tor erzielt“, hatte Herthas Trainer gesagt. „Das ist bezeichnend, dass das Tor durch einen Kerl kommt, der sich aufopfert für die Mannschaft. Er ist ein absoluter Geber, er will nur eines, dass wir uns nach oben ziehen.“

Der frühere Freiburger hätte sich kaum einen besseren Zeitpunkt wünschen können. Es war sein 100. Bundesligaspiel für Hertha – und bereits das dritte Tor in dieser Saison. In den beiden vorigen Spielzeiten hatte Darida überhaupt nicht getroffen. Vor allem im zurückliegenden Jahr hatten ihn immer wieder Verletzungen und Rückschläge geplagt. Vor ziemlich genau einem Jahr hat er ernsthaft über einen Wechsel nachgedacht.

Drei Jahre lang, seit seinem Wechsel aus Freiburg 2015, war der Dauerläufer ein Fixpunkt in Herthas Spiel. Darida war ein maßgeblicher Teil des sogenannten schiefen Dreiecks in der Zentrale, von dem Trainer Pal Dardai immer gesprochen hatte.

In der vergangenen Saison aber streikte sein Körper, er schaffte es kein einziges Mal an zwei aufeinander folgenden Spielen in die Startelf. Zudem hatte sich ein neues zentrales Dreieck aus den Spielern Arne Maier, Marko Grujic und Ondrej Duda durchgesetzt. Doch genau diese drei Spieler waren zuletzt verletzt oder in einem Formtief versunken. Das war Daridas Chance.

In der Vorbereitung aufgeblüht

Schon in der Sommervorbereitung blühte Darida auf und erlebte dann unter Trainer Ante Covic eine kleine Renaissance. Bis zu dessen Entlassung Ende November war Darida einer der wenigen Spieler, die konstant Leistung boten.

„Auch wenn es schwere Gegner sind, ist für uns etwas möglich“, sagte Darida nach seinem Siegtor gegen Freiburg. „Ich hoffe, das gibt uns Selbstbewusstsein für die nächsten Spiele. Und ich hoffe, wir zeigen dann mehr fußballerische Qualität, weil es nicht so einfach ist, in dieser Situation locker zu spielen.“

Alexander Nouri war vor der Abreise nach Leverkusen guter Dinge. „Punkte helfen, Vertrauen zu schaffen“, sagte der 40-Jährige. „Man kann merken, dass eine gewisse andere Atmosphäre da ist.“ Was so ein Tor alles bewirken kann.

Und dennoch sind für den Winter Veränderungen im Kader geplant. Dem Vernehmen nach sucht Hertha drei Spieler für die Zentrale, einen Sechser, einen Zehner und einen Stürmer. Vladimir Darida sollte das nicht verrückt machen. Er ist in bestechender Form und sein Vertrag läuft noch bis 2021.

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