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Das WM-Finale 2021 gewann Deutschland (vorn Bernd Mlady) gegen die Schweiz (hier Benjamin Waibel).

© Imago / imago images/Pressefoto Baumann

Weltmeister und eine Krake in Kladow: Hochspannung bei internationalem Radballturnier

Am Samstag findet die dritte Runde des UCI World Cups statt. Die Besetzung ist hochkarätig.

Man kann Fahrrad fahren, man kann Fußball spielen, man kann aber auch einfach beides gleichzeitig tun. Wie das aussieht und vor allem, warum man auf die Idee kommen sollte, dies zu tun, ist an diesem Samstag in Berlin zu sehen. Dann findet die dritte Runde des UCI World Cups im Radball statt. Die Vorrunde beginnt um 11 Uhr, die Finalspiele folgen ab 18 Uhr in der Sporthalle der Ritterfeld-Grundschule in Kladow.

Der World Cup ist eine Serie internationaler Turniere, von denen in diesem Jahr drei in Deutschland ausgetragen werden. Am Ende der Saison nehmen dann zehn Teams am Finale teil. Jetzt in Berlin werden zehn Mannschaften aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Tschechien und Deutschland antreten. Dabei sind die aktuellen Weltmeister, die Cousins Bernd und Gerhard Mlady aus Franken ebenso wie die Vizeweltmeister, das Brüderpaar Waibel aus der Schweiz.

Eine Wild Card besitzen Christian Rochler und Godehard Behnke vom Ausrichter RVg Nord Berlin. Das Duo hat über 20 Jahre in der Bundesliga gespielt. „Torwart Christian wird die Krake genannt aufgrund seiner langen Arme und Reflexe, mit denen er die Bälle gefischt hat“, sagt Tim Körner, Fachwart Radball beim Berliner Radsport Verband. Körner hebt die familiäre Atmosphäre des Sports hervor: „Man sitzt direkt am Spielfeld, kann mit dem Weltmeister in der Pause plauschen oder eine Wurst essen.“

Der Ursprung des Radballs geht der Legende nach auf einen Vorfall Ende des 19. Jahrhunderts zurück: Dem damals bekannten Kunstradfahrer Nicholas Kaufmann soll demnach einst ein kleiner Hund vors Rad gelaufen sein. Um nicht zu stürzen und das Tier nicht zu verletzen, beförderte er den Hund sanft mit seinem Vorderrad zur Seite. Daraus entstand die Idee des Radballs mit einem kleinen Poloball und einem weiteren Kunstfahrer als Spielpartner.

Der Sport wird seit jeher von Brüdern dominiert: Zunächst wurden die Tschechen Jan und Jindrich Pospisil dreizehn Mal in Serie Weltmeister. Es folgten die Deutschen Thomas und Andreas Steinmeier, Jürgen und Werner King sowie Mike und Steve Pfaffenberger.

Zwei Zweier-Mannschaften spielen gegeneinander. Die Spielzeit beträgt bei den Erwachsenen zwei mal sieben Minuten. Verboten ist es, den Ball zu spielen, solange nicht Hände und Füße am Lenker oder auf den Pedalen sind. Den Ball mit den Händen halten darf nur der Spieler im Tor. Dabei muss er sich im Strafraum befinden und beide Füße auf den Pedalen haben.

Berührt ein Spieler den Boden, lehnt sich an den Pfosten oder fährt hinter das gegnerische Tor, muss er erst die verlängerte Torlinie seines eigenen Tores überfahren, um wieder den Ball berühren zu dürfen. Bei Missachtung der Regel gibt es Freistoß oder Strafschlag für den Gegner.

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