
© Julie Glassberg
Lesen und Hören: Vier Medientipps für Fahrradfreunde
Ein Fotoband über Bike-Gegenkulturen, eine bezaubernde Utopie für Kinder, eine Erzählung über das analoge Reisen und ein Podcast von Radnerds – unsere Empfehlungen.
Stand:
Einfach nur Fortbewegen war gestern. Das „Easy Rider Road Book“ zeigt Menschen rund um den Globus, die das Fahrrad als Vehikel für Kreativität und Protest einsetzen, um gemeinsam für eine Sache einzustehen oder bei karnevalesken Roadshows einen Akzent gegen den Mainstream zu setzen – vor allem aber: um Spaß zu haben.
Die Macher des Buchs vom Berliner Museum der Subkulturen haben acht Foto-Storys ausgewählt, die Fahrrad-Gegenkulturen in New York und Havanna, Mexico City, London und Berlin zelebrieren.
Da rollt Félix Ramón Guirola Cepero auf selbstgebauten Hochrädern über den farbenfrohen Malecón von Havanna, die Ex-Gangster des Chilango Lowbike Club cruisen mit tiefergelegten Zweirad-Limousinen durch Mexico City oder die Ritter des Black Label Bicycle Club in New York treiben ihre mutierten Fantasie-Streitrösser in den Kampf mit wattierten Lanzen (Bild oben).
Ein Leben im Sattel
51 Jahre hat Heinz Stücke auf dem Rad verbracht, 648.000 Kilometer zurückgelegt, 196 Länder bereist. Bekannt gemacht hat ihn die Doku „The man who wanted to see it all“ (2021), die auf Netflix zu sehen ist. Auch die Journalistin Carina Wolfram wurde durch den Film auf Stücke aufmerksam, traf ihn zunächst für ein Porträt, dann wurde ein ganzes Buch draus.
In 17 Kapiteln erzählt sie von Stückes Leben und einer Zeit, in der Reisen ganz ohne Smartphone am Lenker funktionierten. Den Kontrast zu heute verdeutlicht ein Gespräch zwischen Stücke und dem jungen Radreisenden Dennis Kailing: Wie er sich auf eine Afrikareise vorbereiten solle, fragt Kailing. „Braucht du nicht“, sagt Stücke. „Fährst einfach los.“
Wer wissen will, wie man sich unterwegs vor Bienenschwärmen rettet, wann man sich unter einem Fahrrad vor Hagel versteckt und warum man auf Reisen immer eine Rasierklinge dabeihaben sollte, ist bei diesem Buch genau richtig. Zahlreiche Fotos, die Stücke auf seinen Reisen aufgenommen hat, illustrieren den hübsch gestalteten Band.
Reden über Räder
Eine Schnittstelle herstellen zwischen Fahrradnerds und jenen, die nur hin und wieder aufs Rad steigen, möchte der Podcast „Bikers Paradise“. Klar, dass sich die beiden Hosts, Radiomoderator Martin Gertz und Fotograf Alex Hüfner, zu Ersteren zählen.
Neben liebevollem Nerd-Talk bietet der Podcast allerlei Anekdoten und Service: Etwa Materialtests, Seitenblicke in fahrradfreundliche Städte und Tipps für die besten Urlaubsorte für Radreisende.
Kennen Sie schon unsere Sport-Videos?
Oft laden sich die beiden gut gelaunten Hosts einen Gast ein, der entweder schon vorher als Fahrrad-Aficionado bekannt war oder sich spätestens im Podcast als solcher outet (etwa der Beatsteaks-Gitarrist Peter Baumann).

© Getty Images/pixdeluxe
Der Traum vom Rollen
Wie würde eine Welt ohne Autos aussehen? Eine Antwort auf diese Frage sucht die französische Autorin und Illustratorin Ariane Pinel in ihrer farbenfrohen und liebevoll gestalteten Erzählung für Kinder ab vier Jahren.
Die kleine Zoé verbringt die Sommerferien bei ihrer Cousine auf einer Insel ohne Autos. Für die beiden Mädchen bedeutet das Freiheit und jede Menge Abenteuer. Wieder zu Hause will Zoé alle Strecken mit dem Fahrrad fahren. Doch das sei zu gefährlich, finden ihre Eltern.
Damit will sich Zoé nicht abfinden und startet in ein neues Abenteuer – mit unerwarteten Folgen. Ihr Traum vom Radeln für alle mündet in einer unglaublichen, humorvollen Utopie über eine radikale Verkehrswende.
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