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Schwitzend übers Wasser: Unterwegs in Brandenburg mit dem Saunafloß
Auf dem Werbellinsee kann man auf einer schwimmenden Sauna entspannen – sommers wie winters ein Vergnügen. Aber auch anderswo in Brandenburg lässt es sich auf dem Wasser schwitzen.
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Die Bahamas sind sicher ganz schön, aber auch ganz schön weit weg. Und es ist wieder so viel Monat übrig, aber so wenig Geld. Also setzen sich die kosten- und umweltbewussten Großstädterinnen in den Regionalexpress gen Norden, durchqueren mit dem Bus den Schorfheider Dschungel, erreichen das Ufer des Werbellinsees und stellen plötzlich fest: Bahamas und Barnim – so weit auseinander liegt das gar nicht.
Die Sonne tupft Glitzerpunkte in die Wellen, Lachmöwen ziehen ihre Kreise, und die ausgedehnte Weite des 13 Kilometer langen eiszeitlichen Rinnensees weckt Meeres-Vibes. So postkartentürkis leuchtet das Wasser – es erinnert an die Bilder von schwimmenden Schweinen am Pig Beach auf den Bahamas. Brauner Pelz im Lagunenblau. Ob auch die Wildschweine aus der Schorfheide sich hier heimlich nachts ihre Borsten kühlen?
Die Optik für einen karibischen Kurzurlaub ist also gegeben. Fehlt nur noch die schwüle Hitze – und die gibt es am Süßen Winkel. Dort nämlich, am Berolina Campingplatz, liegt das Saunafloß Werbellinsee vor Anker. Bis zu acht Personen finden darauf Platz, können auf der kleinen Sonnenterrasse plaudern, regelmäßig kopfüber von Bord gehen, aber vor allem, und bei besten Aussichten: schwitzen.
An Deck ist eine Sauna eingebaut. Der Clou der gemütlichen Kabine ist ein Panoramafenster, an dem während des Saunagangs die Schönheit des Sees und seiner Ufer vorbeizieht. Damit nicht auch die Schönheit der Wellnessgäste an Spaziergängern oder Bootskapitäninnen vorbeizieht, ist die Scheibe von außen verspiegelt. Wohlige Abgeschiedenheit, mitten im Geschehen.

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Wie Huckleberry Finn tauchen die Werbellinsee-Flößerinnen ab in die innere Einkehr, machen das Floß zum schwimmenden Refugium, fernab vom Alltagsstress. Und auch fernab von allen Fischbrötchen-Theken, Stand-Up-Paddelboard-Aufpumpern und Softeis-Wagen. In der Mitte des Sees gehen sie vor Anker, greifen zu den bereitgelegten Handtüchern und Aufgussdüften.
Wer holt die Kinder ab? Wann ist die Deadline fürs Projekt? Wohin ist die Überweisung für den Orthopäden verschwunden? All das ist jetzt nicht wichtig. Die einzige relevante Frage: Birkenduft oder Beerenaroma?
Tauchbecken vor der Kabinentür
Der Ofen, bei der Übergabe natürlich schon vorgewärmt, bollert in der kleinen Kabine. Hitze umarmt den Körper, Schweißtropfen ziehen still ihre Bahnen über die Haut, der Duft des Holzes legt eine weiche Wolke über alle Gedanken. Es ist noch schwüler und vielleicht sogar noch ein bisschen schöner als an einer Strandbar auf den Bahamas.

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Das Tauchbecken liegt direkt vor der Kabinentür, glasklar und stellenweise bis zu 55 Meter tief. Wer seinem Kreislaufsystem einen Sprung ins Wasser nicht zumuten möchte, steigt langsam über die Badeleiter hinein. Das ist besonders bei Ausflügen im Winter ratsam, denn dann sorgen hier rund fünf Grad Celsius für den echten Tauchbecken-Kick.
Überhaupt hat die Fahrt im Winter ihren ganz eigenen Reiz – wenn die bewaldeten Ufer im Nebel oder unter einer Schneedecke liegen und der See nur den schwitzenden Flößerinnen ganz allein gehört. Zwischen den Saunagängen macht man es sich dann im kleinen warmen Vorraum der Kabine bequem.
Wasserflaschen stehen dort bereit, an einem kleinen Tisch lässt sich ein mitgebrachtes Picknick ausbreiten. Die Maximalbesatzung von acht Personen wäre hier allerdings etwas beengt. Vier bis fünf Personen sind für einen Ausflug bei sehr niedrigen Temperaturen die gemütlichere Variante.
Egal, ob Sommer oder Winter: Nach wahlweise drei, vier oder fünf Stunden erfolgt die wehmütige Trennung. Dann muss das Boot zurück an seinen Steg am Campingplatz, wo es die Vermieter in Empfang nehmen – und wild gestikulierend beim Einparkmanöver helfen. Aber vor der Rückreise ist noch Zeit für einen letzten Saunagang. Das Floß schaukelt sanft auf dem Wasser, der Aufguss zischt, das Holz knackt. Das Leben ist schön.
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