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Donald Trump, designierter Präsident der USA, droht den Brics-Staaten.

© picture alliance/dpa/AP/Alex Brandon

Bei Abkehr vom US-Dollar: Trump droht Brics-Staaten wie China und Russland mit „Zöllen von 100 Prozent“

Die Länder des Bündnisses bilden einen Gegenpol zum Westen – und erwägen ein unabhängiges Zahlungssystem. Der designierte US-Präsident kündigt drastische Maßnahmen an.

Stand:

Wieder scharfe Töne in Sachen Wirtschaft aus den USA: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Ländern des Brics-Bündnisses mit hohen Zöllen gedroht, sollten sich vom US-Dollar als internationales Zahlungsmittel abwenden. Trump wird am 20. Januar für eine zweite Amtszeit vereidigt.

„Wir verlangen von diesen Ländern die Zusage, dass sie weder eine neue Brics-Währung schaffen noch eine andere Währung unterstützen werden, um den mächtigen US-Dollar zu ersetzen“, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Ansonsten werde er auf Waren aus diesen Ländern „Zölle von 100 Prozent“ verhängen.

Trump droht auch Kanada und Mexiko

Zölle sind ein zentraler Bestandteil von Trumps Wirtschaftsagenda. Die US-Gesetzgebung ermöglicht es dem Präsidenten, Zölle auf US-Importe per Dekret in Kraft zu setzen. Der Republikaner will mit höheren Zöllen das Handelsdefizit der USA senken und dabei alle Länder ins Visier nehmen, die „uns seit Jahren abzocken“, wie er sagt.

Vor wenigen Tagen hatte Trump für seinen ersten Tag im Amt eine aggressive Handelspolitik mit hohen Zöllen gegen die Nachbarstaaten Kanada und Mexiko sowie gegen den größten Rivalen China angekündigt. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte vor dem Hintergrund der Ankündigungen Trumps am Mittwoch mit dem Republikaner telefoniert.

Sollten die Brics-Länder mit ihren Plänen fortfahren, müssten sie damit rechnen, „dass sie sich vom Verkauf an die wunderbare US-Wirtschaft verabschieden müssen“, warnte Trump nun. Jedes Land, das versuche, den US-Dollar im internationalen Handel zu ersetzen, „sollte Amerika zum Abschied winken“, fügte er hinzu.

Der seit 2009 bestehende Staatenbund war ursprünglich gegründet worden, um die Dominanz des Westens in globalen Angelegenheiten zu verringern und eine multipolare Weltordnung zu schaffen.

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Russland will mit Brics Sanktionen umgehen

Die Mitglieder wollen eigenen Angaben zufolge die globale Wirtschaftsordnung reformieren, die ihrer Ansicht nach von westlich geprägten Institutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) dominiert wird. Zudem streben sie an, den Handel untereinander zu verstärken und die Abhängigkeit vom Dollar zu verringern.

Ende Oktober waren die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses zu einem Gipfeltreffen in der russischen Millionenstadt Kasan zusammengekommen. Kremlchef Wladimir Putin schwor die Brics-Länder auf eine stärkere Kooperation insbesondere im Finanzsektor ein.

Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte zwar, dass es Moskau darum gehe, mit Hilfe von Brics die Vorherrschaft des US-Dollars auf den Weltmärkten zu bekämpfen. Allerdings hatte Putin zuvor mehrfach die Dominanz der US-Währung kritisiert und angekündigt, innerhalb der Brics ein unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem aufbauen zu wollen.

Die US-Währung ist bislang die bei weitem wichtigste im weltweiten Zahlungsverkehr. Durch die Einführung einer anderen, nicht westlichen Währung hofft Moskau, weniger von den Sanktionen betroffen zu sein, die der Westen wegen des Krieges in der Ukraine verhängt hat.

Infolge des Krieges haben westliche Industriestaaten Sanktionen gegen Russland verhängt, die speziell den Finanzsektor des Landes treffen. So wurde Russland vom internationalen Zahlungsinformationsdienst Swift abgeschaltet, der Zugang zu Dollar und Euro wurde beschränkt.

Den Vorschlag, den bilateralen Handel in nationalen Währungen abzurechnen, wiederholte Putin daher in Kasan bei mehreren Gesprächen mit seinen ausländischen Gästen wie Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. (dpa, AFP)

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