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Hertz hat in Nordamerika bereits 20.000 Mitarbeiter entlassen.

© Justin Sullivan/AFP

Folge der Coronavirus-Krise: US-Autovermieter Hertz meldet in USA und Kanada Insolvenz an

Die Umsätze beim Autovermieter Hertz sind durch die Pandemie in Nordamerika „plötzlich und dramatisch“ eingebrochen. Nun muss sich die Firma neu aufstellen.

Der von der Coronavirus-Krise schwer gebeutelte Mietwagen-Riese Hertz hat in den USA und in Kanada Insolvenz angemeldet. "Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Nachfrage nach Reisen waren plötzlich und dramatisch, was zu einem starken Rückgang der Einnahmen des Unternehmens und künftiger Buchungen führte", erklärte Hertz am Freitagabend (Ortszeit). Die internationalen Ableger von Hertz in Europa, Australien und Neuseeland sind den Angaben zufolge nicht betroffen.

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Nach dem Auftreten des neuartigen Coronavirus hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben umgehend gehandelt, um die Sicherheit von Angestellten und Kunden zu gewährleisten. Alle "nicht notwendigen" Ausgaben seien gestrichen worden. Es bestehe jedoch "nach wie vor Ungewissheit über die Rückkehr der Einnahmen und die vollständige Wiedereröffnung des Marktes (...), was die heutigen Maßnahmen erforderlich machte", hieß es in der Erklärung weiter.

Unter Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts kann ein Unternehmen umgebaut werden und mit seinen Gläubigern neu verhandeln. "Die finanzielle Reorganisation wird Hertz den Weg zu einer robusteren Finanzstruktur ebnen, die das Unternehmen für die Zukunft am besten positioniert", erklärte Hertz.

Am 21. April hatte der Mietwagen-Riese bereits 10.000 Stellen in Nordamerika gestrichen, das entspricht 26,3 Prozent seiner weltweiten Stellen. Am Freitag erklärte das Unternehmen, es seien sogar insgesamt 20.000 Mitarbeiter entlassen worden, was etwa die Hälfte der Angestellten weltweit betrifft.

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Das in Estero im US-Bundesstaat Florida ansässige Unternehmen beschäftigte mit Stand Ende Dezember 38.000 Mitarbeiter, davon allein 29.000 in den USA. Für die Ableger des Unternehmens in Europa, Australien und Neuseeland sowie für die Franchise-Unternehmen, die nicht im Besitz von Hertz sind, wurde keine Insolvenz beantragt.

Zur Höhe der Schulden machte der Mietwagenanbieter keine Angaben. Das "Wall Street Journal" berichtete aber am Freitag von einer Verschuldung von rund 19 Milliarden Dollar (17,4 Milliarden Euro) und knapp 700.000 Fahrzeugen, die wegen der Pandemie größtenteils ungenutzt blieben.

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"Hertz blickt auf mehr als ein Jahrhundert an Führung in der Branche zurück", erklärte Unternehmenschef Paul Stone. Der Konzern sei "mit starker Dynamik bei Einnahmen und Gewinn ins Jahr 2020 gestartet". Doch die Pandemie habe diese Entwicklung jäh gestoppt.

Hertz kämpft seit Jahren mit Konkurrenten wie Avis Budget und zuletzt auch mit Fahrdienstanbietern wie Uber. 2019 machte das Unternehmen zum vierten Mal in Folge einen Netto-Jahresverlust. Doch 2020 begann gut mit einem Umsatzplus von sechs Prozent im Januar und acht Prozent im Februar im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Das Unternehmen sorgt sich angesichts der Wandlung der Arbeitswelt durch die Pandemie und die stärkere Nutzung des Homeoffice auch um die künftige Mietwagennutzung durch Geschäftskunden. (AFP)

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