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Laut und bunt. Dieter Bohlen wirbt für die Marke „Camp David“.

© picture alliance / dpa

Mode aus Brandenburg: Camp David macht sich schick

Mehr Anzüge und Sakkos für die Kollektion: Der Modehändler Clinton mit Sitz in Hoppegarten kauft neue Marken, um sich klassischer aufzustellen.

Spätestens seit der Entertainer Dieter Bohlen es trägt und der Boxer Arthur Abraham darin kämpft, dürfte das Modelabel „Camp David“ den meisten ein Begriff sein. Dass hinter der Marke, die mittlerweile allein in Berlin in zehn eigenen Läden zu haben ist, ein Brandenburger Unternehmen steckt, dürften dagegen die wenigsten wissen. Der Modehändler Clinton mit Sitz in Hoppegarten verkauft „Camp David“ (für Männer) und „Soccx“ (für Frauen) in mehr als 230 eigenen Geschäften und auf gut 1000 Verkaufsflächen etwa in Warenhäusern oder Boutiquen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nun hat sich das Familienunternehmen, das 1993 mit einer Filiale in Tegel startete, weiter vergrößert. Am Dienstag teilte Clinton mit, die Hanauer Modefirma J. Philipp mit 140 Mitarbeitern zu übernehmen. Über den Kaufpreis wollte Clinton keine Angaben machen. Auch seine Umsätze will das Unternehmen nicht preisgeben, 2011 lag der Erlös aber bei mehr als 100 Millionen Euro.

Die deutlich kleinere Firma J.Philipp, die eher klassische Mode vom Oberhemd bis zum Trenchcoat bietet, soll als eigenständige Tochter weiter ihre Marken anbieten, auch die Geschäftsführer bleiben im Amt. Beide Unternehmen wollen aber eng zusammenarbeiten. „J. Philipp soll künftig für unsere schickeren Linien „White“ und „Black“ Mode entwerfen“, sagt Unternehmenssprecher Chris Götz. Denn bisher stehen „Camp David“ und „Soccx“ mit den auffälligen Aufdrucken eher für sportliche und legere Kleidung. „Durch den Zukauf sollen mehr Anzüge und Sakkos in die Kollektion kommen“, sagt Götz. Im Gegenzug will Clinton J. Philipp bei der Vermarktung beraten. „Durch die Finanzstärke von Clinton sowie deren Know-how in den Bereichen Brand Management, Marketing und Retail schaffen wir die Möglichkeit, die Marktpräsenz unserer Marken deutlich zu erweitern“, sagte J.Philipp-Geschäftsführer Markus Perl. Auch bei den Clinton-Läden soll sich etwas verändern. „Bisher sind wir eher in Shoppingcentern zu finden, künftig wollen wir verstärkt Geschäfte in Einkaufsstraßen eröffnen“, sagt Sprecher Götz. Zudem arbeitet die Firma Clinton, die mittlerweile mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt, gerade an der Expansion etwa nach Skandinavien, Polen und Belgien.

Auch in Berlin könne man sich weitere Geschäfte vorstellen, konkrete Pläne gebe es aber noch nicht, sagt Götz. Berlin, das war einmal Gründungsort und Sitz von Clinton. Als dem Unternehmen die Flächen in Tegel zu klein wurden, entschieden sich die Geschäftsführer – die drei Brüder Thomas, Hans-Peter und Jürgen Finkbeiner – für den Umzug nach Brandenburg. „Berlin hat Clinton kein adäquates Angebot gemacht“, sagt Sprecher Götz. In der Verwaltung und dem Lager in Hoppegarten arbeiten heute rund 250 Mitarbeiter.

Wer beim Namen der Firma an den ehemaligen US-Präsidenten denkt, liegt richtig. Die drei Brüder benannten ihr Unternehmen nach Bill Clinton, von dem sie begeistert waren. Das Männerlabel tauften sie nach dem präsidialen Wochenendsitz Camp David, die Frauenlinie Soccx nach der Katze der Präsidentenfamilie. Die Läden, die beide Marken im Angebot haben, heißen nach der Clinton-Tochter Chelsea.

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